Anders formuliert: Zu selten setzt der Nachwuchs zu Höhenflügen auf dem Eis an. Dass spätestens seit Ende des vergangenen Saison die Rufe nach neuen Spielern lauter werden, wundert wenig. Und die Mahner wollen keine Ergänzungsspieler sondern Knaller, damit die Eisbären vollwertige vier Reihen aufbieten können. Auch die Eisbären benötigen einen Kader, der Ausfälle, die es vom ersten bis zum letzten Spieltag einer langen Saison gibt, kompensieren zu können. Die einen verlangen einen Top-Mann für die Verteidigung, die anderen für den Angriff. Viele fordern Verstärkung vorne und hinten.
Für die letzten beiden Punktsiele der jungen Saison reichte es auch ohne Verstärkung und vierte Reihe. Seinem einstigen Lehrer, dem ambitionierten Trainer Don Jackson, der nach zahlreichen Jahren und Erfolgen nun den EHC München trainiert, knöpfte Tomlinsson mit seiner Truppe alle Punkte ab. Mit 3:1 (0:0, 2:1, 1:0) könnten die Spieler von der Spree am Tag der Deutschen Einheit in der Isar-Metropole gewinnen und zog den Bayern die Lederhosen aus. 500 mitgereister Berliner feierten unter den 4948 Zuschauern festlich mit und liesen den SC Dynamo Berlin aufleben.
Zwei Tage später siegten die Eisbären gegen die Düsseldorfer EG mit 2:1 (0:0, 2:1, 0:0). Bei der Begegnung am Sonntagnachmittag stand erstamals Matthias Niederberger im Tor der Berliner. Berlins neue Nummer eins, Petri Vehanen, sah wie 12 260 Zuschauer eine gute Leistung des jungen Mannes. Zuschauen mussten auch Vincent und Jonas Schlenker sowie Florian Busch, Laurin Braun und Mark Bell. Zu den Verletzten gesellte sich nach dem Spiel Matt Foy mit einem Rippenbruch. Eisbären-Arzt Jens Ziesche verkündete eine Ausfallzeit von sechs Wochen.
Wie schon gegen München spielte Sven Ziegel in der zweiten Sturmreihe neben Barry Tallackson und Darin Olver. Tallackson gelang ein Tor und auch Rankel traf. Ziegler zeigte wie Niederberger eine gut Leistung. Die Berliner verfügen mit Vehanen über einen erfahrenen Top-Torhüter und mit Niederberger über einen echten Ersatz, der hält, was er verspricht. Auch Ziegler kann die Reihen füllen, so dass Tallackson trifft. Neben der Tallackson- schlug die Rankel-Reihe zu. Leider blieb Petr Pohl, der bereits vier Tore erzielte und vier Vorlagen gab, gegen München und Düsseldorf ohne Erfolg. Trotzdem: Die Eisbären verfügen über drei gute Reihen, mit denen in dieser Liga oben mitgespielt werden kann. Will man mehr, braucht man mehr. Und zwar keine jungen Talente, aussortiertes Fallobst aus fernen Ländern oder alternde Ergänzungsspieler sondern einen starken Mann für Angriff und Verteidigung.
Vier famosen Reihen sollten sein, um auch in der für Kapitalmannschaften geschaffenen Champions Hockey League nicht unter die Räder zu geraten. Alle Mannschaften aus der Deutschen Eishockeyliga stehen in ihren Gruppen nicht nur schlecht sondern am schlechtesten da. Hamburg, Krefeld, Ingolstadt, Mannheim und Berlin sind Letzter. Köln kann das noch werden. Die DEL erweist sich für die CHL als untaulich. Schluß mit dem Schmarotzerkalkül. Knallhartes Leistungsprinzip muss her. Ein Punktspiel am Wochenende muss genügen. Zeit fürs Training muss gewonnen werden, denn Übung macht den Meister, nicht Einschaltquoten und Euros. Die schwachen Mannschaften müssen absteigen oder alles bleibt Zirkus und somit Kinderkram.
In offensichtlich einer der schwächsten Ligen Europas geht es für die Berliner Eisbären am Freitag, den 10. Oktober 2014, um 19.30 Uhr weiter. Der Man-mag-es-kaum-glauben-Meister aus Ingolstadt wird erwartet.