Vor erneut ausverkauftem Haus mit 14 200 Zuschauern gingen die Hausherren mit Schwung in das erste Drittel. Motto: Gleich von Anbeginn klarstellen, wer hier das Sagen hat!
Das 1:0 fiel dann wie angestrebt früh in der 9. Minute. Beteiligt daran die Braun-Family der Eisbären. Der jüngere Laurin, der gemeinsam mit Florian Busch und Mads Christensen eine Angriffsreihe bildete, hatte gemeinsam mit Christensen die Vorarbeit geleistet. Bruder Constantin Braun hatte den Braten gerochen und den Abpraller gegen Patrick Ehelechner aus Nahdistanz kompromisslos eingenetzt. Die Führung war absolut verdient, denn die Gastgeber übten viel Druck aus. Zeigten sich spielfreudig und angriffslustig.
In der ersten Minute des zweiten Abschnitts bot sich den Gästen jedoch urplötzlich die Möglichkeit des Ausgleichs. Nach einer von den Rängen kritisch aufgenommenen Penalty-Sanktion wegen hohen Stocks (!) durfte Panther Adrian Grygielin den Zweikampf mit Rob Zepp. Der Eisbären-Torhüter hatte wenig Mühe, den Schussversuch locker zu parieren.
Als Daryl Boyle in die Strafbox musste, fackelten auf der Gegenseite Berlins Topscorer TJ Mulock und Kapitän Andre Rankel nicht lange. Mulock schob den Puck zum 2:0 über die Linie.
Das sorgte für Schockabwesenheit bei den Gästen. Noch in der gleichen Minute markierte Barry Tallackson auf Vorlage von Mark Bell das 3:0 (23.). Wenig später fuhren Center Darin Olver und der lange Tallackson einen Konter in 2:1-Konstellation. Und Tallackson baute locker wie im Training den Vorsprung mit dem 4:0 aus. Ein weiterer Treffer bot sich noch vor der Pausensirene dem Angriffs-Rückkehrer Florian Busch. Doch beim Penalty waren seine Finten und Bewegungen nicht schnell oder nicht unerwartet genug, um an Ehelechner vorbei zu kommen.
Die Panther versuchten dem Angriffswirbel der Eisbären mit Härte und körperlichen Attacken zu begegnen. Untaugliche Mittel, die den Berlinern immer wieder Optionen für weitere Tore eröffneten.
Der Minutenzeiger hatte im Schlussabschnitt noch keine volle Umdrehung gemacht, da schlug das Duo Mulock/Rankel erneut zum 5:0 zu. Acht Minuten vor Ende erzielte Mads Christensen nach Pass von Olver das zweite Überzahltor des Nachmittags. Der hohe Rückstand strapazierte die Nerven der Gäste, die sich wenig später auf der Strafbank zu zweit (Ciernik, Breitkreuz) abkühlen durften. Außer einem zerdroschenen Schläger aber brachte das den Berlinern nichts ein.
12 Sekunden vor Ablauf gelang Ivan Ciernik in Überzahl der sogenannte Ehrentreffer für Augsburg.
Davon unbeeindruckt, bejubelten die Fans der Berliner die Vorstellung wie die Rückkehr zu vormaligen Erfolgszeiten.
Augsburgs Trainer Larry Mitchell hatte einen "mehr als verdienten Drei-Punkte-Sieg der Berliner" gesehen: "Weil wir viel zu passiv, mit zuviel Respekt begonnen und die Zweikämpfe nicht richtig angenommen haben." Der Knackpunkt sei der Moment gewesen, als die Möglichkeit zum 1:1 per Penalty vertan wurde: "Da hat sich das Spiel in die andere Richtung gedreht." Einer der Schiedsrichter sei nicht gerade ein Freund der Augsburger. Die fragwürdigen Strafen gegen die Panther hätten seine Spieler "regelrecht frustriert."
Eisbären-Coach Jeff Tomlinson wirkte sichtbar entspannt und zufrieden: "Wir haben einen kämpferichen Gegner erwartet und den Kampf angenommen. Bis auf die letzten 20 Sekunden hat die Mannschaft solide gespielt. Die Tore waren wichtig für das Selbstvertrauen, auch, dass zwei in Überzahl fielen." Die Bilanz der letzten Wochen – sieben Erfolge in acht Auftritten – erklärt er mit der nun besseren personellen Situation ("Habe immer gesagt, dasss wir besser spielen werden, wenn alle zurück sind" – aktuell fehlten noch Baxmann, Hördler und Foy). Sowie mit der Tatsache, dass nun die Konzentration durchgängig da sei.
Allerdings "haben wir erst das Minimalziel erreicht". Was ein nächster Schritt oder das nächste Ziel sein könnten, ließ er offen.
Legte jedoch keinen Widerspruch ein, als Kollege Mitchell den Eisbären gegenwäritg einen Lauf bescheinigte: "Sie verfügen mit einem starken Torhüter und der größten Erfahrung in engen Play-off-Duellen über wichtige Faktoren, in den Play-offs weit zu kommen."