Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Oh, wie ist das schön“, sangen Hunderte in der mit 14.200 Zuschauern ausverkauften Mehrzweckhalle an der Spree. Wohl wahr auch, das sowas lange nicht gesehen wurde: ein Sieg der Berliner Eisbären gegen Rotbullen aus München.
Die auch Dosen genannten Rotbullen traten mit Kevin Reich im Tor an, während die Eisbären mit Justin Pogge am späten Freitagabend aufliefen und in der Nacht den Sieg mit 4: (2:0, 1:2, 1:1) feierten. Mit ihren drei Reihen mussten sich die von Cheftrainer Serge Aubin und anderen betreuten Berliner vor allem kämpferisch durchsetzen gegen von Don Jackson aufgestellten vier Reihen des Gegners, dem man anmerkte, dass es nicht um alles ging.
Die Gäste spielten zeitweise pomadig. Das anmaßende Spiel des Tabellenführers beim Tabellenvierten der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wurde vor allem im ersten Drittel bestraft, als James Sheppard mit zwei Toren in zwei Minuten (5. und 7.) die Richtung vorgab. An seiner Seite in der ersten Berliner Reihe Marcel Noebels und Leonhard Pföderl.
Zwar kamen die Rotbullen im zweiten Dritte durch Tore von Jason Jaffrey (21.) und Patrick Hager (38.) ran, Pierre-Cedric Labrie traf zwischenzeitlich für die Berliner (34.), sie glichen sogar zum 3:3 durch den zweiten Treffer an diesem Tag von Jaffrey aus, doch Pföderl war es, der 30 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer erzielte (60.).
Die Berliner haben eine für die DEL wirklich gute erste Reihe, aber dann kommen zwei Reihen, die aus der Not geboren wurden und nicht immer zur Zufriedenheit sorgen. Von vier Reihen träumt man derzeit an der Spree.
Durch die frühe Führung war von Anfang an gute Stimmung unterm Hallendach, doch die Statistik der DEL zeigt, dass nach dem desolaten ersten Drittel die Gäste nicht schlechter waren, im Gegenteil. Am Ende stehen 26:26 gewonnene Bullys, 44 Schüsse der Eisbären, von denen 29 aufs Tor gingen, und 55 Schüsse der Rotbullen, von denen 35 aufs Tor gingen. Unter den Schüssen waren auf beiden Seiten auch Pfosten- und Lattentreffer. Allerdings kassierten die Berliner zehn Strafminuten und die Münchner nur vier.
Augenscheinlich war, dass auch im letzten Drittel die Rotbullen das Geschehen bestimmten, den Puck genauer passten und länger durch ihre Reihen laufen ließen, vor allem auch den Gegner, der allerdings kämpfte und: siegte.
Am Ende fehlte nur noch ein Tor von Eisbär Frank Hördler, der zur Zeit in einer sehr gute Form ist. Die Schiedsrichter wurden wegen ihrer durchaus diskussionswürdigen Entscheidungen vor allem bei den Strafzeiten nach der Begegnung von vielen Berlinern laut ausgepfiffen.