Hier bildet sie die Basis für einen neuen Sammlungs- und Forschungsschwerpunkt. „Wir wollen das faszinierende Thema altägyptische Kunst ab 2015 in einer Dauerausstellung präsentieren“, so Prof. Alfried Wieczorek, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen. „Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Vorderen Orient ist ein solches Museum wichtiger denn je, um Kulturgüter, die zum Menschheitserbe zählen, zu bewahren.“ Einen ersten Vorgeschmack bekamen Medienvertreter am 14. Dezember 2012. Der Sammler stellte gemeinsam mit Prof. Alfried Wieczorek und international renommierten Ägyptologen und Experten beeindruckende Stücke aus seiner Sammlung vor.
Der Grundstock der Sammlung geht auf Kira Prinzessin von Preußen zurück. Sie teilte ihre Leidenschaft für Ägypten und seine Kultur mit ihrem Ehemann, dem Ägyptologen Thomas Liepsner. Gemeinsam reisten sie viele Male in das Land und nahmen an Ausgrabungen teil. Sie trugen über mehrere Jahrzehnte Schätze altägyptischer Kunst zusammen. Nach dem Tod von Kira im Jahre 2004 setzte Thomas Liepsner die gemeinsame Sammelleidenschaft fort. Die Sammlung umfasst heute mehrere Tausend Objekte und deckt eine Zeitspanne von 3500 v. Chr. bis 1400 n. Chr. ab – von der prähistorischen Zeit, über die Zeit der großen Pharaonen, die Zeit der griechischen und römischen Herrschaft bis hin zur koptischen Zeit. Experten haben die Sammlung über Jahre hinweg untersucht, erforscht und ihre Qualität bestätigt. Jetzt trennt sich Liepsner von der kompletten Sammlung und gibt sie nach Mannheim, wo sie, wie er schmunzelnd meint, „hoffentlich in alle Ewigkeit bleiben wird“. Er sieht es als Verpflichtung an, die Sammlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und hofft, dass auch andere private Sammler seinem Beispiel folgen und sich die Reiss-Engelhorn-Museen zu einem neuen ägyptischen Forum entwickeln.
Neben der Präsentation spielt künftig auch die Untersuchung der Sammlungsstücke mit neuesten Forschungsmethoden eine bedeutende Rolle. Im Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie, das weltweit zu den führenden Einrichtungen für Material- und Altersbestimmung zählt, wurden bereits einige Objekte der Kira Prinzessin von Preußen Sammlung untersucht. Erste sensationelle Ergebnisse liegen bereits vor. So ergab beispielsweise eine C14-Analyse, das der Mumienkopf einer jungen Frau, viel älter ist als bisher angenommen und bis in die Zeit Alexanders des Großen um 300 v. Chr. zurückreicht. Die Leinenbinden, mit denen der Schädel umwickelt ist, datieren jedoch noch einmal 2000 Jahre früher. Dieses und weitere Rätsel und Geheimnisse der altägyptischen Schätze gilt es in den nächsten Jahren auf den Grund zu gehen. Weitere Informationen unter: www.rem-mannheim.de