Der heutige Darsteller dieses Kommissars, Steve Martin, nannte Sellers sogar den „Hamlet der Komödianten“ und zeigte sich stolz, seine Nachfolge antreten zu können. Die Geschichte fängt geradezu genial an. Denn der Vorgesetzte des schrägen unheilanrichtenden Kommissars, Chefinspektor Dreyfuß, hatte diesen zuerst als Knöllchenverteiler eingesetzt und ihm das als staatserhaltene Aufgabe verkauft, nur um ihn aus der Abteilung zu entfernen. Deshalb wird er jetzt zum Mitglied einer internationalen Aufklärergruppe ernannt, dem Dreamteam, das erst einmal fern der Heimat in Asien detektivische Wunder bewirken soll, während der Chef persönlich den rosaroten Panther bewachen will. Denn so heißt der berühmte Diamant, der wertvollste der Welt. Aber prompt wird dieser des Nachts geklaut und wer muß ran: das Dreamteam! Und der Kommissar darf zu Hause bleiben.
Der heutige Darsteller dieses Kommissars, Steve Martin, nannte Sellers sogar den „Hamlet der Komödianten“ und zeigte sich stolz, seine Nachfolge antreten zu können. Die Geschichte fängt geradezu genial an. Denn der Vorgesetzte des schrägen unheilanrichtenden Kommissars, Chefinspektor Dreyfuß, hatte diesen zuerst als Knöllchenverteiler eingesetzt und ihm das als staatserhaltene Aufgabe verkauft, nur um ihn aus der Abteilung zu entfernen. Deshalb wird er jetzt zum Mitglied einer internationalen Aufklärergruppe ernannt, dem Dreamteam, das erst einmal fern der Heimat in Asien detektivische Wunder bewirken soll, während der Chef persönlich den rosaroten Panther bewachen will. Denn so heißt der berühmte Diamant, der wertvollste der Welt. Aber prompt wird dieser des Nachts geklaut und wer muß ran: das Dreamteam! Und der Kommissar darf zu Hause bleiben.
Allein die Besetzung dieser Gruppe bedient alle Klischees, hier die nationalen, tut dies aber auf so charmante und absichtsvolle Weise, daß man ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, losprustet, wenn sich der Italiener jeder Frau als Galan nähert und es insbesondere auf Clouseaus Sekretärin abgesehen hat, denn seine Männerweisheit läßt ihn äußern, solche schönen Frauen wie die durch Aishwarya Rai – eine der weltberühmten Bollywooodstars – dargestellte Mitkollegin aus dem Aufklärungsteam seien eben schön, aber solche wie Nicole (Emily Mortimer) seien fürs Heiraten und viele Kinder da, weshalb er sie anbaggert, wie das Italiener eben so tun. Oder?
Auch die Figur des japanischen Kollegen (Yuki Matsuzaki) kennen wir durch und durch. Abgesehen davon, daß er ständig Sushi essen will, ist er auch der Computerspezialist, der jeden Rechner knackt und auch herausfindet, daß die Mail des Diebes des rosaroten Panthers, mit der er sich als wichtiger Experte angekündigt hatte, aus Rom stammte. Also auf nach Rom! Vorher muß unser Inspektor, der äußerlich durch seinen Schnurrbart nicht nur dem Meister Charly Chaplin gleicht, sondern es ihm auch in seiner gekonnten Ungeschicklichkeit nachmacht, Benimmregeln lernen. Es gibt nämlich eine staatlich Beauftragte für soziale und politische Korrektheit, die ihn sich ständig zur Brust nimmt, weil er zu offensichtliche auf die Brüste von Damen starrt und seinen japanischen Kollegen „unseren lieben gelben Freund“ nennt, aber es auch so meint.
Nun also Rom. Und die Szenen, wie er mitten im Vatikan mit dem Papst spricht, dem im Schlaf der Fischerring geklaut wurde – das ist der in unmittelbarer Nachfolge von Petrus, dem Menschenfischer, erhaltene Ring – sind schon urkomisch, auch wenn er auf einmal auf dessen Mitra sitzt, vor allem aber, wenn er in der Nachspürung des abendlichen Rituals des Papstes, um herauszubekommen, ob an diesem Abend etwas anders war als sonst, die Balkontüren aufreißt, hinaustritt und von einer jubelnden Menschenmenge für das Oberhaupt der katholischen Kirche gehalten wird, da er auch dessen Gewandung trägt. Ja, wir geben zu, wir haben uns halb kringelig gelacht, denn die Freude über das Gebotene kommt gerade aus den Bauchgründen, in denen wir die Erfahrungen vieler Komödien abgelagert haben, die alle virulent werden, wenn jemand so gekonnt sie hervorkitzelt, wie dieser Film und insbesondere Steve Martin das können. Das Gute an dem Film ist also, daß er unsere Lacherfahrungen mobilisiert.
Jean Reno allerdings äußerte auf der Pressekonferenz mit Recht, daß seine Rolle keine komödiantische, sondern eine sehr ernsthafte sei. Er ist nicht nur der Mitarbeiter des halb verrückt-genialen Kommissars, was schon anstrengend genug ist, sondern auch Vater zweier munterer Söhne, mit denen er zu Hause hinausgeflogen ist und in der Wohnung des Kommissars Unterschlupf sucht. Natürlich siegen die Kinder auf voller Linie mit viel kaputtem Mobiliar und auch das freut einen. An diesen Szenen läßt sich auch besser beschreiben, was ein wichtiges Moment dieses Films ist: die körperliche Präsenz. Im gewissen Sinn ist dies ein sehr physischer Humor, denn viele Szenen sind wie Slapstickmotive in asiatischen Kampfsportarten angelegt, die sowohl Aktion wie auch ungewöhnliche Sieger ergeben.
Mehr wird jetzt nicht verraten. Auch nicht die Vorgeschichte und das Ende des Diebes und wer dessen Mörder ist. Der, der die Juwelen gestohlen hat? Der Kommissar wird’s mit seinem französisierten Englisch schon richten. Wir hatten großen Anlaß, uns über unsere großzügige Bewertung selbst zu wundern. Aber wir nahmen ernst, was im Frühjahr sogar die Berlinaleführung tat, denn dieser Film war zu dem Festival eingeladen worden. Das wunderte den Hauptdarsteller einigermaßen, da die Deutschen für eine Vorliebe von Humor in der Welt nicht gerade bekannt sind. Nun stehen Preise und Auszeichnungen im Filmgeschäft immer unter der Problematik, daß man Erbsen mit Bohnen und auch noch mit Äpfeln und Birnen vergleichen soll, was nicht geht. Jeder Film um eine Vergewaltigung oder politische Aufklärung ist ethisch wichtiger als eine Komödie. Aber mit den Preisen werden nicht die Inhalte prämiert, sondern die Art und Weise, wie Inhalte filmisch umgesetzt werden. Dieser Film ist nichts mehr oder weniger als eine Unsinnskomödie, in der das Leben persifliert wird. Als solche ist sie aber hervorragend gelungen.
Wir wollten nicht weiter darauf eingehen, daß 1982 schon einmal ein „Rosaroter Panther“ eine Fortsetzung unter Blake Edwards, der der eigentliche Erfinder der Filmfigur des französischen Helden ist, erfolgte, die aber ein Mißerfolg wurde, denn der jetzige französische Polizeiinspektor Jacques Clouseau in der Darstellung einfach besser und wenn der Film bei den Zuschauern richtig gut ankommt, werden die Abenteuer des Clouseau weiter verfilmt. Die Geschichten dazu liegen sozusagen auf der Straße.
Titel: Pink Panther 2
DVD- Start: in Kürze
Regie: Harald Zwart
Darsteller: Steve Martin, Jean Reno, Emily Mortimer, Andy Garcia, Yuki Matsuzaki, Alfred Molina, Aishwarya Rai, John Cleese
Verleih: Fox