500 Meilen südwärts
Der Ort der Veranstaltung ist nicht bei uns um die Ecke: Das brandneue “meilenwerk” in Böblingen, dass erst im September 2009 eröffnet wurde, strahlt uns in seiner ganzen Pracht bei sonnigem Wetter entgegen. An diesem “Ort für Fahrkultur” ist seit kurzem auch Fiat zu Hause, um hier die neuen Produkte in einem angenehmen Ambiente adäquat in der Region präsentieren zu können.
In deutlichem Kontrast zum industriegebietsähnlichen Charme der näheren Umgebung, erwartet man im "meilenwerk" den Gast mit “ars vivendi”: italienischer Caffé und köstliche kleine Happen für den Hunger zwischendurch werden dem Besucher von charmanten Hostessen gereicht.
Doch wir vom Weltexpress wollen die Evolution möglichst schnell erleben und gehen deshalb schon mal raus vor den Raum und wagen einen ersten Blick. Wie sie so da stehen, in einer Reihe, vollgetankt und schon gespannt wartend: die schmucken Neulinge scheinen erwartungsvoll auf uns zu blicken und zeigen ihr neues Gesicht. Die Probefahrt beginnt in einem 1,4 Liter Benziner.
Design, das so nur Italiener können
Sofort sticht die geschmackvolle und angenehm strukturierte Innenraumgestaltung des Evo ins Auge. Das bicolore Interieur wurde, wie auch Karosserie, von den Designern des Centro Stile Fiat neu gestaltet. Besonders gefällt uns erst einmal die übersichtliche neue Mittelkonsole mit ihrer sofort einleuchtenden klaren Struktur. Die verarbeiteten Materialien wie das gelochte Leder wirken hochwertig und sind nicht nur optisch lecker, sie lassen sich auch dankbar berühren. Die Gesamtwirkung des Innenraumes mit den modernisierten Instrumententrägern und ergonomisch optimierten Sitzen ist, bei aller schlichten Funktionalität, doch sehr edel geworden.
Die noch prägnanter als beim Vorgänger herausgearbeitete Fahrzeugfront des als Drei- und Fünftürer erhältlichen Modells, verleiht dem Fiat Punto Evo ein ganz eigenes Gesicht. Weitere äußere Details sind die charakteristischen Hauptscheinwerfer mit integriertem Tagfahrlicht und das markantere Design des Hecks.
Motorengeräusche sind im neuen Evo kaum wahrnehmbar, sie bleiben auch bei der zügig möglichen Beschleunigung erfreulich niedrig. Dabei ist die Schaltung leichtgängig und unterstützt sportliches Fahren durchaus. Platz ist für einen Wagen der unteren Kompaktklasse überaus reichlich vorhanden; wir waren zwar auf der Testfahrt nur zu dritt, hatten aber reichlich Ausrüstung zu verstauen. Und das war kein Problem.
Radikal geniale Evolution
Was aber ist das nun eigentlich radikal neue am Evo? Es ist das Multi-Air-System, das durch die elektrohydraulische Steuerung der Einlassventile eine hohe Optimierung der Motornutzung erreicht. Spritverbrauch und Emissionen sinken dadurch um bis zu 10%, gleichzeitig steigen Leistung und Drehmoment mit 10-15% gegenüber herkömmlichen Motoren signifikant.
Durch verbesserte Multi-Jet Einspritzverfahren und die meist serienmäßig verwendete Start-Stopp Funktion der Modelle, verringert sich der Verbrauch im Stadtverkehr noch einmal deutlich, was durchaus ein Alleinstellungsmerkmal im B-Segment darstellt.
Die Evo-Familie ist in den Varianten Active, Dynamic, Racing und Sport angeboten. Neben Benzin und Turbodiesel-Motoren kommt Anfang 2010 auch noch ein bivalentes Triebwerk dazu, dass wahlweise mit Benzin oder Erdgas betrieben werden kann. Dieser Motor kann, wegen der hierzulande minderen Besteuerung von Gas, die Rechnung an der Tankstelle mitunter halbieren und gibt dem Trend, es endlich ehrlich mit der Schadstoffreduktion zu meinen, neue Impulse.
Features serienmäßig
Schon ab 9990 Euro als Einführungspreis (gilt bis zum 30. November) zu haben, der später bei 11550 Euro liegen wird, lässt der Evo die Herzen von sparsamen und sportlichen Fahrern gleichermaßen höher schlagen. Im späteren Einstiegspreis von 11.550 Euro sind unter anderem sieben Airbags, Anti-Blockier-System für die Bremsen (ABS), Elektronisches Fahrstabilitäts-Programm (ESP) mit Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR) und Berganfahrhilfe (Hill Holder), elektronische Bremskraftverteilung (EBD) sowie die elektrisch unterstütze Servolenkung Dualdrive enthalten. Wärmeschutzverglasung, Zentralverriegelung, in der Höhe und axial verstellbares Lenkrad, elektrisch verstellbare Außenspiegel und ein Schminkspiegel auf der Beifahrerseite (ist sowas eigentlich chauvinistisch? Vielleicht, aber in einem schicken italienischen Auto muss das so sein!!) erhöhen den Komfort an Bord. Wer die ersten Generationen des Punto noch kennt, wird sich gehörig über das deutlich gesteigerten Distinktionspotential des Evo wundern. Neidische Blicke folgten uns, als wir flott und elegant durchs Ländle sausten.
Unser erstes Fazit
Ein Auto mit toller Ausstrahlung, Charakter und innovativer Technik zu einem äußerst attraktiven Preis. Buonissimo, piccollo Punto Evo.