Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach der unglücklichen Niederlage auf St. Pauli sollte gegen das Kellerkind SV Sandhausen kein weiterer Punktverlust folgen. Es lag am Samstagnachmittag ein Hauch von Frühling über der Wuhlheide. Es ging auch gleich gut los für die Eisernen. Nach 11 Minuten war der Ball im Tor der Gäste. Im Anschluss an den zweiten Eckball traf Sebastian Andersson per Kopf. Der Eckball wurde zuerst von Florian Hübner wuchtig per Kopf in Richtung Tor gebracht, Marcel Schuhen konnte abwehren, gekonnt zur Seite, da stand Sebastian Andersson und sein Kopfball saß. Die Eisernen bestimmten den weiteren Spielverlauf und gestatteten erst in der 22. Spielminute den Gästen die erste Torannäherung. In der 24. Minute gab es erneuten Torjubel in der Alten Försterei, der Treffer nach einem Freistoß zählte wegen Abseits nicht.
In der 29. Minute kamen die Gäste, die in der ersten Halbzeit nichts auf die Kette bekamen, zu ihrem ersten Eckball und einer Halbchance. Die Berliner hatten die Gäste im Griff, hätten aber höher führen müssen. So vergaben in der 37. Minute Suleiman Abdullahi und in der 45. Minute Sebastian Andersson jeweils sogenannte hundertprozentige Möglichkeiten.
In der zweiten Halbzeit wurden die Gäste etwas mutiger. In der 65. Minute hätte sich die mangelnde Chancenverwertung durch die Eisernen fast gerächt. Fabian Schleusener hatte das leere Tor vor sich, er traf den Ball nicht richtig, er flog in Richtung Eckfahne. Eine Unebenheit im Rasen hatte auch dazu beigetragen, dass er den Ball an der falschen Stelle erwischte. Da mussten sie tief durchatmen im Lager des 1. FC Union. Für die Erlösung sorgte in der 87. Minute der eingewechselte Akaki Gogia, der einen Konter mit einem beherzten Schuss abschloss. Der Sieg für die Eisernen war verdient, da war es egal, dass sie spielerisch einiges vermissen ließen. Die Pflichtaufgabe wurde erfolgreich gelöst.
Taktik
Die Partie war spielerisch von mäßigen Niveau, allerdings taktisch nicht uninteressant. Bei den Gästen war die Kreativabteilung Rurik Gislason und Philipp Förster gelb gesperrt. Sandhausens Trainer Uwe Koschniat schickte seine Elf daher in einem 3-5-2 System auf das Feld, wobei Markus Karl variabel mal vor oder hinter dem Vierer-Mittelfeld agierte. Der Gegner sollte so bei seinem Spielaufbau zu langen Pässen gezwungen werden. Bei eigenem Ballbesitz sollte durch die vorgezogenen Außenverteidiger Dennis Diekmeier und Leart Paqarada versucht werden, hinter die Abwehrkette der Unioner zu kommen. Es gelang nicht, weil der Spielaufbau zu ungenau geriet. Lediglich das gegenseitigen Zerstören des Spielaufbaus war erfolgreich.
Urs Fischer musste den gelb-gesperrten Manuel Schmiedebach ersetzen. Eine der wenigen Positionen, die im aktuellen Kader nicht doppelt gut besetzt ist. Dadurch bekam der Winterneuzugang Nicolai Rapp seinen ersten Pflichtspieleinsatz. Es war mehr eine Arbeitsteilung zwischen Grischa Prömel und Felix Kroos auf der 6er Position, während sich Rapp mehr als hängende Spitze versuchte. Es fehlte ein Taktgeber im Mittelfeld. Im Aufbauspiel fehlte die Ruhe, der Ball ging zu leicht verloren. Das Spiel hatten keinen Rhythmus und wirkte zerfahren. Beide Teams hatten eine schlechte Passquote.
Fazit
Solche Spiele gibt es, letztlich zählt das Ergebnis. Die Eisernen machten sich selbst das Leben schwer. Sie hätten das Spiel bereits zur Halbzeitpause vorentscheiden können. Der SV Sandhausen hatte in der Anfangsphase einige Mühe Kontrolle über das Spiel zu bekommen. Es bleibt dabei, für den SV Sandhausen war wieder nichts zu holen Berlin. Die kämpferische Einstellung stimmte auf beiden Seiten.
Nach dem Spiel wurde bestätigt, dass der Kapitän des 1. FC Union Berlin seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Der Österreicher Christopher Trimmel spielt seit 2014 für die Eisernen. Vorher war er bei Rapid Wien unter Vertrag. In den vergangenen Jahren absolvierte der 189 cm große Abwehrspieler 146 Pflichtspiele für die Eisernen, dabei gelangen ihm 29 Scorerpunkte. Im vergangenen Sommer übernahm Christopher Trimmel zudem das Kapitänsamt bei den Köpenickern. Der Vertrag gilt auch für die 1. Bundesliga. „Christopher ist seit langer Zeit ein prägender Charakter in unserem Mannschaftsgefüge und bringt sich sowohl auf, als auch neben dem Platz immer positiv ein. Als Kapitän der Mannschaft ist er ein wichtiger Bestandteil unserer Planung für die nächste Saison, deshalb freuen wir uns, dass Christopher bei uns bleibt“, kommentierte Oliver Ruhnert die Vertragsverlängerung des Kapitäns. In dieser Saison ist er mit 1.620 Einsatzminuten wieder einer der Dauerbrenner. Von den Feldspielern wird er lediglich von seinem Verteidiger-Kollegen Marvin Friedrich mit 1.800 Einsatzminuten übertroffen. Diese Zahl hätte er ebenso erreicht, ohne die Gelbsperre für das Spiel beim FC St. Pauli.
Stimmen
Nicolai Rapp (Verteidiger 1. FC Union Berlin)
„Ich freue mich über die 3 Punkte und das ich nach 3 Monaten wieder auf dem Platz stehen konnte. Das Spiel war für die Zuschauer sicherlich nicht das schönste Spiel. Wir haben es versäumt, das zweite Tor nachzulegen, so wurde es immer schwieriger.“
Christopher Trimmel (Kapitän 1. FC Union Berlin)
„Es war das Spiel, das wir erwartet haben. In der ersten Halbzeit hätten wir drei Tore machen können. Wir haben den Kampf angenommen. Das 1:0 war ein gefährliches Ergebnis, die Kräfte lassen nach, der Boden ist tief, aber es hat geklappt. Jetzt wissen wir, wo wir uns noch verbessern müssen.“
Uwe Koschinat (Trainer SV Sandhausen)
„Wir waren vorbereitet auf die Körperlichkeit und den Rhythmus den die Eisernen hier anschlagen. Ich wollte darauf mit einer großgewachsenen letzten Linie reagieren, muss allerdings sagen, dass wir in der Anfangsphase große Probleme hatten, die lang geschlagenen Bälle sauber zu verteidigen. Von uns abgewehrte Bälle kamen sofort wieder zurück. Ich hätte nicht erwartet, dass wir in der Box körperlich unterlegen sind. In der 2. Halbzeit ist es uns gelungen, das Spiel zu beruhigen. Union hat das Spiel rückwärts betrachtet verdient gewonnen.“
Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin)
„Man muss auch mal einfach sagen, die Hauptsache sind die drei Punkte. In der 1. Halbzeit haben wir das Spiel nicht entscheiden können, so mussten wir bis zum Schluss zittern. Den Zuschauern hat es vielleicht nicht so gefallen, aber solche Kampfspiele gehören dazu.“
Spieldaten
Fußball 2. Bundesliga, Saison 2018/19, 21. Spieltag, 09.02.2019, 13:00 Uhr
1. FC Union Berlin
Tor: Rafal Gikiewicz Abwehr: Christopher Trimmel; Marvin Friedrich; Florian Hübner; Ken Reichel Mittelfeld: Grischa Prömel; Felix Kroos, Nicolai Rapp (ab 70. Robert Zulj); Angriff: Suleiman Abdullahi (ab 67. Akaki Gogia); Carlos Mane (70. Joshua Mees); Sebastian Andersson 4-2-1-3
Trainer: Urs Fischer
SV Sandhausen
Tor: Marcel Schuhen Abwehr: Jesper Verlaat; Alexandr Zhirov; Tim Knipping (ab 73. Kevin Behrens) Mittelfeld: Emanuel Taffertshofer (ab 56. Korbinian Vollmann); Denis Linsmeyer; Dennis Diekmeier; Leart Paqarda; Markus Karl (ab 82. Maximilian Jansen) Angriff: Andrew Wooten; Fabian Schleusener 3-4-1-2
Trainer: Uwe Koschinat
Ergebnis: 2:0
Tore:
1:0 11. Min. Sebastian Andersson
2:0 87. Min. Akaki Gogia (Joshua Mees)
Karten:
Gelbe Karten:
30. Min. Emanuel Taffertshofer SV Sandhausen
41. Felix Kroos 1. FC Union Berlin
53. Min. Dennis Diekmeier SV Sandhausen
81. Min. Sebastian Andersson 1. FC Union Berlin
Zuschauer: 19.542 Stadion Alte Försterei
Schiedsrichter: Tobias Stieler, Frederick Assmuth, Norbert Grudzinski, Henry Müller
Wetter: sonnig, angenehm bei 10 Grad Celsius