Denn die einzige Konstante – neben permanent verletzten oder fehlenden Spielern beim DEL-Rekordmeister – bei den Berlinern ist in dieser Saison (ähnlich wie im Vorjahr) fehlende Konstanz.
Nach der Länderspielpause Anfang November schienen sie auf gutem Wege, sich stabiler und erfolgreich zu zeigen. Drehten eine umkämpfte Partie in Hamburg und verteidigten mit großem Einsatz das 1:0 in der heimischen O 2 Arena über die zur momentanen Spitze gehörenden Wolfsburger. Um dann zwei Tage später bei der Düsseldorfer EG beim 2:5 dem Substanzverlust Tribut zollen zu müssen”¦
Rang elf mit einem Spiel weniger war die unerfreuliche Konstellation vor der Begegnung mit den Augsburg-Schwaben (10.). Zwei Doppelschläge mit Treffern binnen einer Minute verhalfen den Gastgebern zum deutlichen Erfolg vor 13 160 Zuschauern.
Und entfachten wieder die Hoffnung bei Fans und der Mannschaft, sich aus dem Auf und Ab nach 19 Pflichtspielen in der DEL zu verabschieden.
Dass dies möglich ist, verdeutlichten das klare Ergebnis und die Leistung gegen Augsburg. Da hatten die Hauptstädter einen bärenstarken Torhüter Petri Vehanen, der von beiden Trainern eindeutig als Bester des Abends identifiziert wurde. Da waren sie eindeutig effektiver in der Chancenverwertung und kreiselten phasenweise („wie früher“, so Hördler) den Gegner schwindlig.
„Mit den frühen Toren (2:0, 2:1, 4:1, d. A.) kehrte auch das Selbstvertrauen zurück. Und dann hat sich jeder in das Spiel reingehängt, um der Mannschaft zu helfen“, lobte Hördler.
Das gilt auch der jungen Eisbären-Garde von Sven Ziegler, Henry Haase und Jonas Müller sowie den vom Zweitligisten Dresden zurückgeholten Jonas Schlenker und Alex Trivellato. Immerhin fehlten erneut vier hochkarätige Angriffsakteure – Kapitän Andre Rankel, Laurin Braun, Matt Foy (alle verletzt) sowie der gesperrte Mark Bell – und Verteidiger Constantin Braun (verletzt).
Sportdirektor und Eisbären-Legende Stefan Ustorf hatte zuvor verkündet, er glaube trotz der komplizierten Situation an „das Potenzial der Mannschaft“. Verstärkungen seien momentan kein Thema. Und kämpferisch sei den Jungens pauschal eh kein Vorwurf zu machen.
Ob die Einschätzung ins Schwarze oder nur ungefähr trifft, wird sich noch erweisen müssen. Denn bei aller (verständlichen) Freude über den Auftritt gegen die Panther, denen man zu Beginn auswärts 1:4 unterlegen war, – musste das Team von Trainer Larry Mitchell (der dienstälteste Bankchef der DEL) schmerzliche Einbußen hinnehmen. Im Spiel verletzten sich zwei Akteure (Grygiel, Conolly).
Einer musste zuvor mit Hexenschuss passen. Und der 38-jährige Torhüter Chris Mason, mit NHL-Praxis und zuletzt in Ritten/Südtirol, konnte wegen Kniebeschwerden nicht eingesetzt werden”¦
Soll heißen, der jüngste Erfolg kann – ganz im Sinne Hördlers – nur ein erster Schritt sein. Erst wenn am Sonntag in Nürnberg und dann am Freitag gegen Krefeld im Heimspiel nachgelegt wird, dürfen sich die Mannschaft in ihrem Selbstverständnis, der Sportdirektor in seinem Vertrauensvorschuss und die Fans in ihrem scheinbar unerschütterlichen Glauben bestätigt fühlen.
Vorerst ist das 5:1 nicht mehr als eine Momentaufnahme.