Trotz der vielen Tore am vergangenen Wochenende, zwölf an der Zahl in zwei Spielen, ist die Effektivität im Sturm trotz Drang noch nicht gut, wenn auch befriedigend. Aufgewertet wurde durch die Rückkehr von Constantin Braun und Micki DuPont sowie den Erwerb von Bruno Gervais vor allem die Abwehr. Durch Training, Training und nochmals Training aber auch durch Spiele, Spiele und immer wieder Spiele verbessert sich vor allem Jonas Müller. Frank Hördler und Henry Haase sind für die DEL durch und durch starke Verteidiger. Und dann steht noch ein Petri Vehanen im Tor. Toll.
Verstärkung kann auch für die Verteidigung nicht schaden, wenn sie eine Verstärkung ist und also die Mannschaft noch stärker macht, doch „am Bullypunkt oder beim Toreschießen“, wie Claus Vetter im Tagesspiegel festhält, fehlt es den Eisbären an Qualität. Ob wie bei Müller Training und Spielen reichen?
Für eine auf Basis von Scorer-Punkten zusammengestellte Söldnertruppe wie die aus München reicht das allemal, um sich von 12.107 Zuschauern als „Spitzenreiter“ feiern zu lassen. Motiviert wirkte die von Ex-Eisbären-Chefcoach Don Jackson trainierten Gäste wenig, Moral zeigten sie kaum. Keine Wunder, dass sich der „Stille Don“ auf der anschließenden Pressekonferenz verärgert gab. „Ich bin sauer“, sagte er.
Dafür sorgte zu Beginn Spencer Machacek, der sich durch die Defensive der Gäste tanzte. den Puck jedoch nur an den Pfosten knallte. Doch Jens Baxmann stockerte das Ding über die Linie. Die Bärenstarke Abwehr der Berliner liess im ersten Drittel jegliche Angriffsbemühungen der Männer aus München alt aussehen und scheitern. Auch im zweiten Drittel wirkten manche Angriffe der Berliner wie Überzahlspiel. Endlich erzielte Machacek das längst überfällige 2:0 für Berlin (25.). Nicht nur die Defensive der Gäste, auch Gästetorwart Danny aus den Birken sah dabei nicht gut aus.
Gervais stelle kurz vor Ende des zweiten Drittels seine Gefährlichkeit unter Beweis, als er auf der linken Seite heranrauscht und den Puck in die Maschen befördert (38.).
Das 3:0 schien ein passendes Polster für das letzte Drittel. Doch als Hördler zwei Strafminuten wegen Beinstellens auf der Strafbank verbrachte, zeigten zwei Ex-Berliner ihr Können. Mads Christensen passte auf Richie Regehr und der traf von der blauen Linie ins Tor (44.).
Wenig später musste Julian Talbot wegen Spielverzögerung eine Zwei-Minuten-Strafe absitzen. Auch diese wurde gut genutzt. Toni Söderholm traf zum zweiten Mal im letzten Drittel (48.). Nach zwei, drei Großchancen der Berliner nutzte DuPont seine und schoss durch die Beine von aus den Birken ins Tor (55.). Aus den Birken war kein Rückhalt bei diesem rabenschwarzen Auftritt der in weiß gekleideten „Bullen“. Für die Bären – in Blau – ist Vehanen hingegen eine sichere Bank, auch wenn Maximilian Kastner erneut für München verkürzte (58.). Barry Tallackson traf noch ins leerstehende Tor, Jackson nach aus den Birken aus dem Kasten (viel zu spät, doch er stelle nicht seinen Ersatzmann rein sondern beorderte einen zusätzlichen Stürmer aufs Eis), und stellte den alten Abstand wieder her. Aus den Birken war nicht der einzige Münchener Ausfall beim Ausflug nach Berlin.
Fünf Tore klingt viel und der „Spitzenreiter“-Gesang gut, doch die Effektivität vor des Gegners Gehäuse lässt weiterhin zu wünschen übrig. Ob wie bei Müller Training und Spiele ausreichen?