Berlin, Deutschland (Weltexpress). 2000 Fans durften am Sonnabend unter Corona-bedingungen in die „Alte Försterei“. 2000 und fünf Journalisten kamen. Wer nicht kam, war der Testgegner Dukla Prag.
Die Mannschaft steckte auf der A 13 im Stau. Also vertröstete Stadionsprecher Christian Arbeit die Fans zur geplanten Anstoßzeit um 15.30 Uhr. „Dukla steht im Stau. Das Spiel beginnt erst um 16.45 Uhr.“ Murren aber keiner ging. Nach einer Stunde Wartezeit mit einer „Kühlen Blonden“ oder einer Brezel, erschien erneut Christian Arbeit und verkündete als geschickter Entertainer: „Liebe Fans, ihr werdet jetzt etwas sehen, was ihr noch nie gesehen habt. Es spielt Union weiß gegen Union rot.“
Keine Pfiffe und keiner verließ das Stadion. War auch gut so, denn Arbeit hatte nicht zu viel versprochen. Die 2000 Fans und fünf Journalisten sahen ein munteres Spiel mit zahlreichen Torszenen und einen beeindruckenden 3:1 Sieg der Roten. Bayern-Leihgabe Leon Dajaku meldete mit zwei Treffern gleich einen an Anspruch auf einen Platz in der Stamm-Elf an. Für den dritten Treffer der Roten sorgte Neuzugang Kevin Behrens (bisher Sandhausen). Das Ehrentor für die Weißen besorgte Hannover-Rückkehrer Suleiman Abdullahi. Die Suleimans Aktionen verrieten durchaus den Drang, in der kommenden Saison bei den Eisernen eine wichtige Rolle zu spielen.
Auf die Frage, welche Mannschaft von beiden nun besser gespielt habe, antwortete Trainer Urs Fischer diplomatisch. „Mir hat Union gefallen.“ Mehr Chancen hatten sich aber schon die Roten erspielt, bei denen bis auf den jungvermählten Marcus Ingvartsen, Sebastian Griesbeck und Torwart Jakob Busk ausschließlich Neuzugänge den Ball laufen ließen.
Sportdirektor Oliver Ruhnert schien ein gutes Händchen bei den Neuzugängen erwischt zu haben. Max Kruse erzielte diesmal kein Tor für die Weißen. Kruses leichte Zurückhaltung scheint aber verständlich. Schließlich reist er morgen mit der Olympiamannschaft nach Tokio.
Der tschechische Zweitligist mit dem einst großen Namen Dukla Prag kam zwar nie in Berlin an, dennoch zeigte sich Union-Trainer Urs Fischer ziemlich aufgeräumt. „Ich bin mit beiden Mannschaften zufrieden. Die Jungs haben eine tolle Einstellung gezeigt. Mir hat das Testspiel Union gegen Union durchaus gepasst. Ich konnte viel sehen, das war wichtig, denn wir stehen vor einer schweren Saison. Die alte Spielzeit war schön, aber jetzt sind wir alle erneut gefordert.“ Um aber Höhenflüge gleich von vornherein zu stoppe, sagte Trainer Fischer in die Journalisten-Runde: „Mit Oliver Ruhnert bin ich mir einig. Unser Ziel ist der Klassenerhalt.“
Am Mittwoch treten die Eisernen beim neuen Drittligisten Viktoria Berlin im Stadion Lichterfelde (17.30 Uhr) an. „Wir wollen gleich in den Rhythmus kommen“, erklärt Urs Fischer. Mit Beginn der neuen Bundesliga-Serie müssen die Berliner gleich zwei englische Wochen mit Spielen gegen Leverkusen, Hoffenheim und Mönchengladbach sowie den beiden Play-Off-Spielen in der neuen Europa Conference League gut überstehen.
Daten zum Spiel
1. FC Union Berlin (weiß): Luthe – Ryerson (31. Sanogo), Friedrich, Van Drongelen, Gießelmann – Wszolek, Andrich, Kade, Endo – Kruse, Abdullahi
1. FC Union Berlin (rot): Busk – Dajaku, Jäckel, Baumgartl, Dehl – Öztunali, Griesbeck, Khedira, Ingvartsen – Voglsammer, Behrens
Schiedsrichter: Alexander Sather, Toni Bauer, Tino Stein
Tore: 0:1 Behrens (38.), 1:1 Abdullahi (40.), 1:2 Dajaku (47.), 1:3 Dajaku (59.).
Es fehlten wegen Verletzung oder internationaler Einsätze: Tymoteusz Puchacz, Christopher Trimmel, Robin Knoche, Genik Haraguchi, Fabio Schneider, Grischa Prömel; Anthony Ujah,Sheraldon Becker und Cedric Teuchert.