Düsseldorfer EG gewinnt 5:1 gegen Berliner Eisbären oder das nennt man eine Klatsche – Zum Holpern und Stolpern des Vizemeisters

Fliegenklaschte
Klatsche für Fliegen und anderes Getier. Quelle: Wikipedia, CC BY-SA 3.0

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Berliner Eisbären holpern und stolpern in diese Saison. Während der Vizemeister der letzten Spielzeit der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in der Champions Hockey League (CHL) derart stolperte, dass er auf die Nase fiel, nicht eine einzige Begegnung wurde bisher auf Augenhöhe bestritten, weswegen es eine Niederlage nach der anderen hagelte, war in den ersten sieben Partien der DEL neben Schatten auch Licht zu sehen.

Dennoch verloren die Berliner gegen den Meister und Titelfavoriten Red Bull München und gegen den Herausforderer Ice Tigers Nürnberg und damit gegen Mannschaften, die in diese Saison hinsichtlich ihrer Ambitionen und Möglichkeiten auch schlecht gestartet sind. München steht derzeit auf dem sechsten und Nürnberg auf dem neunten Platz der Tabelle.

Nach sechs Niederlagen in Folge gelang gegen Fischtown Pinguins Bremerhaven endlich ein Sieg, bei dem Marcel Noebels und Jamie MacQueen doppelt trafen und mit Kevin Poulin jemand im Tor stand, der zwar nicht an den finnischen Weltklassetorhüter Petri Vehanen erinnerte, aber immerhin eine gewisse Souveränität und Willensstärke ausstrahlte. Poulin wurde von Publikum und Presse als ein Rückhalt eingeschätzt, mit dem man oben mitspielen könne.

Weil Jamie MacQueen nicht nur zweifach treffen kann, sondern auch dreifach, rupften die Eisbären auch die Roosters aus Iserlohn, wenn sie auch nicht so überzeugend zubissen, wie gegen die Pinguins. Iserlohn ist immerhin siebter der Tabelle, Bremerhaven mit nur einem Sieg elfter. So schwach sind nur noch Panther aus Augsburg und Grizzlys aus Wolfsburg. Die Schwäne aus Schwenningen schafften noch keinen Sieg in dieser Saison. Schlapp lass nach! In einer Verlängerung eines Spiels trafen sie zuerst und bekamen ein Pünktchen.

Gegen die Tiger in Straubing war mit Maximilian Franzreb im Tor und den anderen davor nichts zu holen, obwohl das Spiel recht ausgeglichen gestaltet werden konnte. 1:1 nach 20 Minuten. Im zweiten Drittel viele Strafen gegen die Berlin. Da bissen die Tiger zu. Und Franzreb zeigte beim 3:1 für Straubing, dass er kein Vehanen ist, und besondern beim 4:1. Dass ihn seine Vorderleute im Stich ließen, ist das eine Entschuldigung? Sean Backmann staubt zwar noch einmal in Überzahl zum 2:4 ab und auch Jamie MacQueen hämmerte die Scheibe in Überzahl ins Tor, doch ein Fehlpass von Micky DuPont und ein Schuss in die Mitte des leeren Tores beendeten am Ende alle Hoffnungen auf ein Unentschieden und eine Verlängerung.

Straubing hat mit 15 neunen Spielern offensichtlich ein paar Männer in der Mannschaft, die mehr können und wollen, als nur Spielball der Großen und Auffüllung der Liga für die Großen Fünf zu sein. Dass dazu nicht nur München, Mannheim und Nürnberg zu zählen sind, sondern auch Berlin, davon sprachen die Verantwortlichen vor Berichterstattern zu Beginn der Saison. Nun stecken sie drin und im Tabellenkeller, weil auch gegen die Düsseldorfer EG kein Sieg möglich war.

Zwar erzielte Jason Jaspers das 1:0 für die Eisbären in Düsseldorf, doch die Gastgeber legten, als sie mussten, los wie die Feuerwehr und überrannten die von Clément Jodoin gecoachten Eisbären. Hinten stand bei der DEG der Schwede Fredrik Pettersson Wentzel im Tor, kein Talent Franzreb. Der in Uppsala Geborene ist immerhin fünffacher schwedische Nationalgoalie und kam vom amtierenden Meister HV71 aus Jönköping. Franzreb ist „nur“ ein Talent, der bei den Lausitzener Füchsen Erfahrung sammelte. Super sieht anders aus.

Immerhin coacht Jodoin nicht nur anders als sein Vorgänger Uwe Krupp, sondern das auch allgemein ersichtlich. Am Ende stand es vor 7.741 Zuschauern trotzdem 5:1 (0:1, 3:0, 2:0) für die DEG. Drei Tore innerhalb von vier Minuten im Mitteldrittel, zwei davon in Überzahl, brachen den Berliner das Genick. Klatsche.

In vielen Situationen scheinen die Gegner in dieser Saison einen Gedanken und Schlittschuh schneller zu sein, so dass die Berliner zu spät kommen, dann nur noch Fouls helfen, von denen viele gepfiffen werden. Und auch in Unterzahl zeigen sich die Eisbären von ihrer schlechten Seite. Nur bei Zuschauerschnitt ist Berlin Spitze.

Immerhin gewannen die Berliner zwei Mal richtig und einmal nach Verlängerung. Mit sieben Punkten nach sieben Spielen stehen die Eisbären also auf dem zehnten Platz. Wäre jetzt schon Schluss mit der Hauptrunde genannten Vorrunde, müsste die Mannschaft in die Hoffnungsrunde, um in die Hauptrunde, in der die Gegner außer Gefecht gesetzt werden müssen, einziehen zu können.

Null Siege in vier CHL-Spielen und nur zwei richtige Siege in sieben DEL-Spielen, das sind alles keine Ausrutscher, das ist dramatisch schlecht. Zwischen verkündetem Anspruch, um den Titel mitspielen zu wollen, und gezeigter Wirklichkeit klafft ein weites und tiefes Tal.

In den Mühen der Ebene steckend erscheint der Top-Torwart, den die Eisbären vorm Berlin Tor stehen hatten, vor allem im Rückblick als Riese. Ohne ihn wären die vergangenen zwei Spielzeiten wohl wenig gut ausgegangen. Was bügelte Vehanen nicht alles glatt? Um so doller zeigen sich die Dellen in dieser Mannschaft.

Vehanen wurde nicht gleichwertig ersetzt, Nick Petersen wurde nicht gleichwertig ersetzt. Immerhin lenkt Jamie MacQueen von Fehleinkäufen ab und davon, dass der Zenit bei zweifelsohne verdienten Spielern wie Frank Hördler und André Rankel überschritten scheint.

Ein Sieg bei der toten Taube in Schwennigen hätte selbst Kritiker in guten Zeiten vom Rekordmeister erwarten können. Doch wie sich die Berliner in bald ein Dutzend Pflichtspielen präsentieren, da muss einem für das nächsten Auswärtsspiel am Freitag Angst um Bange werden. Anschließend spielen die Eisbären gegen Mannheim. Beim Mitfavoriten auf die Meisterschaft kreist der Adler hoch (Platz zwei) und erwartet am Sonntag Aas. Wird Berliner liefern?

Wenn das so weitergeht, dann können die Fans bald Fliegenklatschen mit in die Eishallen bringen: zur Belustigung, wenn die Berliner kommen!

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