Oberbürgermeisterin Petra Roth gratulierte sehr persönlich „dem lieben Hilmar“ zum 85. Geburtstag und ehrte ihn, was von den zu der von der Stadt Frankfurt ausgerichteten Geburtstagsfeier aus allen Richtungen gekommenen Gästen und den Weggefährten aus der Stadtpolitik goutiert wurde, darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert, Hoffmanns Nachfolgerin als Präsidentin des Goethe-Institutes, Jutta Limbach, und dessen gegenwärtiger Chef Klaus-Dieter Lehmann, der frühere Ministerpräsident Bernhard Vogel und sein ehemaliger hessischer Amtskollege und späterer Bundesfinanzminister Hans Eichel, der sich offenbar gut an die Etatvorstellungen des energischen Goethe-Präsidenten erinnern konnte: "Aber nicht immer" quittierte er Hoffmanns Anspielung auf die erfüllten Geldwünsche, mit denen er das Ministerium verlassen habe. Gekommen war auch Andreas von Schoeler ehemaliger Frankfurter Oberbürgermeister.
In seiner Laudatio ließ sich Hans-Dietrich Genscher sehr ausführlich und ausgesprochen zugewandt auf Hilmar Hoffmann ein und freute sich erst einmal: „Die Gelegenheiten werden geringer, bei denen man Älteren zum Geburtstag gratulieren kann“, kam aber auch gleich zum Problem: „Wer den Versuch unternimmt, Hilmar Hoffmann würdigen zu wollen, nimmt sich viel vor. Sein Leben ist reich an Höhepunkten, in jeder Lebensphase, aber: Geschenkt wurde dem Jubilar nichts, gegeben hat er viel!“ Genscher war sich bei der Zwischenbilanz der 85 Jahre, bei der Hoffmann schon jetzt auf ein reiches Leben zurückblicke, sicher: „Wir werden weiter von ihm hören.“ Allein seine Buchproduktion, jedes Jahr mindestens eines, gewährleiste dieses, wobei er sich als literarischer Porträtist erweise, der mitten im deutschen Kulturgeschehen zu Hause ist. Er würdigte den Präsidenten des Goethe-Institutes als Glücksfall für das Außenministerium und die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland. Dies habe wesentlich mit Hoffmanns umfassendem Kulturverständnis zu tun, mit dem er das deutsche Kulturleben der Nachkriegszeit sowohl als Kommentator wie auch als politischer Gestalter geprägt habe.
Hans-Dietrich Genscher erinnerte daran, dass Hoffmann in seiner Zeit in Oberhausen den deutschen Film im Kanon der noch sehr elitären Kulturwelt etabliert, und auch die Erwachsenenbildung hoffähig gemacht habe; diese habe den Menschen, jeden Menschen zur Teilhabe an der Kultur befähigen sollen. Sein Anspruch, "Kultur für alle" zu ermöglichen, habe das Land verändert, zumal ihm die Stadt Frankfurt die Mittel und Möglichkeiten gegeben habe, ihn dort exemplarisch umzusetzen. Nie habe ein Kulturdezernent einer einzigen Stadt die deutsche Kultur so mitbestimmt wie Hilmar Hoffmann, der die Kunst zu den Menschen gebracht und damit aus der Banken- und Geldmetropole eine Kulturstadt von europäischem Rang gemacht habe. Mit dem Verweis auf Hoffmanns Vornamen, der altgermanisch "der im Kampf Bewährte" bedeute, spielte er auf die Verbindung von Kunstverständnis, Kreativität, politischem Gestaltungswillen, administrativem Geschick und Streitbarkeit an, die ihm die Verwirklichung seiner Pläne auf ganz unterschiedlichen Lebensstationen, die nahezu alle Facetten der Kultur berührt hatten, ermöglicht haben.
So viele Universitäten haben Hoffmann als Lehrenden, so Genscher weiter, in allen Teilen der Welt. Die Intensität der Lehrtätigkeit erstrecke sich bis nach Israel, auf Tel Aviv und auf die Hebräische Universität von Jerusalem. „Der 1925 Geborene mußte erfahren, was es heißt, der Kultur einer totalitären Diktatur unterworfen zu sein. Die Erfahrung der NS-Diktatur ist auch, vielleicht sogar die Quelle seiner Leidenschaft für die Kultur.“, wobei dem politischen Menschen Hoffmann klar war, daß man Kultur nicht selber machen könne, sondern ihr die Voraussetzungen geben müsse. Das sei ihm in der Bankenstadt Frankfurt außerordentlich gelungen, wobei sein Hauptverdienst sei, dem Kulturbegriff den elitären Nimbus zu entreißen: „Er holte die Kunst auf die Straße, in die Stadtteile.“ Eine Rede, die immer wieder von lautem Beifall unterbrochen wurde, der zwei Höhepunkte hatte: „Kunst und Kultur müssen anstößig sein, um anstoßen zu können“ und „Hilmar Hoffmann ist ein ’personifiziertes Gesamtkunstwerk’, wie ihn Altbundespräsident Richard von Weizsäcker einmal charakterisiert hat“. Genscher schloß: „Hilmar Hoffmann ist Sozialdemokrat, mit großer innerer Unabhängigkeit, was es ihm ermöglichte, in dieser Stadt zu arbeiten, wenn die Oberbürgermeister einer anderen Partei angehörte, er hat also diese in seine kulturelle Obhut genommen. Für solche Leute wie für Dich, gibt es keine Altersgrenze.“
In seiner Dankadresse griff Hoffmann die Attribuisierung von Genscher als ’Glückskind’ auf und stellte in der Rückschau seines Lebens fest: "Ich habe immer Glück gehabt." Daran habe jenes Glück, das wie zufällig über den Menschen kommt, seinen Anteil gehabt wie seine frühe Festnahme als Soldat in der Normandie, die verhindert habe, daß er je schießen mußte, was schon zuvor gegolten habe, als er der SS durch Glück entkam, weil er – gegen die Regeln – bei den Fallschirmspringern unterkam und so mit Max Schmeling deren längste Exemplare war. Schon seine hanseatische Erziehung mit einer klavierspielenden Mutter habe ihn auf Gutes vorbereitet, aber vor allem habe er Glück daraus geschöpft, daß er in seinem ganzen Leben beruflich immer damit zu tun hatte, was er sowieso liebt, Literatur, Kunst, Kino, Musik, Sozialwissenschaften. Aus der täglichen Begegnung mit den Schönen Künsten über sechs Jahrzehnte habe er Kraft geschöpft und finde deshalb: „Manche haben mehr Glück als Verstand.“
Ernsthaft beschäftigte sich Hoffmann mit dem Glücksbegriff, den Künstler anders und eindeutig interpretierten; so habe Matisse davon gesprochen: „Man müsse das Glück aus sich selber schöpfen“. Leicht selbstironisch- und dennoch zutreffend – handelte Hoffmann also sein Leben unter dem cantus firmus des Glücks ab und sagte, daß die zwei Dekaden in Frankfurt die glücklichste Zeit gewesen seien und verwies darauf, dass keine andere Stadt dauerhaft rund zehn Prozent ihres Etats für die Kultur bereitstelle. Frankfurt sei damit ein bundesweites Vorbild. Die Gesamtheit einer Gesellschaft aber könne so lange nicht glücklich sein, wie die Menschen nicht alle an der Kultur teilhaftig werden können. Hoffmann rief dazu auf, in diesen zukunftsorientierten kulturpolitischen Anstrengungen nicht nachzulassen, denn eine Utopie liege nicht irgendwo in der Ferne: "Die Zeit der Utopie ist jetzt, ihr Ort ist hier", schloss Hoffmann.