Khartum, Sudan; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Sudan ist ein gescheiterter Staat, in dem die Halbwertzeit der Herrscher nicht nur kurz und kürzer ist, sondern am kürzesten.
Dort im Nordosten Afrikas hat das Staatsvolk mit Generalinspekteur Abdel Fattah Burhani nun den dritten Machthaber binnen drei Tagen, doch es scheint nicht zufrieden.
Laut „SHZ“ (14.4.2019) würden „Tausende Demonstranten ihre Sitzblockade vor der Zentrale der Streitkräfte in der Hauptstadt Khartum“ fortsetzen. Unter der Überschrift „Demonstranten im Sudan fordern weiter eine zivile Regierung“ wird darüber informiert, dass „die Opposition und die Organisatoren der Proteste, darunter das gewerkschaftliche Bündnis SPA, … weiter demonstrieren“ wollten, „bis alle ihre Forderungen erfüllt“ seien.
Im „Stern“ (14.4.2019) wird hingegen berichtet, dass die Demonstranten „der neuen Militärführung“ ihre Forderung vorgelegt hätten. Weiter im „Stern-„Text: „Sie verlangten die Einsetzung einer zivilen Regierung und eine Reform des umstrittenen Geheim- und Sicherheitsdienstes (NISS), wie die oppositionelle Allianz für Frieden und Wandel erklärte. Zehn Vertreter der Demonstranten überbrachten die Forderungen demnach bei einem Treffen am späten Samstagabend mit dem Militärrat, der am Donnerstag die Macht in dem ostafrikanischen Land übernommen hatte.“
Burhani scheint als Chef des Militärrats moderat. Er hob laut „Spiegel-Online“ (14.4.2019) „die Ausgangssperre“ auf, „die sein nur einen Tag amtierender Vorgänger Awad Ibn Auf am Donnerstag verhängt hatte, nachdem der langjährige Staatschef Omar al-Baschir durch einen Putsch abgelöst worden war. Zudem versprach Burhani am Samstag in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz, dass die während des Ausnahmezustands festgenommenen politischen Gefangenen freigelassen würden. Er rief zum Dialog mit jeglichen oppositionellen und zivilgesellschaftlichen Gruppen auf.“
Laut „Sputnik“ (13.4.2019) soll „darüber hinaus gelobte“ haben, „das vorherige Regime zu ‚entwurzeln‘ und den Mördern von Protestlern den Prozess zu machen“.
„Die sudanesischen Sicherheitsbehörden und die Nationale Aufklärung des Landes befreiten laut der staatlichen Nachrichtenagentur des Sudans, SUNA, alle politischen Häftlinge aus den lokalen Gefängnissen.“ Ex-Präsident Umar al-Baschir werde an einem „sicheren Ort“ festgehalten.
Außerdem solle Abdallah Gusch laut „Spiegel-Online“ nicht mehr Chef des Geheimdienstes NISS sein.
Künftig kommt neben dem Militär möglicherweise dem Gewerkschaftsbündnis SPA als eine politische Kraft im Sudan eine große Rolle zu. Als Ende vergangenen Jahres die Preise für Benzin und Brot erhöht wurde, gingen die Leute auf die Straße, allen voran die Mitglieder der SPA.
Überbevölkerung
Der Sudan leidet seit Jahrzehnten unter einer ungezügelten gigantischen Bevölkerungsexplosion. Die Geburtenfreudigkeit ist hoch, die Fertilitätsrate liegt bei fast vier Kindern je Frau. Mittlerweile leben weit über 40 Millionen Menschen im Sudan. Nicht nur das Brot reicht nicht für die Masse der Menschen, auch Arbeitsplätze sind nicht genug vorhanden. Wenn das so weiter geht, dann werde laut Bevölkerungsprognose der Vereinten Nationen laut „Wikipedia“für das Jahr 2050 … mit einer Bevölkerung von über 80 Millionen gerechnet und für das Jahr 2100 mit ca. 138 Millionen“.