Amsterdam, Niederlande (Weltexpress). Wenn der Daimler einlädt, dann sagt man selten ab. Wird man zudem zu einer Weltpremiere geladen, sagt man gerne zu. Neugierig auf Neues reiste ich wie Dutzende weitere Journalisten aus aller Welt nach Amsterdam, einer Stadt voller Geschichte und Geschichten, der zudem die Zukunft zu gehören scheint. In Amsterdam pulsiert das Leben, die Stadt scheint jung und kreativ. Sie ist mit unzähligen Theatern und Museen wie dem Rijksmuseum und dem Van Gogh Museum eine Stadt der Kultur, mit zwei Universitäten eine Stadt der Wissenschaften und mit vielen Firmen wie Heineken und Philips eine Stadt der Wirtschaft.
Das und noch viel mehr passt perfekt zum Projekt Future Bus von Mercedes-Benz. Angesichts der Massen an Menschen, die Amsterdam Tag für Tag besuchen, ringen die Regierenden mit dem Verkehr in der Luft, auf dem Wasser, in Grund und Boden sowie auf dem Land. Amsterdam bietet mit dem Flughafen Schiphol und seinen sechs Bahnen den viertgrößten Airport Europas in der größten Stadt der Niederlande. Zum Vergleich: Der Flughafen bei Frankfurt am Main hat gerade einmal vier Bahnen. Amsterdam bietet zudem rund eine Hand voll Fährlinien, U-Bahn-Linien, über einen Dutzend Straßenbahn-Linien und über 40 Buslinien. Keine Frage: Amsterdam ist ein Verkehrsknotenpunkt, eine Kulturhauptstadt und als Großstadt wahrlich eine Megametropole.
Um die Mobilität von Morgen in den Metropolen drehte sich die Daimler-Veranstaltung mit dem Titel „The urban bus oft he future“ in der Sugar City in Halfweg, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Örtchen Zwangenburg und zum Flughafen Schiphol einerseits zwischen einer Autobahn und einer Wasserstraße und andererseits zwischen den Städten Haarlem und Amsterdam liegt. Unter den futuristisch anmutenden Zuckersilos, die zu Büros umgewandelt wurden, tagten wir in dem Klinkerbau einer einstigen Zuckerfabrik. Höhepunkt der Tagesveranstaltung war zweifellos die Präsentation des „Stadtbusses der Zukunft“.
Der fuhr erst vor der versammelten Presse vor und dann auf einem Teilstück der längsten BRT-Linie Europas. BRT steht übrigens für Bus Rapid Transit und wir fuhren auf diese lange Linie, welchen den Flughafen Amsterdam Schiphol mit Haarlem verbindet. Durch Tunnel und über Kreuzungen führt die knapp 20 Kilometer lange und kurvenreiche Strecke.
Was auf den Videowänden der Zuckerfabrik noch leicht, locker und luftig wirkte, war in Wirklichkeit etwas anders. Zu viele geladene Gäste bestiegen nämlich den Mercedes-Benz Future Bus. Zu wenige konnten sitzen, zu viele mussten stehen und luftig war es an diesem heißen Sommertag nur, wenn die Türen aufgingen. Immerhin meisterte der City-Pilot alle Anforderungen. Ein Hindernis, genauer: ein Fußgänger an einer Haltestelle, wurde erkannt. Der Bus bremste kurz nach dem Anfahren an einer Haltestelle und hielt einen Wimpernschlag später. Alle Räder standen still. Außerdem hielt der Omnibus an allen Haltestellen wirklich nah am Kantstein. Das bekommt kein Fahrer während der lieben langen Arbeitstages hin. Der rund zwölf Meter lange Bus auf Basis des Weltbestsellers Citaro bremste zudem automatisch ab, öffnete und schloss automatisch die Türen, fuhr automatisch an und kommuniziert automatisch mit den Ampeln. Alles automatisch.
Die Technik des Mercedes-Benz Future Busses – unter anderem mit Kamera- und Radarsystemen – beeindruckte im Praxistest bei der Vorführung und überzeugte als eine Lösung für Verkehrsprobleme in Ballungsgebieten und Metropolregionen. Die Weltpremiere des zukunftsträchtigen Busses mit City-Pilot von Daimler gelang gut. Der Weltkonzern präsentierte sich wieder einmal als führender Hersteller von Fahrzeugen mit automatisierten Fahrfunktionen. Bekannt ist diese Technik übrigens vom Mercedes-Benz Actros, dem Lastkraftwagen mit Highway-Pilot.
Das Design wirkt frisch und fortschrittlich der Fahrgastraum, der „für die unterschiedliche Verweildauer im Bus in drei Zonen geteilt“ wurde. Weiter im Text der Presse-Information von Anfang Juli 2016: „An den Wänden reihen sich jeweils Sitze in Form von Designerstühlen in lockerer Anordnung auf. Neuartige Haltestangen nehmen die Idee des Parks auf, sie verästeln sich baumartig nach oben zur zweifarbigen Decke. Dort ähnelt die Beleuchtung einem Blätterdach. Informationen und Unterhaltung können Betreiber über großflächige Monitore im mittleren Segment des Fahrgastraums einspielen. Das völlig neu gestaltete Cockpit ist integrierter Bestandteil des Raums. Der Fahrer erhält die für ihn notwendigen Informationen auf einem großen Display in einer innovativen Darstellung.“ Das kann man wohl so sagen und schreiben.
Sollte der Mercedes-Benz Future Bus mit dieser Technik und diesem Design in Serie gehen und auf dieser BRT-Linie zum Einsatz kommen, dann gibt es einen weiteren guten Grund für Reisen nach Amsterdam.