Der Kraftstoff der Zukunft
Wasserstoff (H2) gilt als alternativer Kraftstoff der Zukunft. Dabei handelt es sich um ein Gas, das unter anderem bei der Raffinierung von Mineralöl oder durch Biomasse entsteht. Seit Jahrzehnten gibt es Forschungsprojekte, die Brennstoffzellenantrieb und Wasserstoff als Energieträger zum Gegenstand haben. Die Vorteile des farb- und geruchlosen Gases Wasserstoff: Es ist auf der Erde praktisch unbegrenzt vorhanden und hat eine hohe Energiedichte. Als Faustformel gilt, dass ein Kilogramm Wasserstoff soviel Energie enthält wie 2,8 Kilogramm Benzin. Wasserstoff lässt sich zudem gut speichern und transportieren und ist als Energieträger in Fahrzeugen sehr umweltfreundlich – und damit ein idealer Ersatz für die fossilen Kraftstoffe, deren weltweite Vorkommen endlich sind und deren Einsatz aus Umwelt- und Klimaschutzgründen problematisch ist.
Faszinierend ist zu sehen, wie aus dem Auspuff eines Brennstoffzellenautos lediglich weißer Wasserdampf entweicht, also keinerlei schädliche Emissionen verpustet werden. Doch es gibt auch gravierende Probleme, worüber Wissenschaftler sich seit Jahrzehnten ihre Köpfe zerbrechen: Wasserstoff ist leicht brennbar, und bei der Lagerung muss berücksichtigt werden, dass er sich leicht verflüchtigt und sogar durch Metall diffundiert. Die Speicherung unter Hochdruck wirft wiederum Sicherheitsprobleme auf, und die Lagerung mittels anderer Materialen erhöht das Gewicht oder mindert den Wirkungsgrad. Auch muss bedacht werden, dass der Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen erzeugt werden und ebenso CO2-neutral zu den Tankstellen geschafft werden muss, damit die Klimabilanz wirklich positiv ausfällt.
Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur
General Motors stellte bereits 1968 einen Elektro-Van mit Brennstoffzellenantrieb vor und gilt seither als Produzent des ersten fahrbaren Brennstoffzellenautos. Sieben Jahre später präsentierte Mercedes ein Experimentierfahrzeug mit H2-Antrieb. Die erste öffentliche Wasserstofftankstelle in Deutschland, gemeinsam von Aral, BMW und Linde entwickelt, wurde erst im September 1997 am Münchner Flughafen eröffnet. Sie ist bereits wieder geschlossen worden. Heute gibt es teils nichtöffentliche Wasserstofftankstellen in Berlin, Hamburg, Köln und eben Düsseldorf, vorwiegend für die in diesen Städten eingesetzten Wasserstoffbusse im Linienverkehr. Vorreiter war hier Hamburg, wo die Fahrgäste schon seit 2003 die umweltfreundlichen und leisen Stadtbusse mit der Wasserdampffahne aus dem Auspuff kennen und nutzen.
Die erste Wasserstoffstation in NRW ist nun von dem französischen Unternehmen Air Liquide in Düsseldorf eingerichtet worden. An ihr können täglich bis zu 50 Brennstoffzellen-Pkw mit flüssigem Wasserstoff betankt werden. Air Liquide, gegründet 1902 und nach eigenen Angaben Welt-marktführer von Gasen für Industrie, Umweltschutz und Medizin, hat zudem angekündigt, im Rah ¬men der Wasserstoffinitiative zehn weitere Stationen im gesamten Bundesgebiet zu installieren, davon drei in NRW. Bis 2015, so der Plan, soll es bundesweit mindestens fünfzig öffentliche Was-serstoffstationen geben – Japan will im selben Zeitraum mindestens doppelt so viele aufbauen.
Eine Wasserstofftankstelle ist nicht billig. Bau und Betrieb der Auftaktstation in Düsseldorf wird bis 2016 rund zwei Millionen Euro kosten. Sie soll aber nicht nur zum Tanken dasein, man will mit ihr auch Erfahrungen im Alltagsbetrieb der Wasserstoffbetankung sammeln.