Die Sixtinische Madonna – Raffaels Kultbild wird 500 – Eine Ausstellung feiert „die schönste Frau der Welt“ vom 26. Mai bis 26. August 2012 in der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden

Raffael (Raffaello Santi), Urbino 1483 - 1520 Rom, Die Sixtinische Madonna, 1512/13, Öl auf Leinwand. © Staatliche Kunstsammlung Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Foto: Estel/Klut

Auch die beiden Engelchen unter den Füßen von Mutter Maria sind Kult“, betont Bothe. Anhand von über 200 Exponaten, darunter vielen hochkarätigen Leihgaben wie zum Beispiel die „Garvagh Madonna“ aus der Londoner National Gallery, wird erstmalig die ganze Geschichte dieses Gemäldes erzählt. Dazu verlässt es innerhalb der Gemäldesammlung Alte Meister seinen Stammplatz und zieht in den Gobelinsaal um.

Platz für den großen Raffael!

Raffael war „der“ Malerfürst der Hochrenaissance. Von Papst Julius II. erhielt er 1512 den Auftrag zur „Sixtinischen Madonna“. Sie hing über dem Altar der Klosterkirche San Sisto in Piacenza, wo sie fast 250 Jahre lang so gut wie unbekannt blieb. Erst durch den Ankauf durch den sächsischen Kurfürst August III. 1752/54 für Dresden trat sie in die Öffentlichkeit. „Die schwierigen Verhandlungen waren immer wieder vom Scheitern bedroht, bis schließlich auch der Papst, der Herzog von Parma und die Zollbehörden überzeugt waren“, erzählt Bothe. In seinem Pastell „Platz für den großen Raffael!“ (1855/1859) hielt Adolph Menzel den legendären Ausspruch Augusts III. bei der Ankunft des Gemäldes fest. Vor allem die Romantiker hatten um 1800 das Bild für sich entdeckt. So kann man zum Beispiel Friedrich Burys Gemälde „Kurprinzessin Auguste die Sixtinische Madonna kopierend“ aus dem Museum Schloss Wilhelmshöhe in Kassel betrachten. Außerdem war die „Sixtinische Madonna“ ein beliebtes Motiv in Zeitschriften, Stickbildern, Werbung, Karikaturen und Poesiealben des Bürgertums im Biedermeier und im Deutschen Kaiserreich. Sogar im 20. Jahrhundert wurde der Mythos des Bildes durch den Zweiten Weltkrieg, den Abtransport nach Russland im Jahr 1945 und die Propaganda von der Rettung des Gemäldes durch die sowjetischen Truppen weiter geschrieben. Ja, die Rettungslegende überdauerte sogar die Rückkehr des Gemäldes im Jahr 1955 und fand ihren Ausdruck zum Beispiel in dem Bild von Mikhail Kornetsky „Die Rettung der Madonna“ (1984/85) aus dem Latvian National Museum of Art in Riga.
 
Die internationale Karriere der Engelchen

Eine eigene Sektion ist den Engelchen gewidmet. „Sie warten darauf, dass das Abendmahl zu Ende ist und sie Christus in seine Welt zurückbringen können“, interpretiert Bothe. Als eigenständiges Bildmotiv wurden sie erstmals um 1800 benutzt. Seitdem haben sie eine völlig eigene Karriere durch alle Höhen und Tiefen von Kitsch und Kunst durchgemacht. Eine opulente Fülle an Beispielen – himmlisch, kurios, lustig, abgründig, geschmacklos – zeigt das ganz eigene Leben der beiden „geflügelten Racker“. Zurzeit zieren sie das Sonderpostwertzeichen „500 Jahre Sixtinische Madonna“, das das Bundesministerium der Finanzen gemeinsam mit dem Vatikan herausgibt. Es ist in allen Verkaufsstellen der Deutschen Post sowie in Vatikanstadt erhältlich.

Kunst und Kultur kann man gut mit Bewegung und Natur verbinden. Nur ein paar Schritte vom Zwinger entfernt liegt das Maritim Hotel Dresden (www.maritim.de). Es bietet ganzjährig buchbare Arrangements wie zum Beispiel das „Dresden Sächsisch“ an. Früher war das 328-Zimmer-Hotel ein fast 40 Meter hoher Warenspeicher, den der Dresdener Stadtbaurat Hans Jakob Erlwein im Packhofviertel vor dem ersten Weltkrieg erbauen ließ. Seit 1992 stand das denkmalgeschützte Gebäude leer, bis die Maritim Hotelgesellschaft 2004 begann, es zu renovieren. 3600 Quadratmeter Biberschwanz-Dachdeckung und ein grober Verputz wie zu Erlweis Zeiten ließen ein Stück altes Dresden nach historischem Vorbild wieder neu entstehen. Kernstück heute ist das Atrium, das sich über alle zehn Etagen erstreckt. Von hier aus kann man die Zimmer und den Wellnessbereich mit Pool, Dampfsauna, Sanarium, Solarium und Fitnessraum bequem erreichen. Hinzu werden kosmetische Behandlungen, orientalische Massagen und Ayurveda-Treatments mit Sesamöl oder Zitronenwickel angeboten. Wer will, kann sich an der Rezeption Räder leihen. „Durch das Dresdner Stadtgebiet verlaufen internationale, nationale und regionale Radrouten“, sagt Direktor Jörg Bacher. So führen zum Beispiel die EuroVelo Route Nr. 7 (Norwegen-Malta) und die Deutschlandroute Nr. 4 (Aachen – Zittau) durch die sächsische Metropole. Der wichtigste innerstädtische Radweg ist jedoch der Elberadweg, der sich am Flussufer abseits des Straßenverkehrs durch die Landeshauptstadt schlängelt. So kann man in Dresden etwas für Körper, Geist und Seele tun.

Weitere Infos auf den Websites: www.skd.museum, www.maritim.de

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