Prof. Joachim Hofmann-Göttig und Jürgen Nimptsch wollen zum Beispiel eine noch stärkere Belastung der Rheintalstrecke durch zusätzlichen Güterverkehr auf der Schiene verhindern. Tatsache ist nämlich, dass die Rheintalstrecke links- und rechtsrheinisch zu den meistbefahrenen Zugstrecken Europas gehört. Vor allem die leeren Güterzüge donnern im Zwei-Minutentakt durch das sonst so romantische Rheintal. Seit vielen Jahren beschweren sich die Bewohner in den anliegenden Städten und Gemeinden über den ungeheuren Lärm bei Tag und bei Nacht.
Die beiden Oberbürgermeister aus Bonn und Koblenz fürchten neben zusätzlichem Lärm auch die Beeinträchtigung des Verkehrs für Personenzüge. Daher müssten die Folgen der EU-Entscheidung über ein Europäisches Gütervorrangnetz ausgiebig erörtert werden. Diese sieht eine erhebliche Ausweitung des Schienen-Güterverkehrs im Rheintal vor. Die rheinanliegenden Städte und Gemeinden müssten dagegen auf den Neubau einer Entlastungsstrecke oberhalb des Rheintales drängen und die Aufnahme dieser Strecke in den Bundesverkehrswegeplan fordern. Sinnvoll wäre eine Konferenz der Anlieger der Rheinstrecke, die beide Städte initiieren möchten.
Ein weiteres Thema der Kooperation zwischen den Städten Bonn und Koblenz ist eine geplante Zusammenarbeit bei der Bundesgartenschau 2011 in Koblenz. Bonn präsentiert sich beim „Städtetag" auf der Bundesgartenschau (BuGa) am 25./26. Juni 2011 und an zwei weiteren, noch festzulegenden Wochenenden. Außerdem wird die Bundeskunsthalle für das kommende Jahr eine Ausstellung über Landschaftsarchitektur zeigen, die auf der BuGa beworben wird.
Gemeinsam wollen beide Städte sich auch an einem Kulturprojekt beteiligen, das unter dem Stichwort „Längste Museumslandschaft Europas" (Düsseldorf-Koblenz) zurzeit diskutiert wird. Angedacht ist ein „Rheinischer Museumsgipfel" mit den Stadtoberhäuptern und Tourismusexperten auf einem Rheinschiff, um die internationale touristische Vermarktung der Museumsschätze und Ausstellungshallen zu intensivieren und noch besser abzustimmen.
Einig waren beide Stadtoberhäupter auch in der Analyse der kommunalen Finanzsituation. Aus eigener Kraft können die Städte sich nicht sanieren. Hofmann-Göttig und Nimptsch hoffen auf einen erfolgreichen Abschluss der Gemeindefinanzreform. Auf Bonn und Koblenz lastet erheblicher Spardruck bei anhaltenden Widerständen aus der Bevölkerung gegen den Abbau kommunaler Standards, an die man sich gewöhnt hat. So hat Koblenz jetzt nur noch ein öffentlich zugängliches Hallenbad. Bonn dagegen ist mit vier Hallenbädern plus einem Hallenbad im Sportpark Nord dem gegenüber geradezu glänzend ausgestattet.
Die Zusammenarbeit der Rheinstädte Koblenz, Bonn und Köln sowie Düsseldorf läuft durch das Engagement der Oberbürgermeister bestens. Und der Rhein ist auch keine „Grenze“ mehr, wenn man die Zusammenarbeit und den Gedankenaustausch mit den rechtsrheinischen Orten von Süden nach Norden und umgekehrt beobachtet.