Vor und nach der feierlichen Eröffnung – das hatte schon etwas Historisches, wie da im Schulterschluß von österreichischer und regionaler Politik, Forschung, Bank, Autowirtschaft und Medien – vor der Kulisse des Großglockners gemeinsam das Band durchschnitten wurde, damit nun die E-Autos ungehindert über den Großglockner genauso rollen, wie überall -, standen die emissionsfreien Autos selbst im Mittelpunkt des Interesses. Am meisten bestaunt wurde der TESLA ROADSTER (Motor: 185 kW, Reichweite: 350 km, Höchstgeschwindigkeit:120 km/h, Akku 55 kWh Lithium-Ionen, Ladezeit 3,5 Stunden), den man als einzigen nach der Eröffnung nicht selbst fahren durfte, aber sich das hinreißende Alpenpanorama aus dem elegant schnurrenden Luxusmobil anschauen durfte.
Beliebt auch sofort die „Segway i2-X2“ genannten Roller, auf denen man stehend, sich am Stab festhaltend, mit einer Reichweite von 38 km durch die Landschaft kurven kann. Über die Autos und wie das ist, im Elektroauto zu fahren, müssen wir ein andermal berichten. Heute sind die Reden dazu wichtiger, wofür der cVerständnis aufbringen müssen wie auch das Motorrad IO Florenz und das Fahrrad KTM E-Race, die wir alle sahen oder ausprobierten, aber insgesamt gab es Informationen über rund 50 verschiedene bereits am Markt erhältlich und serienreife Elektro-Fahrzeuge namhafter Hersteller. Vorschlag: Bitte den E-Autos aussprechbare, noch besser: populäre Namen geben!
Die Begrüßung nahm Hausherr Christian Heu vor, Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraße in österreichischer Gelassenheit mit einem „Herzlich Grüß Gott“ vor, der seine Mitredner vorstellte und auf das leicht erklärliche Engagement seiner Gesellschaft verwies, denn die Natur hat von den E-Autos genauso viel wie die bisher lärm- und gestankbelasteten Autofahrer. Ihm war wichtig auf die Diskrepanz hinzuweisen, daß man nämlich von den doch neuen E-Autos heute schon Perfektion verlange, für die der Verbrennungsmotor 150 Jahre Zeit hatte.
Die Ausführungen von Peter Engert, Geschäftsführer Raiffeisen-Leasing, die die E-Autos auf den Großglockner holte, wurden besonders erwartet, denn in der Tat hat dieser für seine Tochtergesellschaft der Raiffeisen Bank und für seinen eigenen Fuhrpark ein besonderes Interesse, daß die E-Autos für den Käufer noch attraktiver werden. Die E-Autos müßten durch Serienherstellung billiger werden und die Frage des früheren Tankens, jetzt Ladens, müsse auf vielen Ebenen neu gedacht werden: einheitliche Anschlüsse, aber dafür überall beim Einkaufen, Kino, in der eigenen Garage, etc.. Daß man den Strom überall her bekomme, war übrigens ein bei allen Rednern beliebter Topos, genauso wie, daß Elektromobile nicht den Verkehr regeln könnten, wohl aber dessen Bedingungen: leise und klimaneutral. Engert betonte: „Mit der Ausrichtung der Leistungsschau am Großglockner haben wir bewußt ein starkes Zeichen gesetzt, weil wir davon überzeugt sind, daß mit der Elektromobilität unsere Lebensqualität nachhaltig verbessert werden kann. Nun wäre es an der Zeit, daß auf breiter europäischer Basis einheitliche Standards geschaffen werden.“ Er schloß: „ In diesem Sinne schaffen wir gemeinsame Realität!“
Oliver Schmerold ist der designierte Generalssekretär des ÖAMTC, erinnerte an die Solar Leistungsschau 1990, wo schon einmal auf dem Großglockner E-Autos getestet wurden und man eigentlich von einer baldigen Serienproduktion ausgegangen war. Jetzt aber seien die Weichen gestellt, daß es gar nicht mehr anders gehe und das umweltfreundliche Auto komme. „Ziel des ÖAMTC ist, eine leistbare individuelle Mobilität und eine lebenswerte Umwelt in Einklang zu bringen. Der Club unterstützt alle Maßnahmen, die dazu beitragen. Zum Beispiel die Weiterentwicklung emissionsarmer Verbrennungsmotoren genauso wie die laufende Entwicklung alternativer Antriebskonzepte.“ Er dankte dem erkrankten designierten Generalsekretär der GROHAG Johannes Hörl, der geistiger Vater dieser Veranstaltung sei, aber nicht nur für deren Idee, auch für die Durchführung selbst.
Wir nahmen das zum Anlaß und befragten Johannes Hörl telefonisch, der auf zwei Dinge Wert legte: „Die Großglockner Hochalpenstraße war schon vor einem dreiviertel Jahrhundert Gradmesser für die Leistungsfähigkeit von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor; jetzt kann sie es für E-Fahrzeuge werden. Der erste wichtige Schritt dazu ist getan!“ Wichtig war dem Weltexpress auch der Beitrag der Umweltfreundlichkeit im Jubiläumsjahr. „Wir haben heuer im Jubiläumsjahr mehrere Akzente gesetzt, um einen Beitrag für diese umweltfreundliche Antriebsart zu unterstützen: Von der Mautfreistellung der E-Mobile im heurigen Jubiläumsjahr, über die Errichtung der höchstgelegenen E-Ladestation auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe bis hin zur Veranstaltung der „1- Int. Leistungsschau Elektromobilität Großglockner“. Wir werden heuer noch Sondertarife für E-Mobile mitteilen, die dann ab 2011 gelten und beträchtlich günstiger sein werden als die Normaltarife. Der sensiblen Umgebung des Nationalparks Hohe Tauern Rechnung tragend sehen wir auch eine moralische Verpflichtung einen Beitrag positive Bewußtseinsbildung für mehr Elektromobilität zu leisten.“
Mitten hinein in die hochkonzentriert Forschung und Praxis auf den Punkt bringenden Ausführungen des Gastredners über erneuerbare Energien und ihre Wohltat, knatterte es am Himmel und es schwebte der Landeshauptmann Kärntens, Gerhard Dörfler per Hubschrauber ein. Zwar hatte er danach eine Erklärung dafür, aber er hätte die feixenden Gesichter der Umstehenden sehen müssen, über diesen Auftritt vom Himmel her, der für einige Minuten des Lärms wegen Martin Faulstich, Professor an der TU München mit dem Lehrstuhl für Rohstoff- und Energietechnologie mundtot machte. Faulstich konnte tatsächlich in wenigen Minuten das zusammenfassen, was die Parameter der derzeitigen Situation der Energiegewinnung sind: Stand der Technik genauso ist, wie politisches Grundverständnis über die Entwicklung unserer Welt. Eindeutig kam er, der in der Bundesrepublik Deutschland, Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen“ ist, zur Auffassung: „Wir brauchen keine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke noch neue Kohlekraftwerke. Die viel beschworenen Brücken und Brückentechnologien existieren bereits.“ Das galt für Deutschland genauso wie: „100% erneuerbarer Strom bis 2050 ist langfristig die nachhaltigste Lösung, für die jetzt die Weichen gestellt werden müssen.“
Faulstich zählte dezidiert alle die Probleme auf, die jetzt für die E-Autos zu lösen seien. Das fängt bei den erneuerbaren Energien an und hört bei den kompatiblen Anschlüssen für Ladestationen und deren Reichweite nicht auf. „Elektromobilität wird weltweit einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität leisten. Dazu müssen jetzt mit Nachdruck Batterietechnik und Netzintegration sowie die internationale Normung und Standardisierung weiterentwickelt werden. Beim Elektrofahrzeug soll der gleiche Sicherheits- und Komfortstandard wie bei herkömmlichen Fahrzeugen gelten.“, forderte Professor Faulstich.
Günter Liebel, Sekretionsrat im österreichischen Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, „Allgemeine Umweltpolitik“ hatte seinen Minister zu vertreten und hieb in die gleiche Kerbe. „Die Zukunft im Verkehrssektor gehört alternativen, umweltschonenden Antrieben. Der Ausbau der Elektromobilität mit erneuerbaren Energien ist ein wichtiger Beitrag zur Senkung der hohen CO“-Emissionen aus dem Straßenverkehr und bedeutet gleichzeitig eine Wachstumschance für österreichische Betriebe.“
In einem Hintergrundgespräch betonten zudem der Veranstalter und die Kombattanten, daß diese Veranstaltung nur der Anfang sei, öffentlichkeitswirksam mit der Forderung aufzutrumpfen: Räder der E-Autos auf die Straßen! Das seien Serienproduktionen und bezahlbare E-Autos genauso wie die Klärung all der Fragen, die im technischen Ablauf entscheidend für den Autofahrer werden wie Laden etc. Es spricht nichts gegen die Überprüfung der Ergebnisse auf einer weiteren Leistungsschau, was Forschung, Automobilhersteller und Politik in der nächsten Zeit zuwegebringen, sondern alles dafür.