„Was für eine tolle Sicht ins Rheintal von hier oben“, riefen schon die ersten Gäste. Sie zeigten sich begeistert über die Möglichkeit, hier oben das Rheintal nach Norden und Süden zu sehen und den Blick weit in die Mosellandschaft im Westen schweifen zu lassen. Die Besucher kamen in die Rhein- und Moselstadt Koblenz, noch ehe diese erste rheinland-pfälzische Bundesgartenschau am 15. April 2011 für 185 Veranstaltungstage ihre Pforten öffnet. Mit diesem modernen Transportmittel werden die Kernbereiche der Bundesgartenschau 2011 in der linksrheinischen Innenstadt von Koblenz mit der Festung Ehrenbreitstein auf dem rechten Rheinufer als weiterer Ausstellungsfläche verbunden.
Die atemberaubende vierminütige Fahrt mit der BUGA- Seilbahn über den Rhein hinauf zur Festung Ehrenbreitstein wird zu den Höhepunkten des Besuchs auf der Bundesgartenschau Koblenz 2011 zählen. Als das Hochwasser Anfang Januar 2011 auch Koblenz erreichte, wurden die unten befindlichen Gondeln rasch „gesichert“ und in die Höhe verfrachtet, damit sie – im Gegensatz zu manchen Stauden und Pflasterfugen – keinen Schaden nahmen. Einen wunderbaren Blick in das Weltkulturerbe „Oberstes Mittelrheintal“ verspricht diese Gondelfahrt mit 18 großzügig verglasten Panoramagondeln. Eine Gondel punktet gar mit einem Glasboden, die während der Fahrt eine ungewöhnliche Perspektive auf darunter verkehrende Schiffe erlaubt: Ein ganz besonderer Genuss! In nur wenigen Minuten und höchst komfortabel erreichen die Besucher in der Seilbahn die prachtvoll blühenden Blumen in den bunten Blumenhallen und die Außenanlagen rund um die altehrwürdige Festung Ehrenbreitstein. Nach dem für das Rheinland harten Winter ist die Hoffnung auf einen warmen und schönen Frühling groß. Und in dieser Festung öffnet sich dann für die Besucher auch noch eine Ausstellung rund um Land und Leute. Mit regelmäßigen Veranstaltungen werden auf der Hauptbühne im Innenhof der Festung Konzerte und regelmäßige Veranstaltung die Besucher weiter anlocken.
Und noch ein „Geschenk“: In dem BUGA-Eintrittsticket ist für alle Besucher eine Hin- und Rückfahrt pro Tag mit der Seilbahn inbegriffen! Für alle, die es wissen wollen: Die BUGA-Seilbahn wurde gebaut und wird betrieben von der österreichischen Firma Doppelmayr Seilbahnen GmbH. Bei diesem Unternehmen handelte es sich den Angaben zufolge um den weltgrößten Hersteller von Seilbahnen, mit Erfahrungen von bisher mehr als 14 000 Projekten in aller Welt, so erklärte es der Projektleiter der Firma für die Koblenzer Seilbahn, Reinhard Fitz. Da im Etat für die BUGA 2011 keine Gelder für den Bau der Seilbahn vorgesehen waren, gehe sein Unternehmen in finanzielle Vorleistung. Doch wie hoch die Investitionssumme ist, wollte er nicht sagen. Jetzt sieht alles so aus, als ob es so sein müsste. Doch der Betreiber sah sich mit diesem Bau einer enormen Herausforderung ausgesetzt: „Auf einer Gesamtlänge von rund 900 Metern mussten mit dem Rhein, der rechtsrheinischen Bahnstrecke und der vielbefahrenen Bundesstraße 42 gleich drei wichtige Verkehrsträger überquert werden“, so Fitz. Außerdem galt es, einen Höhenunterschied von 112 Metern zu bewältigen“.
Über die Eintrittsgelder für die BUGA sollen die Kosten für die Seilbahn wieder hereinkommen. So erläuterte es der Geschäftsführer der BUGA 2011, Hanspeter Fass. „Die Eintrittsgelder werden leicht höher als bei den zurückliegenden Bundesgartenschauen sein“, kündigte Fass an. Bei zu erwartenden zwei Millionen Besuchern werde sich die Seilbahn für den Investor rechnen.
Doch damit nicht genug. Es gibt noch detailiertere Angaben zur Seilbahn: Ab 2. Juli 2010 hob die erste Gondel ab, am 15. April 2011 startet sie erneut ihren Parcours. Die Rheinseilbahn stellte schon nach ihrem dreimonatigen Testbetrieb mit 180 000 Fahrgästen im vergangenen Sommer eine der Hauptattraktionen für die kommende Bundesgartenschau 2011 dar. Die erste in einem derartigen städtischen Umfeld gebaute und 890 Meter lange Dreiseilumlaufbahn verbindet die Rheinanlagen in Höhe der Kastorkirche mit dem Plateau vor der Festung Ehrenbreitstein. Sie können mit 18 Kabinen für jeweils 35 Passagiere pro Stunde etwa 3 800 Menschen in jede Richtung befördert werden. Mit dieser Förderkapazität von insgesamt 7 600 Menschen pro Stunde „ist sie weltweit unübertroffen“, freut sich BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Fass. Sie wurde, so wird informiert, als ökologisch sinnvolle Verkehrsverbindung zur Bundesgartenschau 2011 errichtet. Und: „Die BUGA-Seilbahn in Koblenz zählt zu den größten ihrer Art in Europa außerhalb der Alpen“, informierte Faas mit Stolz.
Um den UNESCO-Welterbe-Status der Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal nicht zu gefährden, wurde in einem Konzessionsvertrag vereinbart, die Seilbahn bis November 2013 zu betreiben und danach wieder abzubauen. Somit sei eine gute Einigung mit der UNESCO getroffen worden. Denn diese hatte zunächst Bedenken wegen der weiteren Anerkennung des Oberen Mittelrheintales als Weltkulturerbe angemeldet. Der seit dem 1. Mai 2010 amtierende Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, bei den Verhandlungen zuvor Kulturstaatsekretär von Rheinland-Pfalz, Professor Dr. Joachim Hofmann-Göttig (SPD), erreichte einen Kompromiss. Dieser besagt, dass die Seilbahn nach der Bundesgartenschau noch zwei Jahr in Betrieb bleibt und dann wieder komplett abgebaut wird. Viele Besucher finden das jetzt schon sehr schade, denn sie finden, diese Seilbahn über den Rhein sei „zu schön“, um sie dann wieder verschwinden zu lassen. Das Obere Mittelrheintal sei immerhin mit dieser Seilbahn bestens „einzusehen“ und sei darum sicherlich kein Nachteil für die Landschaft und eher ein Vorteil für die Attraktivität „der schönen Stadt Koblenz“.