1989 ging es für den TSG 1899 Hoffenheim in noch abwärts. Von der A-Klasse an folgte ein spektakulärer Richtungswechsel. Bezirksliga, Landesliga, Verbandsliga, Oberliga, Regionalliga, Bundesliga, 1. Bundesliga. Wie Hürden stehen die ganzen Ligen zwischen Niederlage und Ruhm. Einer der Protagonisten, die das Regie-Duo vor die Kamera holt, trainiert an ihnen tatsächlich, jedoch nicht Dietmar Hopp. Der Förderer des TSG 1899 Hoffenheim nimmt Hürden in Sportbüros und Verhandlungsräumen. So hat der Milliardär und ehemalige Vereinsfußballer seinen Traum vom Spitzenfußball verwirklicht. Der Sieg ist auch ohne Korruption käuflich. Die besten Spieler, Trainer und Werbeprofis müssen akquiriert werden, vor allem aber „die Herzen“, so Hopp.
Die Herzen der traditionellen Vereinsanhänger schlagen seit langem nicht mehr einhellig für den TSG 1899 Hoffenheim. Altfans sind von Medienandrang, dem Austausch alter Spieler und den neuen Vereinsanhängern irritiert. Dass Hopp auch harsche Kritik von anderen Vereinen einstecken muss, gehört für den Finanzier augenscheinlich zum Sportgeschäft. „Das Leben ist kein Heimspiel.“ Die WM wird andernorts ausgetragen. Vom ehemaligen Lokalmatador TSG1899 Hoffenheim scheint fast nichts übriggeblieben, nicht einmal der Name. Nur TSG und Hoffenheim heißt es noch. Und Hopp. Im filmischen „Hoffenheim“ wird er so unaufhaltsam zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wie es weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus wurde.
Ein „ganz kalte Farbe“ sei blau, kommentiert ein Protagonist in einer Szenen die Vereinsfarben. Doch gerade kalte Berechnung ist effektiv in der Geschäftswelt. Letzte steht tatsächlich im Zentrum von Rechs und Pfeiffers mit einer Spur Ironie gewürztem dokumentarischen Blick auf finanzielle, sportliche und ideologische Wettkämpfe. Alles hat eben seinen Preis. Für jene, die ihn spielerisch zahlen können, ist das Gras grüner. Auch das auf dem Spielfeld. So sehen Sieger aus.
Titel: Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel
Land/ Jahr: Deutschland 2010
Genre: Dokumentarfilm
Kinostart: 5. Januar 2011
Regie und Buch: Frank Marten Pfeiffer, Rouven Rech
Mit: Jochen A. Rotthaus, Thorsten Hartl, Ingrid Kunkel, Norbert Kunkel
Kamera: Rouven Rech, Jochen Laube, Hubert Märkl, Lars Petersen
Musik: Schuhmann & Bach
Schnitt: Catrin Vogt
Laufzeit: 91 Minuten
Verleih: Filmaufbau Leipzig, Michael Kölmel