Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach dem Absturz einer Boeing 737 Max in Äthiopien wurde heute der Luftraum über EU-Europa durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA für European Aviation Safety Agency), die für die zivile Luftfahrt zuständig ist, für diese Maschinen gesperrt.
Das wurde auch Zeit. Schneller waren unter anderem die Chinesen, aber auch die Franzosen und viele andere Völker. Laut EASA sei das eine „Vorsichtsmaßnahme“, die für die Boeing 737 Max 8 und Boeing 737 Max 9 gelten würde.
Die Deutsche Flugsicherung (DFS) teilte mit, dass der Flugraum über der Bundesrepublik Deutschland auf jeden Fall bis einschließlich 12. Juni 2019 gesperrt sei. Doch was nach dem 12. Juni 2019 anders sein werde als vorher, dass konnte die DFS, die sich mit ihrer Entscheidung offensichtlich schwertat, weil sie vielen anderen Staaten und Fluggesellschaft um „Airmeilen“ hinterherhechelt, nicht mitteilen.
Hinterherhecheln tun auch andere. Was der Präsident und Oberbefehlshaber der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) heute zwitscherte, das sprengt wieder einmal den Rahmen menschlicher Vernunft. „Flugzeuge werden viel zu komplex zum Fliegen und sind möglicherweise zu sturzanfällig“, twitterte Donald Trump. Maschinen von Airbus kann der Mann nicht gemeint haben, aber bestimmt die von Boeing.
Vor allem die 737 Max machen Probleme. Doch die Probleme, die in den meisten Publikationen genannt werden, sind möglicherweise nicht die alles entscheidenden. Im Grunde ist die 737 ein Flugzeug aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Sie ist wie die Tante Ju ein Oldtimer der Lüfte. Dieses im Deutschen Reich gebaute Passagier- und Transportflugzeug hob erstmals Anfang März 1932 ab und wurde anschließend bis 1952 gebaut. Niemand kam auf die Idee, die Junkers Ju 52 zu überzüchten.
Bei Boeing ist das anders als bei Junckers. Alles, was heute als 737 ausgeliefert wird, ist im Grunde eine Überzüchtung aus den 1960er Jahren. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Kritiker halten die Triebwerksaufhängung für die riesigen Fantriebwerke schlicht und ergreifend für eine Fehlkonstruktion. Das Problem wurde zwar auch von Ingenieuren bei Boeing erkannt, doch die versuchten es durch Sensorik und Software zu kontrollieren. Was aber ist das anderes als eine Notlösung.
Mit dieser Notlösung ist Boeing offenbar zwei Mal vollends gescheitert.
Ein Flugzeug sollte so konstruiert sein, dass es per se eine stabile Fluglage einhält und nicht durch Sensorik und Software in einer solchen gehalten werden muss, oder? Alle, die bei Verstand sind und Mut haben, ihren eigenen zu gebrauchen, werden dem zustimmen. Sie werden auch zustimmen, dass im Falle eines Falles der Pilot Herr des Geschehens im Cockpit sein muss und zwar zu jeder Zeit. Die Übernahme beziehungsweise Übersteuerung durch den oder die Piloten muss zu jedem Zeitpunkt vollständig möglich sein. Das ist bei der 737 Max scheinbar nicht der Fall.
Wer in diese Flugzeuge von Boeing einsteigt, der muss das wissen und auf eigenes Risiko von Rechnern fliegen lassen, bis es kracht.
Das Problem der von Anfang an falschen Konstruktion wird durch keine noch so richtige Sensorik und Software in den Griff zu kriegen sein. Für Boeing gibt es nur eins: sie müssen ein komplett neues Flugzeug entwerfen und konstruierten. Punkt.
Dass diese Todesflieger von den Verantwortlichen in den Behörden abgenommen wurde, das ist – nebenbei bemerkt – aufgrund der bekannten Problem der zweite Skandal. Der erste ist, richtig, dass Boeing sowas baut.
Dass die in der Europäischen Union und in der Bundesrepublik Deutschland Verantwortlichen diesem Flieger grünes Licht gab, das wird vor allem politisch aufzuarbeiten sein. Die Lehren aus diesem Flop für die Flugsicherheit sind, dass wir wieder ein strenges und zuverlässiges Zulassungsverfahren bekommen. Deutschlands und Europas Sicherheit muss an erster Stelle stehen statt Merkel-Deutschlands Aftergang in die VS-amerikanische Gier nach Profit, die wie bei Boeing über Leichen geht.
Anmerkungen:
Mehr zum Thema im Beitrag „Todesflieger“? – Boeing 737 Max 8 bleiben besser am Boden, oder? von Ulf Peter