Die Frischzellenkur hat gutgetan – Toyota Avensis Combi 2.2 D-Cat Executive

© Toyota

Immerhin ist der Anblick des um 1,5 Zentimeter in der Länge gewachsenen Lastenträgers, den der japanische Hersteller tatsächlich mit C schreibt, durch die Veränderungen am Kühlergrill jetzt einen Tick markanter und dynamischer geworden. Zudem bringen neue Stoßfänger, eine dicke Chromleiste in der Frontpartie sowie veränderte Heckleuchten wenigstens etwas mehr Eleganz ins Spiel.

Der fein eingerichtete Innenraum verströmt eine höhere Qualitätsanmutung als bislang. Instrumententafel und Mittelkonsole wurden renoviert, genauso die Türgriffe. Die neuen Sitze bieten einen spürbar besseren Seitenhalt, mit samtigem Alcantara sind sie in der von uns getesteten Topausstattungslinie Executive bezogen, die auch sonst eine Vielzahl an Annehmlichkeiten bereit hält. Praktisch und nützlich erweisen sich im Alltag die zahlreichen Ablagemöglichkeiten. Beispielsweise nimmt ein geradezu riesiges Fach zwischen den Vordersitzen sogar weit mehr auf als die sonst üblichen Kleinutensilien.

Unverständlich fanden wir dagegen, weshalb bei den ganzen Auffrischungsmaßnahmen nicht gleich auch ein paar Bedienungsschwächen getilgt wurden. So fehlen nach wie vor ein Tippblinker, ebenso ein automatisches Fahrlicht, das beim Ausschalten der Zündung selbsttätig erlischt und beim Neustart genauso eigenständig wieder in Betrieb geht. Im Avensis Combi muss der Fahrer jedes Mal daran denken, den Lichtschalter zu betätigen – in der Mittelklasse ist das ein „Standard“ von anno dazumal.

Vom Vorgänger übernommen wurde die Fahrwerkskonstruktion, überarbeitet wurden die Achsen und Dämpfer, was den Fahrkomfort erhöht, auch wenn extrem holprige Pisten selbst jetzt noch den Insassen nicht verborgen bleiben. Die direkter ausgelegte Servolenkung sorgt für Handlichkeit und Agilität des 4,78 Meter langen Kombi. Gezielt minimiert wurden Geräusche und Vibrationen.

Ebenfalls vom Vorgängermodell unverändert fortgeführt haben die Toyota-Ingenieure den gut 2,2 Liter großen Topdiesel. Der 177 PS/130 kW starke Selbstzünder ist kein Sporttriebwerk, bietet aber mit 400 Newtonmetern bullige Zugkraft. Das D-Cat in der Typenbezeichnung steht für „Diesel-Clean Advanced Technology“ und weist auf eine spezielle Abgasreinigung des direkteinspritzenden Vierzylinders hin. Ein Dieselkatalysator und ein ausgeklügeltes Verbrennungsverfahren mit wassergekühlter Abgasrückführung für eine Nachbehandlung der Schadstoffe sorgen für weniger Rußpartikel- und Stickoxidemissionen. Feinschliff in der Aerodynamik des Fahrzeugs sowie rollwiderstandsarme Reifen haben den Normverbrauch um immerhin 0,1 Liter auf jetzt 5,9 Liter reduziert. Auch im Alltag erweist sich der Anglo-Japaner als überaus genügsam. In unserem kb-Test reichten durchschnittlich 6,6 Liter Diesel aus, um damit 100 Kilometer weit zu fahren.

Zwar ist der obere Teil des Hecks beim Avensis Combi schnittig leicht angeschrägt, ein typischer Lifestyle-Lastenträger ist er deswegen noch lange nicht – was nur gut ist, denn so lässt sich der Kombi gut beladen. Bei normaler Sitzkonfiguration passen 543 Liter in den Stauraum, werden die asymmetrisch teilbaren Rücksitzlehnen umgeklappt, erhöht sich das Ladevolumen auf 1.690 Liter. Einzig die dann nicht ganz ebene Ladefläche könnten die japanischen Ingenieure bei weiteren Verbesserungsmaßnahmen unter die Lupe nehmen, ebenso die nicht in Schienen laufende Gepäckraumabdeckung, die ein wenig labbrig ist.

Mit den jüngsten Überarbeitungen am Avensis Combi 2.2 D-Cat Executive hat Toyota gezeigt, dass man auch mit einer relativ dezenten Frischzellenkur beachtliche Erfolge erzielen kann. Es muss bei einem praktischen Auto schließlich nicht gleich eine Stilikone dabei herauskommen.

Im Detail: Toyota Avensis Combi 2.2 D-Cat Executive

Fahrzeugklasse: Mittelklassekombi; Motor: Vierzylinderturbodiesel mit Common-Rail-Direkt ¬einspritzung und 16 Ventilen; Hubraum: 2.231 ccm; Leistung: 177 PS/130 kW bei 3.600 U/min.; Maximales Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 bis 2.800 U/min.; Übersetzung: Sechsgangschaltgetriebe; Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 8,8 sec., Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h; Kraftstoffart: Diesel; EG-Normverbrauch: innerstädtisch: 7,5 Liter/100 km, außerstädtisch: 5,0 Liter/100 km; insgesamt: 5,9 Liter/100 km; CO2-Emission: 157 g/km; Abgasnorm: Euro 5; Effizienzklasse: C; Testverbrauch: 6,6 Liter/100 km, 175 g/km CO2; Tankinhalt: 60 Liter; Reichweite: 909 km; Antrieb: Vorderradantrieb; Maße (Länge/Breite/Höhe): 4.780 mm/1.810 mm/1.480 mm; Radstand: 2.700 mm; Kofferraumvolumen: 543 bis 1.690 Liter; Leergewicht: 1.625 kg; Nutzlast: 515 kg; Zulässiges Gesamtgewicht: 2.140 kg; Anhängelast gebremst/ungebremst: 1.800/500 kg; Wendekreis: 10,8 m; Bremsen vorn/hinten: Scheiben innenbelüftet/Scheiben; Räder: 7 J x 17 Leichtmetall; Bereifung: 215/55 R 17 94 W; Versicherungstypenklassen: Haftpflicht: 18/Teilkasko: 23/Vollkasko: 21; Preis: 33.200 Euro.

kb

Vorheriger ArtikelEin Powermini in Ferrarirot – Der Abarth 695 Tributo Ferrari
Nächster ArtikelEs muss nicht immer Nordkap sein – Auch in Norwegen liegt das Gute nah: im Südland