Die Faszination des Fußball in jungen Jahren – Zum Buch „Wir gingen raus und spielten Fußball“ von Andreas Bernard

"Wir gingen raus und spielten Fußball" von Andreas Bernard. © Klett-Cotta

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein kleines und feines Buch, handlich und dennoch ein fester Einband mit Schutzumschlag, ist das Werk „Wir gingen raus und spielten Fußball“ von Andreas Bernard. Wer nach dem Lesebändchen sucht, der wird nicht fündig, denn die 160 Seiten lesen sich an fußballfreien Tagen, die es in einer Welt der Ware und des Spektakels nicht mehr gibt, am Stück.

Nicht, daß die Welt in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts besser gewesen wäre oder goldiger – Goldjungen aus dem Proletariat, die zu Geld gemacht wurden, gab es im Profit-Fußball schon immer, aber anders und zweitens als man liest. Schließlich hat jeder Balltreter und Blutgrätscher seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen und nicht nur Spiele, von den Erinnerungen an die Erlebnisse ganz zu schweigen.

Das, was Andreas Bernard, der 1969 in München geboren wurde, an der Leuphana-Universität Lüneburg Kulturwissenschaften lehrt und in Berlin wohnt, geschrieben hat, liest sich flott und steckt dennoch voller Reflektion. Alleine schon das, was auf dem Schutzumschlag steht, verdeutlicht das, was kommt: „‚Wir gingen raus und spielten Fußball‘ ist ein Buch über eine Fußball-Kindheit im München der siebziger und achtziger Jahre. Es beschreibt die Siege und Niederlagen auf einem kleinen Tartanplatz mit Handballtoren, die jede spätere Erfahrung der Zugehörigkeit oder des Ausgeschlossen-Seins vorweggenommen haben. Es handelt von den Gesetzen, Ritualen und Freundschaften im Spiel. Der Fußball ist Gegenstand des Buches, der mit Liebe zum Detail verhandelt wird, von der idealen Beschaffenheit der Tornetze bis zur Kicker-Stecktabelle, von der Bedeutung der Rückennummern bis zur Sprache der Bolzplätze. Gleichzeitig wird der Sport aber auch zum Ausgangspunkt, um über die kindliche Wahrnehmung einer Großstadt nachzudenken, über den Zusammenhang von Erinnerung und Literatur und über die Prozesse des autobiografischen Schreibens selbst.“

In und um Berlin reichte eine grüne Wiese, zwei „Tore“ aufgestellt – und zwischen diesen Toren der schönste Platz der Welt (freue sich, wer’s kennt). Wie auch immer oder mit Frank Willmann in „KULTUREXPRESSO“ (24.2.2022): „Bernards Fußballkindheitserinnerungen bestechen durch schöne Sätze und zartgliedrige Kaskaden des Glücks. Seine kleinen Erlebnisse, die jedem Fußballjungen so oder ähnlich geschehen sind, bezirzen aufs smarteste und beamen uns zurück in eine Zeit nie endenden Fußballglücks. Ein wonneproppiges Leseerlebnis, ein wunderbares Geschenk an den Jungen ins uns.“

Bibliographische Angaben

Andreas Bernard, Wir gingen raus und spielten Fußball, 160 Seiten, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Verlag: Klett-Cotta in J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart, 1. Auflage, Frühjahr 2022, ISBN: ‎978-3-608-98077-6, Preise: 20 EUR (Deutschland), 20,60 EUR (Österreich), auch als E-Buch, ISBN: 978-3-608-11840-7, zum Preis von 15,99 EUR erhältlich

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