Berlin, Deutschland (Weltexpress). Immer noch behaupten Politik- und Pressevertreter, dass es einen Staat namens Libyen gebe. Den kann man so lange suchen wie die von Thomas Morus beschriebene Insel Utopia. Weder gibt es die im sozialutopischen Roman beschriebenen Utopier noch die Libyer.
Das, was auch die „DW“ (13.12.2019) treibt, ist Lügenpresse. Unter der Überschrift „Nordafrika – Libyen zwischen Eskalation und Hoffnung“ heißt es, dass „General Chalifa Haftar … seine Truppen zum Sturm auf Tripolis aufgerufen“ habe. Nun will ich mich nicht streiten, wer de facto Oberbefehlshaber von Kyrenaika ist, schließlich sitzt in der Hauptstadt dieses Staates und also in Tobruk auch eine Regierung, die de jure einen Oberbefehlshaber hat, aber „zum Sturm auf Tripolis“ beziehungsweise Angriff auf Tripolitanien hat Haftar schon mehrfach nicht nur aufgerufen, sondern ihn auch befohlen. Allerdings kam er bei der diesjährigen Frühjahrsoffensive nur bis an und in den Stadtrand beziehungsweise Stadtteile von Tripolis. Wer weiß, was mit dem am Donnerstag von Haftar ausgerufenen „finalen Angriff“ wird?
Diese Offensive war ziemlich erfolgreich, führte aber nicht zum beziehungsweise ins Ziel: Tripolis. Auch wurde der Raum zwischen Misurata und Sabrata noch nicht erobert. Das liegt vor allen an der Unterstützung Tripolitaniens durch die Türkei. Richtig, in diesem Teil Nordafrikas wird wie in Syrien ein Stellvertreterkrieg geführt, denn Kyrenaika wird u.a. von Ägypten, der Saud-Dynastie und den VAE unterstützt. Doch auch die Russen und VS-Amerikaner haben ihre Finger in diesem Krieg, aber auch Franzosen und Italiener. Nicht vergessen werden dürfen die Briten, Katarer und Ukrainer. Hinzu kommen noch Kräfte, die derzeit über keinen Staat verfügen, darunter die Tuareg, die Ansa al-Scharia und der IS.
Wer das nicht verstehen kann oder will, also Vertreter aller am Krieg Beteiligten nicht einlädt, der kann sich eine sogenannte Libyen-Konferenz knicken. Angela Merkel, Emmanuel Macron und Giuseppe Conte sollen laut „Spiegel-Online“ (13.12.2019) „nach SPIEGEL-Informationen nun am Rande des EU-Gipfels über die Lage beraten“ haben. Weiter heißt es: „Frankreich und Italien stehen dabei nach Angaben der Bundesregierung hinter der deutschen Friedensinitiative für Libyen. Sie unterstützen demnach den sogenannten Berliner Prozess, mit dem die Bundesregierung die Friedensbemühungen des Uno-Sondergesandten Ghassan Salamé befördern will.“
Übersetzt bedeutet dass, das weder Paris noch Rom ein Interesse daran haben, auf ihre geopolitischen Interessen in diesem ölreichen Raum zu verzichten. Schließlich haben sich sich nur den Krieg gegen Gaddafi-Libyen nach langer Zeit wieder Zugriffsrechte erkämpft und deswegen lassen sie die dumme Deutsche, die gerade die Öl- und Automobilindustrie der BRD an die Wand fährt, machen. Macron und Conte wissen: Merkels Libyen-Konferenz wird ausgehen wie das Hornberger Schießen.
Das Treiben in Berlin ist wohl oder übel Satire. Doch die Merkelsche reicht nicht annähernd an die vom ironischen wie geduldigen Morus kreierte heran. Der konterte Platon letztendlich mit Aristoteles und zwar ohne ernsthafte erneute Erwiderung Platons.