Berlin, Deutschland (Weltexpress). Sheraldo Becker hätte es verdient, zumindest am kommenden Dienstag zum öffentlichen Training mit der Sänfte auf den Platz getragen zu werden. Zum rauschenden 4:2 (3:0)-Sieg der Eisernen über den Champions-League-Mitbewerber SC Freiburg trug Sheraldo ein gewaltiges Scherflein bei. Der Union-Flitzer zwang mit seinen Sprints die Breisgauer zum Luft schnappen und schwitzen.
Viermal hechelten die Freiburger dem Unioner vergeblich hinterher, was Sheraldo zu zwei wichtigen Toren (36. und 39.) und zwei Traumvorlagen für Kevin Behrens (5.) und Aissa Laidouni (80.) nutzte. Natürlich ärgerte sich Freiburgs Trainer Christian Streich über die verlorenen drei Punkt und knurrte deshalb vor den Journalisten: „Wir haben schlecht verteidigt, weil wir nicht schnell und aggressiv genug waren. Wenn du das nicht bist, gehst du in der ‚Alten Försterei‘ schnell unter.“ Was die Union-Fans unter den 22 012 Zuschauern in der ausverkauften Arena natürlich bejubelten.
Mit 59 Punkten befinden sich die Eisernen mit Blick auf die Euro League auf der sicheren Seite. Den Platz macht den Köpenickern keiner mehr streitig. Sogar nach der Champions League darf weiter geschielt werden. Doch dafür muss aus den beiden letzten Spielen in Hoffenheim oder gegen Werder Bremen noch ein Sieg her. Nach 22 Heimspielen ohne Niederlage am Stück, dürfte da zumindest am letzten Spieltag durchaus noch machbar sein. Zumal sich die Eisernen auch am Schluss des Spieljahres nicht verbiegen lassen wollen, wie aus den Worten von Torjäger Becker hervorgeht: „Das war eine harte Woche für uns. Jeder in der Mannschaft wusste, wie wichtig das Spiel gegen Freiburg ist, deshalb haben wir schwer geschuftet. In der ersten Hälfte sind wir gleich super in das Spiel reingekommen. Nach der Pause war es dann nicht ganz so gut. Am Ende haben wir verdient gewonnen.“
Union-Trainer Urs Fischer gab seinem Torjäger Recht: „Wir hatten den richtigen Zugriff und haben das genommen, was der Gegner angeboten hat. Dadurch lief es in der ersten Hälfte richtig super. In der zweiten Halbzeit nicht mehr ganz so gut. Uns glückte dann zur richtigen Zeit das 4:2. Meine Mannschaft war wieder einmal unermüdlich. Über die gesamte Spielzeit gesehen, haben wir nach meiner Meinung den Sieg schon verdient.“
Mit besonderem Beifall bedachten die Fans bereits vor dem Anpfiff Mannschaftskapitän Christopher Trimmel. Der Fßballer aus Österreich tauchte 2014 in der Wuhlheide auf und bestritt am Sonnabend sein 300. Spiel für die Eisernen. In der Bundesliga trug Österreichs Nationalspieler 110mal das Union-Trikot und konnte dabei immerhin 46 Siege mit einfahren. Natürlich strahlte der 36-jährige Abwehrrecke nach dem Erfolg am Sonnabend: „Heute bin ich nach diesem wichtigen Sieg mega glücklich. Die Marke von 300 Spielen erreicht man heutzutage nicht mehr so schnell. Ich habe die Marke erreicht. Das macht mich, ehrlich, schon ein bisschen Stolz.“
Natürlich würde der gebürtige Oberpullendorfer mit den Eisernen im Herbst in der Champions -League auflaufen. „Deshalb müssen wir in den letzten beiden Spielen noch vier Punkte holen“, sagt Trimmel. Warum nicht!