Berlin, Deutschland (Weltexpress). Um es vorweg zu nehmen. Bayer 04 Leverkusen, SV Werder Bremen, FC Bayern München und Eintracht Frankfurt kamen im DFB-Pokal in den Spielen am Mittwoch eine Runde weiter.
Sterbender Schwan oder Heiko Herrlich macht den Norbert Meier
Für die einen war die Schaueinlage von Heiko Herrlich, dem Cheftrainer des einstigen Farbenfabrikverein und heutigen Pillendreherunternehmens aus Leverkusen, einfach nur peinlich, für andere war das ausdrucksvolle Tanz-Solo schlicht eine Schwalbe.
Ältere Semester meinten, Herrlich würde auf Norbert Meier machen. Der simulierte als Trainer des Meidericher Spielvereins eine Schwerstverletzung, nachdem zuvor dem Spieler Albert Streit vom 1. FC Köln eine Kopfnuss verpasste. Der theatralische Niedergang als Cheftrainer der Männermannschaft des MSV Duisburg bescherte Meier die Entlassung.
Wird Herrlich, nachdem er beim Pokalspiel in Möchengladbach in der 75. Spielminute nach einer leichten Berührung mit Denis Zakaria den sterbenden Schwan mimte, bei Bayer Leverkusen wie einst Meier in Duisburg gefeuert? Das ist kaum anzunehmen, denn heutzutage dürfen alle Lumpen, ob in der Politik oder im Sport, nach kurzer Abbitte länger bleiben, wo sie sind. Herrlich erklärte auf der Pressekonferenz nach der Begegnung, dass das „im Affekt passiert“ sei und sicherlich „blöd“ ausgesehen habe. Anschließend entschuldigte er sich.
Der DFB-Kontrollausschuss werde das Verhalten des 46-Jährigen „überprüfen“, heißt es heute beim Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Das packende Pokalspiel ging übrigens 1:0 für Leverkusen aus. Leon Baily ballert Leverkusen ins Viertelfinale.
Eintracht erträglich
Die Eintracht aus Frankfurt musste als Erstligist beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim ran. Nach der ersten Hälfte stand es 0:0. Auch nach 90 Minuten war kein Tor gefallen. In der Verlängerung trafen ein Heidenheimer und zwei Frankfurt. Für den 2:1-Auswärtssieg im Achtelfinale sorgten Mijat Gacinovic und Sebastien Haller.
Werder weiter
Im Bremer Weserstadion verlor Werder auch dieses Pokalspiel nicht. Zuletzt gab es an der Weser 1988 eine Niederlage. Mit 0:1 verloren die Grün-Weißen letztes Jahrhundert gegen Eintracht Frankfurt. Gegen den SC Freiburg gewann der SVW mit 3:2 nach Bremer Traumstart. Ishak Belfodil traf nach drei Minuten zum 1:0. Florian Kainz erzielte das 2:0 (20.). Nils Petersen erzielte vom Elfmeterpunkt den Anschlußtreffer noch vor der Pause (28.). Zwar hätte Werder höher führen müssen, dafür gab es genug Möglichkeiten, doch erst Philipp Bargfrede erhöhte mit einem umstrittenen Treffer auf 3:1. Yoric Ravet betrieb mit seinem Tor nur noch Kosmetik für die von Christian Streich trainierten Breisgauer.
Bayern besiegt Borussia
Das alles und noch viel mehr sahen wir im Hofbräu Berlin auf der Leinwand. Höhepunkt in der ersten Etage des Wirtshaus an der Karl-Liebknecht-Straße war jedoch trotz des Sterbenden Schwans das Spiel des FC Bayern München gegen Borussia Dortmund. Am Ende freuten sich die vielen Bayern-Fans in ihrem Fan-Wirtshaus über den verdienten 2:1-Sieg.
Von Anfang an rollte eine Angriffswelle nach der anderen auf das von Roman Bürki gehütete Dortmunder Tor. Dass es nach 45 Minuten nur 2:0 stand, das war aus Sicht der Gäste noch schmeichelhaft. München, das ohne Arjen Robben und Mats Hummel auskommen konnte, hätte mit mehreren Toren Unterschied gewinnen müssen. Pierre-Emerick Aubameyang fehlte für den BVB dieses Mal verletzungsbedingt. Jerome Boateng köpfte nach einer Standardsituation den Ball zum 1:0 ins Tor. Die Borussa waren völlig von der Rolle, so dass auch Thomas Müller treffen konnte. Nur 2:0 zur Halbzeit trotz zahlreicher Großchancen.
Nach dem Pausentee machte der Gastegeber da weiter, wo er aufhörte. Der Sturmlauf dauerte noch eine Weile, ebbte aber ab, als Franck Ribéry von Meistertrainer Josef Heynckes ausgewechselte wurde. Von Jupp war das ein echter Griff in die Toilette. Denn als Andrey Yarmolenko den Anschlußtreffer erzielte (77.), war die Kacke im Kaiserklo am Dampfen. Der FCB zitterte und rettete sich über die Zeit.
Darauf hoben wir einen Humpen Original-Hofbräu-Bier. Prosit!