Dietrich ließ die Katze aus dem Sack
Die DFB-Kommission Frauen-Bundesliga befindet sich deshalb in einer Diskussion und wird das Finale besonders unter die Lupe nehmen. Ob nach 2015 der bisherige Austragungsort in Köln bleibt, steht laut Frankfurts Manager Siegfried Dietrich in Frage. Nach dem Verkauf der Namensrechte der Frauenbundesliga an die Allianz sind dem deutschen Frauenfußball neue Wege eröffnet worden. Meinungsmacher Dietrich scheint sich aus diesem Grund aus der sprichwörtlichen Deckung gewagt zu haben, um sich zeitnah auf das Terrain öffentlicher Diskussion hin zu bewegen. Während der FFC-Pressekonferenz am vergangenen Dienstag im Relexa Hotel im Frankfurter Mertonviertel ließ Dietrich die Katze aus dem Sack – kurz vor dem Kölner Finale sicher ein günstiger Termin. Für die ARD wird Weltmeisterin Nia Künzer, die für den 1. FFC Frankfurt in 111 Begegnungen selbst aktiv war, neben Moderator Claus Lufen und Kommentator Bernd Schmelzer als TV-Expertin vor Ort im Einsatz sein.
Dietrich: Insgesamt acht Titel sind Rekord
Trotz seiner noch immer jungen Vereinsgeschichte wurde der DFB-Pokal-Wettbewerb vom 1. FFC Frankfurt geprägt wie von keinem anderen Team: Zehn Final-Teilnahmen in zehn Jahren (zwischen 1999 und 2008) sind nicht nur bei den Frauen eine bis heute unerreichte Marke. Auch die fünf Cup-Gewinne in Folge zwischen 1999 und 2003 sowie die insgesamt acht DFB-Pokaltitel sind Rekord. Bereits zum dritten Mal, so oft wie kein anderer Klub, steht der 1. FFC Frankfurt am Samstag in einem Kölner DFB-Pokalfinale. Die Bilanz in der Domstadt ist ausgeglichen: Dem bislang letzten Titelgewinn 2011 (2:1 gegen den 1. FFC Turbine Potsdam) folgte 2012 eine Endspiel-Niederlage gegen den FC Bayern München (0:2). Sieben Mal hielten die FFC-Spielerinnen den begehrten Cup im Berliner Olympiastadion in den Händen, wo das DFB-Pokalfinale der Frauen bis 2009 – jeweils vor dem Endspiel der Männer – ausgetragen wurde.
Endspielquartier im Park Inn by Radisson Köln
Der 1. FFC Frankfurt wird bei seiner 13. DFB-Pokalfinal-Teilnahme bereits zum siebten Mal in den Dreistreifen-Trikots mit Commerzbank-Branding auflaufen. Auch der FFC-Versicherungspartner Allianz, der ab dem 1. Juli 2014 neuer Hauptpartner und Namensgeber der Frauen-Bundesliga sein wird, und der FFC-Special-Premiumpartner Lotto Hessen sowie die FFC-Premium- und Servicepartner sind mit verschiedenen werblichen Maßnahmen rund um den 13. DFB-Pokalfinal-Auftritt des Rekordsiegers vom Main aktiv. Die fast 40-köpfige Delegation des 1. FFC Frankfurt wird bereits am Freitagvormittag in die Domstadt fahren und dort ihr Endspiel-Quartier im Park Inn by Radisson Köln City West beziehen.
Freitag – Abschlusstraining auf dem Rasen in Köln
Nach einer letzten Trainingseinheit am heutigen Donnerstag in Frankfurt wird das FFC-Team am Freitag um 17.15 Uhr ein Abschlusstraining auf dem Rasen des Rhein/Energie/Stadions durchführen, bevor Schiedsrichterin Marina Wozniak dann am Samstag um 16.30 Uhr das DFB-Pokalfinale 2014 anpfeift. Wie in den Pokalendspielen zuvor, erwartet der achtfache DFB-Pokalsieger nicht nur weit über 1000 Fans aus dem Rhein-Main-Gebiet, sondern eine große Zahl an Fans aus dem direkten Einzugsgebiet des Rhein/Energie/Stadions. Die Ehrengastliste des 1. FFC Frankfurt wird vom hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Hessens Innenminister Peter Beuth, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann sowie dem Frankfurter Stadtkämmerer Uwe Becker angeführt. Der DFB setzt derzeit immer noch den Austragungsort Köln.
Dietrich: Zwei Drittel der Plätze blieben leer
Das Endspiel fand seit der ersten Austragung bis einschließlich 2009 (seit 1985 im Olympiastadion Berlin) grundsätzlich vor dem Finale des Männerwettbewerbs statt. Einzige Ausnahme war das Jahr 1983, als das Finale der Frauen in Frankfurt am Main, das der Männer hingegen in Köln gespielt wurde. Seit 2010 wird das Finale getrennt vom Herren-Finale im Kölner Rhein/Energie/Stadion ausgetragen. Mittlerweile regt sich Kritik an Köln und wird Liga intern in Frage gestellt. Die Zentralorganisation DFB versucht jetzt im fünften Jahr das Frauen Pokalendspiel in Zusammenarbeit mit dem Sportamt der Stadt Köln zur großen Nummer zu entwickeln. Doch die vergangenen Jahre war das Kölner Stadion nicht mal zur Hälfte gefüllt. Zwei Drittel der Plätze blieben leer.
Dietrich: Frauenfußball hat sein eigenes Publikum
Der Frankfurter Manager Siegfried Dietrich verkündete m Relexa Hotel im Mertonviertel freimütig, dass in der DFB-Kommission Frauen-Bundesliga bereits diskutiert und besprochen wurde, nach dem Jahr 2015 über einen anderen Spielort nachzudenken. Gegenüber dem Sportjournalisten Frank Hellmann (FR) sagte der Vorsitzende der DFB-Kommission Frauen-Bundesliga Dietrich: „Es wäre langfristig besser in einem Stadion mit einer Kapazität für bis zu 30.000 Zuschauern anzutreten. Wichtig ist, dass es beim eigenständigen Finale bleibt, weil der Frauenfußball ein eigenes Publikum hat." Der Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ hatte in der Vergangenheit im Frauenpokal seine Gültigkeit.
Dietrich: Flexible Endspiel-Vergabe notwendig
Nur wäre eine Rückkehr ins Olympiastadion nach Dietrichs Meinung der falsche Weg. In eine zu große Arena wie München oder Berlin zu gehen wäre wegen der Größe lontraproduktiv. Diskutiert wird in den DFB-Gremien eine flexible Endspiel-Vergabe. Sehr deutlich wurde Dietrich, als er beispielhaft das Endspiel des Vorjahres VfL Wolfsburg gegen Turbine Potsdam bei nochmaliger Paarung in den nächsten Jahren nach Magdeburg in die MDCC-Arena zu legen, einem Stadion mit einer Kapazität von 25.000 Zuschauern, vorschlug. Bei einer Teilnahme seines Vereines Frankfurt böte sich für das Finale das Stadion am Bieberer Berg in Offenbach an. Das in Sparda-Bank-Hessen-Stadion umbenannte Stadion fasst 22.500 Zuschauer. Unlängst fand dort vor fast ausverkauftem Haus im April 2013 das Länderspiel gegen die USA statt.
FFC-Präsident Bodo Adler: Berlin bündelt alles
Auch Stadien wie das neue RWE-Stadion in Essen (20.650) oder die Wirsol Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim (25.641) sind mit der notwendigen Kapazität und Größenordnung, um bei richtigem Umfeld in der Nähe befindlicher Finalteilnehmer ausverkauft sein können. Die Entwicklung in Köln stagnierte in den letzten Jahren bzw. die Zuschauerzahlen nahmen ab, obwohl der mediale Zuspruch des Frauenfußballs in der digitalen Welt gestiegen ist. Der Frankfurter Vereinspräsident Bodo Adler ergänzte die Reformvorschläge mit einem zweiten wichtigen Hinweis: „Wir dürfen nicht mehr am selben Tag wie die Männer spielen. Berlin bündelt alles." Die Qualifikation für das DFB-Pokal Endspiel ist für die beteiligten Vereine eine lukrative Angelegenheit. Die vom DFB ausgelobte Prämie von 70.000 Euro für die Finalisten ist für viele Vereine eine willkommene Zusatzeinnahme.
Colin Bell: die SGS wird uns alles abverlangen
Der Sieger streicht zudem noch zusätzliche 20.000 Euro ein. Durch die Liveübertragung des Spieles im Fernsehen und die Aussicht, sich vor vielen zehntausend Zuschauern im Stadion zu präsentieren – zu den Bundesligapartien kommen in der Regel nur maximal wenige tausend Zuschauer – wird das Pokalfinale 2014 für die Spielerinnen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Frankfurts Cheftrainer Colin Bell reüssierte: „Wir freuen uns auf ein tolles DFB-Pokalfinale gegen die SGS Essen, in dem wir alles dafür tun werden, uns mit einem Titelgewinn für das Engagement in dieser Saison zu belohnen. Mit der SGS Essen erwartet uns ein Gegner, der uns – wie bereits in den beiden Bundesliga-Partien – alles abverlangen wird."
Familienfest mit neu gebrandetem FFC-Fan-Mobil
Rund um das Frauenfußball Megaevent im Kölner Rhein/Energie/Stadion wird es wieder ein tolles Rahmenprogramm geben. Ab 11.11 Uhr gibt es am Finaltag auf den Vorwiesen jede Menge Abwechslung für die Zuschauer: Info-Stände und Mitmach-Module der DFB-Partner, ein unterhaltsames Bühnenprogramm mit Musik, Talkrunden und vieles mehr. Auch der 1. FFC Frankfurt ist beim Fan- und Familienfest mit seinem neu gebrandeten Fan-Mobil vor Ort. Zwischen 15.15 Uhr und 15.45 Uhr steht dort UEFA Europameisterin 2009 und FIFA U-20 Weltmeisterin 2010 Kim Kulig für Foto- und Autogrammwünsche zur Verfügung. Wie man sieht betätigt sich Investor Siegfried Dietrich nicht nur als Meinungsmacher, der Frankfurter Manager vermarktet ebenso seine Testimonial Fußballerinnen, die er persönlich unter Vertrag hat.
Allerhöchsten Hauptsponsor Besuch
Bemerkenswert war es, dass Klaus-Peter Müller, der Aufsichtsratsvorsitzende vom Hauptsponsor Commerzbank, persönlich erschienen war. Müller erklärte: „Der 1. FFC Frankfurt steht zum 13. Mal im DFB-Pokalfinale und hat zudem im Ligabetrieb die besten Chancen auf den Meistertitel. Die hohe sportliche Qualität und der Ehrgeiz der Mannschaft werden somit eindrucksvoll widergespiegelt. Als stolzer Partner der Frankfurter Fußball-Frauen freut sich die Commerzbank sehr darüber, dass der 1. FFC Fußball auf allerhöchstem Niveau bietet. Für das Pokalfinale und den Endspurt in der Bundesliga drücken wir natürlich die Daumen.“
Quellen: 1. FFC Frankfurt, SGS Essen, DFB, FR, Wikipedia , Commerzbank