„Das Argument, mit Agrosprit die heimische Landwirtschaft zu schützen, ist absurd“, sagt Corinna Hölzel, Wald-Expertin von Greenpeace. „Heimische Rohstoffe sind knapp und teurer. Der in Deutschland angebaute Raps würde gerade mal für eine fünfprozentige Beimischung reichen. In Entwicklungsländern muss eine Anbaufläche doppelt so groß wie das Saarland zu Verfügung stehen, damit sich deutsche Dieselautos bewegen.“ Pro Jahr werden an den Dieselzapfsäulen in Deutschland rund 130.000 Tonnen Palmöl und 250.000 Tonnen Sojaöl vertankt. Politiker haben mit der Beimischungspflicht eine Nachfrage geschaffen, die nicht aus heimischen Rohstoffen zu bedienen ist.
Nachhaltigkeitsverordnung ist nicht ausreichend
Zwar gibt es jetzt eine Nachhaltigkeitsverordnung für Agrosprit, doch diese ist zu schwach, um die Urwälder vor der Vernichtung zu schützen. Indirekte Landnutzungsänderungen und soziale Kriterien sind überhaupt nicht berücksichtigt. „Die Nachhaltigkeitsverordnung dient Unternehmen und Politikern als grünes Feigenblatt und kreiert die Illusion, das Problem der Urwaldzerstörung sei gelöst. Die Verordnung muss nachgebessert werden. Wer Klimaschutz ernst nimmt, setzt sich im Verkehrssektor für verbrauchsärmere Autos sowie alternative Verkehrskonzepte und Antriebe ein“, so Hölzel.
In Indonesien ist ein sofortiger Stopp der weiteren Umwandlung von Regenwäldern in Plantagen notwendig. Dort wird in jeder Minute eine Urwaldfläche so groß wie fünf Fußballfelder für Plantagen zerstört. Besonders dramatisch für das globale Klima ist die Vernichtung der indonesischen Torfwälder. Diese Wälder mit meterdicken Torfböden speichern große Mengen an Kohlenstoff. Sobald der Wald gerodet und entwässert ist, zersetzt sich der Kohlenstoff an der Luft und beschleunigt als Kohlendioxid den Klimawandel. Mit der Urwaldzerstörung geht auch die Heimat von vielen bedrohten Arten, wie dem Orang-Utan oder Sumatra-Tiger verloren.
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Pressemitteilung von Greenpeace e.V. vom 04.05.2010.