Erfurt, Thüringen, Deutschland (Weltexpress). Die WKurmainzische Statthalterei ist „Wikipedia“ gemäß „eine barocke, dreigeschossige Vierflügelanlage um einen Innenhof aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Sie liegt an der Ecke Regierungs- und Meister-Eckehart-Straße im Zentrum von Erfurt.“
„Von 1699 bis 1802 war die Anlage Sitz der kurmainzischen Statthalter, die von hier aus im Auftrag des Fürsterzbischofs von Mainz die Stadt Erfurt verwalteten.“ Napoléon Bonaparte wohnte dort in der Statthalterei und lernte unter anderem Johann Wolfgang von Goethe kennen. Danach kamen die Preußen. Von 1933 bis 1940 war das große Gebäude Dienststelle der Geheimen Staatspolizei. Zu DDR-Zeiten war die Verwaltung des Kreises Erfurt-Land dort untergebracht und „seit 1994“ ist die Kurmainzische Statthalterei „die Thüringer Staatskanzlei und den Sitz des Thüringer Ministerpräsidenten“.
Nach dem Ein-paar-Tage Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich (FDP) zieht nun Bodo Ramelow (Die Linke) dort ein und die Abgeordneten von CDU und FDP lassen ihn ziehen. Durch Enthaltungen und Unterlassungen ließen die sich Christ- und Freidemokraten nennenden Mitlieder und Mandatsträger von CDU und FDP es zu, dass Bodo Ramelow mit den Stimmen der Sozen aus Die Linke und SPD sowie den Stimmen aus Bündnis 90/Die Grünen.
Ramelow ist ein Ministerpräsident ohne echte Mehrheit, aber die Oppositionsparteien CDU, FDP und AfD sind sich nicht grün. Die Schwarzen und Gelben spielen das Volksfront-Spiel der Roten und Grünen: sie erklären die Blauen zu Braunen.
Ramelow nennt das die demokratischen Fraktionen. Kenner und Kritiker nennen die CDU wie früher Blockflötenpartei und Blaue wie AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen meinen, dass CDU und FDP auf eine „bürgerliche Mehrheit“ in Thüringen „verzichtet“ hätten zugunsten des Sozen von der Linkspartei, die von vielen immer noch als SED-Nachfolgepartei gesehen wird wie Ramelow als West-Import.
Doch das Alte und auch mit Stalinismus beschriebene Autoritäre, über das längst hätte Gras wachsen sollen, scheint nicht Schnee von gestern zu sein, sondern immer noch in Hirnen zu spucken. „Linke“ redeten auf einer Strategiekonferenz am vergangenen Wochenende in Kassel unter anderem über das Erschießen von „det ein Prozent der Reichen“ und Arbeitslager, auch wenn das so direkt nicht gesagt wurde. Auf die Frage „Wie setzen wir Veränderungen durch?“ sagte eine Sandra genannte Genossin mit Lautsprechern verstärkt: „Und, äh, ich wollt‘ noch mal kurz sagen, Energiewende ist auch nötig nach `ner Revolution, und auch wenn wir det ein Prozent der Reichen erschossen haben, dann ist es noch immer so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen – na ja, ist so, wir müssen mal von dieser Meta-Ebene runterkommen, und wir diskutieren darüber, ob wir 2030 oder 2035 oder 2050, aber was bedeutet des? Beim Ausbau der regenerativen Energien, bei der Windenergie, bei der Photovoltaik?“
Was würden Napoléon Bonaparte und Johann Wolfgang von Goethe heute in der Kurmainzischen Statthalterei dazu sagen oder Meister Eckehart von Hochheim, wenn man sie von der Meta-Ebene auf die von Sandra und Bodo bekäme?