Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) protestiert und prostet sich und geladene Gäste zu. Doch der Reihe nach. Kürzlich schrieb der VDD-Geschäftsführer Jan Herchenröder einen Offener Brief an Dr. Katarina Barley als Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. Für seine „mehr als 500 Mitglieder“ mach Herchenröder mobil und stellt Gegenöffentlichkeit her.
Gegenöffentlichkeit? „Gerade einmal 450 Menschen“ seien „nach Zählung des Journalisten Volker Rieck europaweit auf die Straße gegangen, um die EU-Urheberrechtsrichtlinie zu stoppen“, schreibt er und setzt Barley in Kenntnis, „dass es allein in Deutschland mind. 500 Autorinnen und Autoren gibt, ohne die im Fernsehen und auf den Kinoleinwänden bald nichts mehr läuft, wenn es nicht zu einer der digitalen Marktrealität in Europa angepassten Copyright Directive kommt, und Sie als Bundesministerin der Justiz an Ihre Verantwortung für die Kreativwirtschaft dieses Landes erinnern.“
Dass die „Drehbuchautorinnen und –autoren … auf die Einkünfte aus Lizenzen und Urhebervergütungen im digitalen Markt unmittelbar angewiesen“ seien, das ist eigentlich eine Binsenwahrheit, dass die Autoren Einnahmen brauchen, um nicht nur ihre Reproduktion zu bewältigen, sondern auch die Produktion neuer Stoffe, aus denen das Leben ist beziehungsweise die das Leben widerspiegeln, das versteht sich von selbst. Den Autoren des WELTEXPRESS geht das nicht anders.
Daher schließen wir uns gerne dem Apell an Merkel und ihre Minister an, „die Blockadehaltung bei der EU-Urheberrechtsrichtlinie aufzugeben“ und rufen wie Herchenröder Barley zu:
„Setzen Sie nicht reale Urheber-Existenzen aufs Spiel für eine vermeintlich Öffentlichkeit, deren Größe nur virtuell sein mag und die nicht für die wirtschaftlichen Folgen ihrer Forderungen einsteht.“
Der VDD kann nicht nur Politik, vertritt nicht nur die Interessen der Drehbuchautoren gegenüber den Sendern, der Filmförderung, der Branche sowie Öffentlichkeit und Politik – national wie international, sondern auch Party mit Preisvergabe. Zum
Deutscher Drehbuchpreis 2019
wurden von der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, am 10.1.2019 drei Nominierungen für das beste unverfilmte Drehbuch bekannt gegeben.
1. „Blutsauger“ von Julian Radlmaier
2. „Cowboy und Indianer” von Karen Köhler und Michael Venus (nach der gleichnamigen Erzählung von Karen Köhler)
3. „Le Prince“ von Hannes Held und Lisa Bierwirth
Bereits mit der Nominierung ist eine Prämie von 5.000 Euro verbunden. Alle Nominierten sind also schon Gewinner. Morgen Abnd, am Freitag, den 8. Februar 2019, wird die Kulturstaatsministerin Grütters im Rahmen des Empfangs des VDD anlässlich der 69. Berlinale, die heute eröffnet wird, die Träger des Deutschen Drehbuchpreises 2019 bekannt geben. Der Drehbuchpreis in Gold ist mit einer Prämie in Höhe von 10.000 Euro verbunden. Darüber hinaus ist es dem Preisträger in Gold auf Antrag möglich, über die Preisprämie hinaus Förderungshilfen von bis zu 20.000 Euro für die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs zu erhalten. Das ist doch was.
Über den Entscheid der Jury, die sich aus Jane Ainscough, Jens Becker, Eva Maria Fahmüller, Gernot Gricksch, Sven Poser und Heide Schwochow zusammensetzt, werden wir berichten.