Der Türke marschiert! – Sollen Truppen der Türken nun auch für Türkisch Tripolitanien in den Krieg ziehen?

Türkische Soldaten im Sonnenschein über Ankara. Quelle: Pixabay

Ankara, Türkei (Weltexpress). Abgeordnete des Große Nationalversammlung der Türkei genannten türkischen Parlaments in Ankara beschlossen am heutigen Donnerstag, dass Tripolitanien unter seinem Führer Fajes al-Sarradsch, der in Wahrheit nichts weiter als ein Bürgermeister von Tripolis ist, im Krieg gegen Kyrenaika unterstützt wird.

Bürgermeister Sarradsch steht mit seinem Milizen genannten Banden mit dem Rücken zur Grenze nach Tunesien. Das meiste Land wurde bereits erobert. Der General der Feinde Tripolitaniens heißt Chalifa Belqasim Haftar. Mitte Dezember kündigte er „die entscheidende Schlacht“ um Tripolis an. Würden seine Soldaten Tripolis einnehmen, könnten sie die restlichen Ortschaften westlich von Tripolis einnehmen und bis an die Grenze zu Tunesien vorrücken. Das wäre für die Herrscher von Tripolitanien das Aus.

Dass Sarradsch als Bürgermeister von Tripolis ein Muslimbrurder ist, das darf nicht verschwiegen werden. Bekanntlich unterstütz Erdogan die Muslimbürder. Aus diesem Grunde bekommt das Regime in Bengasi, das nicht nur über Kyrenaiki herrscht, sondern über große Teile Tripolitaniens, auch Unterstützung aus Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien. Zudem werden sie von der Russischen Föderation unterstützt. Mit Spannung beobachten Kenner und Kritiker der Geopolitik der Türken, wie weit sich Erdogan gegen den Kreml in Sachen Muslimbrüder und Türkisch Tripolitanien vorwagt.

Auf jeden Fall stimmten im letzten Augenblick vor der nächsten Offensive der Haftar-Truppen 325 Abgeordnete für den Kriegseintritt, 184 votierten dagegen. Unter Recep Tayyip Erdogan geschah genau das schon seit Monaten. Ohne die Türken würden Haftars Truppen, dessen Streitkräfte tragen den Titel Libysche Nationalarmee, längst in Tripolis tanzen. Nun bekamen die Türken für ihren Einmarsch grünes Licht. Werden sie demnächst auf der tripolitanischen Tanzfläche auftauchen?

Auf jeden Fall könnte die nächste offizielle Invasion der Türken nun beginnen. Die Abgeordneten gaben Erdogan als Präsident und Oberbefehlshaber die Befugnis, über „Grenze, Ausmaß, Menge und den Zeitpunkt“ der Truppen-Entsendung zu entscheiden, „um militärische Operationen und Interventionen durchzuführen, falls nötig“. Das ist also ein Freifahrtschein, den er auch für Söldner, Köpfabschneider und Kriegsverbrecher, die in Syrien für die Türken kämpfen, nutzen könnte.

In der „Zeit“ (2.1.2020) weist Issio Ehrich unter der Überschrift „Libyen-Einsatz: Erdoğan und das Gas im Mittelmeer“ darauf hingewiesen, dass es den Türken „vordergründig … um Religion und Großmachtsfantasien“ gehe, „doch es ist auch ein Kampf um Ressourcen“.

Erich weist zudem darauf hin, dass „vor gar nicht allzu langer Zeit … das Gebiet des heutigen Libyen „Türkisch Tripolitanien'“ geheißen habe. „Das Land gehörte vom 16. bis ins frühe 20. Jahrhundert zum Osmanischen Reich, es war das letzte Besitztum der Türken in Nordafrika. Selbstverständlich pflege Ankara angesichts dieser Geschichte auch heute noch engste Beziehungen zu Libyen, heißt es dann, selbstverständlich unterstütze Ankara die Regierung in Tripolis, wenn sie Hilfe brauche.“

Mirco Keilberth teilt unter dem Titel „Türkischer Truppeneinsatz in Libyen – Einmarsch als Drohkulisse“ in der „Tageszeitung“ (2.1.2020) mit, dass „Beobachter“ damit „rechnen“ würden, „dass Ankara vorerst von der Stationierung von offiziellen Einheiten absehen könnte, dafür aber syrische Rebellen nach Tripolis schickt“. „In Rekrutierungsbüros werden laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte Freiwillige für den Kampf gegen Haftars Armee in Libyen geworben.“

Nebenbei bemerkt finden das Vorgehen der Türken auch die Menschen im noch nicht von Türken besetzten freien Zypern falsch, ganz zu schweigen von den Griechen.

Nur die Merkel und ihre Minister aus den Altparteien CDU, CSU und SPD scheinen weiter nichts gegen den Terror der Türken, deren Invasionen und Kriegsverbrechen zu haben. Sie überweisen weiter Milliarden in die Türkei.

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