Berlin, Deutschland (Weltexpress). Als Filmkritiker, zumal als kritischer, in einer Welt der Ware und des Spektakels zu leben, das ist nicht leicht. Immerhin fiel die Wahl zum besten Film des Jahres denen nicht schwer, die von sich behaupten, sie würden „nicht nach wirtschaftlichen, länderspezifischen oder politischen Kriterien bewerten, sondern ausschließlich nach künstlerischen“.
Die Bewerter der Jury hören auf die Namen Günter Agde, Thomas Abeltshauser, Jens Dehn, Harald Mühlbeyer, Ralf Schenk, Barbara Schweizerhof und Julia Teichmann. Sie wählten den Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ für den Verband der deutschen Filmkritik (VdFk). Der zeichnete das deutsche Drama des in Frankfurt am Main aufgewachsenen Lars Kraume, der an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin studierte, mehrere Tatort-Filme Regie führte und größtenteils das Drehbuch über das Werk des Faschisten-Jägers Fritz Bauer im Nachkriegsdeutschland schreib, am 15. Februar 2016 in Berlin unweit der Orte des politischen Berlin aus. Zudem erhielt der Hauptdarsteller Burghart Klaußner den Preis als bester Darsteller.
Klaußner spielte als Fritz Bauer den Mann im Adenauer-Staat, im revanchistischen und kapitalistischen Deutschland, der Generalstaatsanwalt der Bonner Republik der 1950 und 1960er Jahre war und nicht nur dafür sorgte, dass am Gebäude der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main Satz 1 aus Artikel 1 des Grundgesetzes angebracht wurde, sondern der den Auschwitzprozeß in Frankfurt initiiert hatte und ihn ermöglichte.
2017 kamen die vier Audio-CDs umfassende Tondokument mit Burghart Klaußner unter dem Titel „Fritz Bauer. Sein Leben, sein Denken, sein Wirken“ im Verlag DTV raus. Das Werk des Mannes, der „sich gegen den Zeitgeist“ stemmte und „für eine rechtliche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit, eine Humanisierung des Strafrechts und die Resozialisierung Straffälligerder“ kämpfte ist eine beeindruckende Zeitgeschichte, die umgehend mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet wurde. Fritz Bauer war einer von vielen Baumeistern der Bundesrepublik Deutschland. Und das war gut so.
„Seine Vorträge und Interviews bieten einen unmittelbaren Zugang“ zu seiner Persönlichkeit, zu seine Biografie auch „als jüdischer Intellektueller, Remigrant und Sozialdemokrat“. Die Tondokumente werden durch Intergrundinformationen ergänzt und von Klaußner gut gelesen.
Bibliographische Angaben
Renate Bergmann, Fritz Bauer Institut (Hrsg.), Fritz Bauer. Sein Leben, sein Denken, sein Wirken, Tondokumente mit Burghart Klaußner, 4 CDs, Dauer: ca. 5 Stunden und 16 Minuten, Format 140 x 125 mm, Einband, Verlag: Der Audio-Verlag in der DTV, 1. Auflage München 10. Februar 2017, ISBN: 978-3-86231-994-7, Preis: 19,99 EUR