Berlin, Deutschland (Weltexpress). Alle Jahr wieder: Berlinale. Und seit 2011 auch ein Preis. Dieses Jahr gewann den Preis laut Pressemitteilung vom 15.2.2018 der Film „Der Vorname“ Regie: Sönke Wortmann, Produzent: Tom Spieß, Produktionsleiter: Sebastian Fröhlich) den „FairFilmAward 2018“ (sic!). Nominiert waren zudem „Die Füchsin – Spur in die Vergangenheit“ von Odeon TV und „Das schönste Mädchen der Welt“ von der Tobis Film GmbH & Co. KG. Weit über 100 Spielfilmproduktionen wurden bei der Fairnessumfrage 2017 genannt. Holla, die Waldfee.
Ob die Komödie „Der Vorname“, eine Adaption des französischen Kinofilms „Le Prénom“ der Constantin Film AG sich den Preis „für die fairsten Arbeits- und Produktionsbedingungen im Jahr 2017“ abholte oder nicht doch ein Zweibeiner, das ist hier die Frage?
Der sogenannte „FairFilmAward“ wird seit 2011 von der Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände „Die Filmschaffenden“ und seit 2012 in Zusammenarbeit mit Crew United vergeben.
Die Vergabe erfolgte im Rahmen der Veranstaltung „Film but Fair“, die gestern in Berlin „zum Thema Fairness in der Film- und Fernsehbranche mit Unterstützung der Pensionskasse Rundfunk und des Medienboards Berlin-Brandenburg sowie in Kooperation mit über 30 Branchenverbänden und ver.di“ stattfand. Weiter heißt es in der Pressemitteilung des Veranstalters: „Mit der Verleihung des FairFilmAwards 2018 werden Beispiele dafür ausgezeichnet, dass Film und Fairness sich nicht widersprechen müssen.“
Einen solchen Satz in einer Welt der Ware und des Spektakelts unwidersprochen zu verbreiten, nicht mit mir. Schließlich ist das Verhältnis von Begriff und Gegenstand ein reziprokes und in einer kapitalistischen Gesellschaft, in der auch die Produktionsmittel bei Film und Fernsehen in der Regel Privateigentum, die Ausnahme Staatseigentum bestätigt die Regel, ist Fairness ein Widerspruch a priori.
Wer die Böcke zu Gärtern macht, der muss ich nicht wundern, wenn sich das der Freiheit nach dem Prinzip der Gleichheit geneigte Publikum abwendet.
Die Serie „Rentnercops“ für die Folgen 25 bis 32 (Regie: Thomas Durchschlag, Michael Schneider, Produzenten: Oliver Vogel, Peter Güde, Produktionsleiter: Andreas Thürnagel), die von der Bavaria Fiction GmbH produziert wird, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Serie.
Parolen wie „Alle Filmschaffenden müssen sich mehr engagieren, sich mehrheitlich organisieren und die Verbesserung ihrer Situation aktiv mitgestalten: In Verbänden, bei ver.di oder, wenn ihnen das lieber ist, in einem zu gründenden ‚Syndikat der Filmschaffenden‘. Sonst wird sich leider gar nichts ändern“ sind für die Katz, wenn es nicht gegen die dem Kapitalismus innewohnende Verwertungslogik und also Ausbeutung geht.
Im Mai 2018 wird im Rahmen des DOK.fest München in Kooperation mit der AG DOK erstmals der FairFilmAward Non-Fiction verliehen.