Auch optisch zeigt sich der im spanischen Pamplona gebaute Power-Polo bestens gerüstet, bedient sich außen wie innen typischer GTI-Applikationen. Hierzu zählen der schwarze Plastikgrill in Wabenstruktur mit seiner umlaufenden roten Leiste, Dachspoiler und Doppelrohrauspuff, die Leichtmetallfelgen im „Käseloch“-Design und die roten Bremssättel. Allerdings hätten die Ingenieure ruhig auch hinten größere Bremsscheiben montieren können, selbst wenn sie technisch nicht notwendig sind. Optisch wirken sie ein wenig verloren im Radhaus.
Innen sorgen ein dickes und unten abgeflachtes Dreispeichen-Lenkrad, Sportsitze mit Karo-Bezug und rote Ziernähte auf schwarzem Polster für eine Prise Rennatmosphäre. Wie schon in den übrigen Polo so liefert VW auch im GTI eine überzeugende Vorstellung ab, besonders, was Funktionalität, Verarbeitung und Materialanmutung angehen. Kein Modell in dieser Klasse kann da mithalten.
Herzstück des Polo GTI bleibt natürlich sein Antrieb. Zum Einsatz kommt der 1,4-Liter-Direkteinspritzer mit Kompressor und Turbolader, der auch im Golf, Tiguan und Touran seinen Dienst verrichtet, dort allerdings nicht 180 PS leistet. Die Verbindung mit dem ausschließlich eingebauten Doppelkupplungsgetriebe (Siebengang) macht den Polo zu einer Fahrmaschine, die einen Vergleich mit doppelt so starken und dreimal so teuren Sportwagen nicht zu scheuen braucht. Auf kurvenreichen Landstraßen, wie wir sie bei unserer Testfahrt rund um den Nürburgring reichlich vorfanden, lässt sich der kleine Wolfsburger derart zielgenau und handlich bewegen, dass es eine Freude ist, dieses Auto unterm Hintern zu haben. Bemerkenswert auch, wie sportlich-direkt und gleichzeitig geschmeidig und ruhig sich der GTI fahren lässt. Lenkung, Fahrwerks und Federungskomfort wirken perfekt aufeinander abgestimmt und hinterlassen den Eindruck einer hochprofessionellen Arbeit. Man scheute nicht einmal den Aufwand, die 17 Kilo schwere Batterie ins Heck zu verlagern, um eine bessere Achslastverteilung zu erreichen.
Der TSI-Twincharger-Motor fühlt sich trotz seines relativ kleinen Hubraumes subjektiv an wie ein Zweiliter, spricht schon aus niedrigen Drehzahlen sehr gut an und hält sich dabei dennoch akustisch dezent im Hintergrund. Proll-Sound überlässt VW den anderen. Den für die Klientel wichtigen Sprint von Null auf 100 km/h erledigt der Polo GTI in 7,9 Sekunden. Als Verbrauch gibt das Werk 5,9 Liter pro 100 Kilometer an. Sechs Liter schafften wir bei Bummelfahrt entlang von Rhein und Mosel, acht Liter waren es bei forscher Gangart durch die Eifel. Für die gebotene Leistung ist dies ein niedriger Wert.
Gleiches gilt für den Preis. 22 500 Euro hören sich zunächst zwar happig an, doch in Relation zu Leistung, Qualität, Ausstattung und Fahrspaß dürfte man den Polo GTI schon fast als Sportwagen-Schnäppchen bezeichnen.