Das sarazzinsch dumpfe Migrantenkindervolk nervt unseren übermäßig schwitzenden Junglehrer gewaltig. Komisch nur, dass er den vereinzelten, tatsächlich Wissen ausspeienden oder widerkäuenden Schülern dann kein Fünkchen Sympathie entgegenbringt. Nein, er verarscht sie. Aber noch öfter wird er selbst gegeißelt und es ist eine wahre Freude, mitzuerleben, wie er leidet. Weil es so schön selbstquälerisch beschrieben ist! Am besten sollte man ganze Passagen laut vorlesen, Familie und Heranwachsende daran teilhaben lassen, oder den Autor bei der Lesebühne der schönsten Schriftsteller Berlins „Chaussee der Enthusiasten“ im Friedrichshain selbst erleben. Lasst euch zuföhnen, über „Vollhoden“ wie Wilhelm II und andere Ein-Wort-Sätze aufklären und bangt um euren eigenen Nachwuchs, wenn die Wahl des geeigneten Gymnasiums ansteht!
Übrigens sind die Illustrationen von Ulrich Scheel eine vergnügte Steigerung des apokalyptischen Geschehens, in das unser Held über seine Referendarzeit hinweg verwickelt ist. Große Klasse. Dieses Buch ist wirklich lustig – und auf keinen Fall ernst zu nehmen”¦
* * *
Stephan Serin, Föhn mich nicht zu, Aus den Niederungen deutscher Klassenzimmer, mit Illustrationen von Ulrich Scheel, 255 S., Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbeck, 2010, 9, 95 €