Der Meister besiegt den Tabellenführer – Berliner Eisbären gewinnen mit 3:1 gegen Adler Mannheim

Eisbär Tallackson auf dem "ewigen Eis" trifft. Adler-Torwart Brückmann ist machtlos. © Foto: Bernd König

Nach zuletzt zwei Niederlagen in der Fremde wollten die Berliner Eisbären wieder gegen die Mannheimer Adler gewinnen. Am Ende siegte beweisen die Berliner vor 13.900 Zuschauern in der großen Mehrzweckhalle am Ostbahnhof erneut Heimstärke. Torwart Rob Zepp zeigte in der Begegnung auf dem „ewigen Eis“ eine herausragende Leistung. Durch diesen Sieg robbten sich die allerdings immer noch nicht meisterlich spielenden Eisbären bis auf sechs Punkte an den Tabellenführer heran.

Die Anfangsminuten im ersten Drittel waren wenig erwärmend. So richtig los ging es erst, als Mirko Höfflin wegen Hakens für zwei Minuten vom Eis muß. Doch Tyson Mulock folgt sogleich und sitzt eine Bankstrafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis ab (8.). Bleiben wir bei den Strafen. Frank Bauer muß wegen Haltens runter. Das schafft Platz für die Berliner, die ein Powerplay aufziehen. 22 Sekunden später ist der Puck im Netz. André Rankl stochert die Scheibe an Adler-Torwart Felix Brückman vorbei ins Tor (13.). Der Keeper aus Mannheim konnte den Schuß von Daniel Briére nicht klären, der Kapitän der Berliner aber abstaubten. 1:0 führte der Meister in heimischer Halle.
Eine Spielverzögerung von Dominik Bittner bedeutet für den Blödian einmal aussetzen (15.). Die anschließenden zwei Minuten in Unterzahl bleiben folgenlos. Doch das Halten von Barry Tallackson nicht. Er schaut die letzten zwei Minute im ersten Drittel von der Strafbankseite aufs Eis und sieht wie wir kein weiteres Tor.

Das zweite Drittel begann mit einer Strafzeit gegen Ronny Arendt aus Mannheim (22). Ihm folgt Julian Talbot auf der Gegenseite (25.). Endlich setzten sich die Gäste in der gegnerischen Hälfte fest. Doch die Berliner konterten in Unterzahl. Frank Mauer mußte behindern, um ein Tor zu verhindern und, richtig, landete für zwei Minuten auf der Strafbank. Eine Minute spielten beide Mannschaften mit je vier Feldspielern, doch weiterhin ohne Fortune, was auch am erneut sehr gut agierenden Berliner Torwart Rob Zepp lag. Keine Tore, dafür Strafzeiten. Jimmy Sharrow wegen Haltens (33.) und Frank Hördler wegen Stockschlags (35.) büßen für Berlin. Dem EHC-Publikum gefällt das nicht und Hunderte skandieren „Dynamo“. Weil die Einschläge der Adler immer näher kommen, wechseln die Eisbären-Fans von Dynamo-Rufen rüber zu „Rop Zepp“, der hält, was zu halten ist. Das Spiel zwischen Meister und Tabellenführer steht jetzt auf des Messer`s Schneide. Zum Ende des zweiten Drittel greifen die Eisbären noch einmal in Überzahl an, weil Arendt erneut eine Zwei-Minuten-Strafe absitzt (37.), doch den Berlinern gelingt der krönende Abschluß nicht.

Zu Beginn des letzten Drittel mußte Bielke wegen Stockschlagens vom Eis. Die Mannheimer nutzten die Unterzahl der Berliner und Steven Wagner traf zum 1:1-Ausgleich (43.). „Danke, Schiri, danke“, riefen die Schlachtenbummler aus Berlin und Brandenburg. Gemeint sind die beiden Hauptschiedsrichter Daniel Piechaczek und Jari Levonen mit Nikolaj Ponomarjow und Sirko Schulz an den Linien.

Die Konfrontation zweier Top-Teams der DEL drohte zu kippen. Die Adler kreisten fast nur noch im Drittel der Eisbären. Doch die waren spätestens jetzt „heiß“, Rob Zepp heiß geschossen. Und Darin Olver glühte förmlich. Er spielte mit Florian Busch Doppelpaß und traf zur erneuten Führung (50.). Die Mannheimer wehrten sich, passten aber schlecht und wieder einmal nicht auf. Die Berliner traten erneut zu einem Tempogegenstoß an. Olver fuhr vor, bremste dann seinen Gegenspieler aus, schaute und paßte vor dem Tor von Brückmann quer zum mitgelaufenen Tallackson, der das Ding unbedrängt ins Netz hämmerte (52.). Beim 3:1 blieb es, doch die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen. Die letzten Minuten zelebrierten Tausende mit stehenden Ovationen ihren Eishockeyspielern ein berauschendes Fest. Froh und munter darf es sein, wenn der Meister den Tabellenführer zum zweiten Mal in wenigen Tagen besiegt.

Im Grunde entblößten die Adler nach dem Ausgleich ihre Abwehr. Statt in Berlin defensiv und dicht zu stehen, wollten die Gäste gewinnen, scheiterten aber am überragenden Zepp und an den eigenen Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel bzw. beim Umschalten aufs Defensivverhalten, das schon vorne beginnt. Wer in Berlin versucht, das Spiel zu machen, zu drücken und zu drängen, der wird durch irgendeinen Eisbären, von denen es zu viele sehr gute Einzelspieler gibt, die den gewonnen Platz eiskalt ausnutzen, klassisch ausgekontert.

Wenn diese Eisbären baldmöglichst als Mannschaft auch auswärts punkten, dann werden sie die Adler vom Thron stoßen. Wenn nicht, dann nicht.

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