Der Schutz der Zivilbevölkerung, der dringend notwendig gewesen wäre, ist dem Regime-Change geopfert worden. Inzwischen wird von Tausenden Toten in Libyen gesprochen. Mit Racheakten und einem Kopfgeld auf Gaddafi kehren Wild-West-Methoden in Libyen ein. Ein glaubwürdiger demokratischer Neubeginn ist das nicht.
Wie der südafrikanische Präsident schätzen zahlreiche afrikanische und lateinamerikanische Länder diesen Krieg des Westens als eine neokoloniale Aktion ein, darauf gerichtet, die nach eigenständiger Entwicklung strebenden Länder wieder unter Kontrolle zu bringen. Inzwischen sind Kämpfe ganz anderer Art ausgebrochen: Internationale Energieriesen führen jetzt ganz offen die Schlacht um den Zugriff auf das libysche Öl und andere Naturressourcen. Dazu gehören auch die deutsche Wintershall, eine Tochtergesellschaft der BASF, und RWE.
Eine der falschen Schlussfolgerungen aus diesem Krieg ist, dass Gewalt als Mittel der Politik in den internationalen Beziehungen erneut gerechtfertigt werden kann.