Berlin, BRD (Weltexpress). Auf einem Forum „Lob des Kommunismus des 20. Jahrhunderts“ befasst sich das Kommunistische Netzwerk „Rete die Comunisti“ (RdC), das im Rahmen des kommunistischen Magazins „Contropiano“ gebildet wurde, mit der Perspektive des Kommunismus im neuen epochalen Wandel und geht dabei von der Niederlage, die der Klasse und der kommunistischen Bewegung des 20. Jahrhunderts zugefügt wurde, aus. Diese Notwendigkeit ergebe sich nicht nur in historischer Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf die notwendige gesellschaftliche Transformation. Angesichts der aktuellen Situation, der Hegemoniekrise des euroatlantischen Imperialismus, würden mehr Werkzeuge benötigt, um eine neue Möglichkeit eines Systemwechsels und einen neuen Vorschlag des heute möglichen Sozialismus zu konzipieren. „Für Kommunisten ist dabei von grundlegender Bedeutung, ein Gespür für die Geschichte zu haben, die materiellen Kräfte zu verstehen, die sie bestimmen, sich in diesen Prozess einzuordnen, aber jede teleologische Vision zu vermeiden, wie wir sie von der Unvermeidlichkeit des Sozialismus hatten.“

Die aktuelle Krise ist eine Krise der Hegemonie des historischen Imperialismus, dem in der unbegrenzten Ausweitung der kapitalistischen Produktionsweise aufgrund der inneren Widersprüche objektive Grenzen gesetzt sind, was den Vorstoß zur Fragmentierung des globalen Marktes hervorrufe, der jetzt durch den wirtschaftlichen, politischen und militärischen Konflikt, der die Welt erschüttert, bestätigt wird.

Diese Verschärfung der gesellschaftlichen Gesamtverhältnisse führe zu vielen Konflikten und Brüchen, die im politischen Bereich nachhallen, wie etwa die Trump-Affäre und der wiedererstarkten Rechtsextremen in der EU und erzeuge geopolitische Konflikte oft auch in den militärischen Bereichen. Im Westen ist die Gefahr einer Verschärfung des internen Wettbewerbs zwischen den USA und der EU real. Der Krieg in der Ukraine hat dazu geführt, dass die Beziehungen insbesondere zwischen Deutschland und Russland unterbrochen wurden, wodurch die EU in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist, die sich weiter verschärfen werden, wenn die USA eine Trumpsche „neoisolationistische“ Entscheidung treffen. Ebenso real ist der Währungswettbewerb zwischen Dollar und Euro.

Der Krieg in der Ukraine ist nicht zufällig ausgebrochen. Sein bisher gescheitertes Ziel bestand darin, mit Russland das zu reproduzieren, was damals mit der UdSSR gemacht wurde, indem eine Militärfront insbesondere auf Kosten der Ukrainer eröffnet wurde, die keine Anzeichen einer Schließung aufweist. Und wenn wir den östlichen Quadranten der Welt betrachten, ist die Situation potenziell noch explosiver, da die USA mit einem Militärabkommen namens AUKUS einen „hygienischen“ Kordon um China von Australien bis Japan errichten. Denn China stellt mit einer demografischen, wirtschaftlichen, finanziellen und militärischen Dimension die Vormachtstellung der USA auf globaler Ebene in Frage stellt.

In etwa dreißig Jahren ist es dem Neoliberalismus gelungen, durch den Zusammenbruch ganzer Länder wie Griechenland, soziale und humanitäre Krisen im Namen von Demokratie und Bürgerrechten, zwei Kriege wie den in der Ukraine, und den jahrzehntelangen Krieg einer Finanzkrise hervorzurufen. Der Konflikt mit Palästina dehne sich über eine Vielzahl von weiteren Konflikten, die unter den Kategorien religiöser Fundamentalismus oder Nationalismus katalogisiert sind, die durch die Globalisierung des kapitalistischen Systems entstanden sind, aus. Schließlich deutet alles auf die Möglichkeit eines Atomkriegs hin, der nun von den Ländern, die über dieses Todesinstrument verfügen, ausdrücklich beschworen und geplant wird.

Kurz gesagt, wir können heute sagen, dass der „siegreiche“ Kapitalismus uns vorerst eine Zukunft mit „stückweisem“ Krieg, einem allgemeinen sozialen und politischen Rückschritt und vielleicht sogar einem Atomkrieg beschert, was uns dazu zwingt, über den historischen Weg und die Rolle der kommunistischen und sozialistischen Länder im letzten Jahrhundert nachzudenken. Der Bruch Chruschtschows 1956 mit China war nicht nur ein strategischer Fehler, sondern habe auch die theoretischen Grenzen der herrschenden Gruppe aufgezeigt, die sich auf Anweisung der KPdSU etablierte. Zum heutige antikommunistischen Russland wird vermerkt, dass angesichts der internationaler Konflikte Putin gezwungen ist, sich Legitimität und Identität zu geben, indem er auf Symbole zurückzugreift, die für die Sowjetunion spezifisch waren. Das andere Paradoxon, das sich abzeichnet, besteht darin, dass es in der internationalen Ausrichtung gegen den Imperialismus jene Länder gibt, die immer noch eine sozialistische, wenn nicht sogar offen kommunistische Ausrichtung haben wie China, Kuba, Nordkorea, wozu aber auch Nicaragua, Südafrika, Jemen, Syrien, Angola und Mosambik gezählt werden. Die Form, die der gegenwärtige Wandel annimmt, ist daher die einer multipolaren Welt. Er hat nicht notwendigerweise und formal das Ziel des Sozialismus, er zieht rückständige Elemente mit sich wie religiöse, aber er ist im Moment die einzige Aussicht, die die westliche Dominanz untergraben kann. Es sei klar, dass Putin Teil jener parasitären politisch-finanziellen Klasse ist, die die Sowjetunion und die sozialistische Perspektive verraten hat, aber Russlands Landesverteidigung stelle einen großen Widerspruch für den Westen dar. Für uns ist hilfreich, klarzustellen, was wir über China denken. Es hat in den letzten Jahren einen enormen Wirtschaftswachstum und eine ebenso enorme internationalen Rolle erlangt, Aber es muss auch gesagt werden, dass aus dieser Sicht die Widersprüche, mit denen China konfrontiert ist, groß sind, von der Rolle des Staates in der Wirtschaft über die weitverbreitete Korruption bis hin zur Gefahr, dass das Kapital die Oberhand gewinnen kann. Dass die KPCh die Kontrolle darüber behält, ist die einzige sichere Grundlage. Es gibt viele Risiken, aber in einem Punkt haben wir ganz klare Vorstellungen, nämlich dass China kein imperialistisches Land ist, und wir bekräftigen dies nicht aus ideologischen Prinzipien, sondern aus materiellem Grund. Vielleicht ist es gerade diesem allgemeinen Zustand zu verdanken, dass sich die Hypothese des Multipolarismus durchsetzt und die westliche Führung auf globaler Ebene in eine Krise gerät.

Mit Blick auf Chinas Einfluss betont die Analyse, dass die Bewegung in Richtung Sozialismus wiederbelebt, aufgewertet und neu gestartet werden muss, und das in der Überzeugung, dass wir uns in den Ländern der Imperialisten in einem historischen Prozess des Wandels befinden und im Bewusstsein, dass die gegenwärtige Gesellschaftsstruktur die Bedingungen der gesamten Menschheit, einschließlich der lebenden Völker, sich nur verschlechtern kann. Davon sind wir als RdC zutiefst überzeugt und es ist einer der wesentlichen Gründe unserer Subjektivität und unseres Prozesses des organisierten kommunistischen Aufbaus.

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