Der kantige Koloss ist en vogue und die Reichen stehen Schlange – Der Range Rover TDV8

Im Gegenteil. Das ersten Halbjahr mauserte sich zum besten der Firmengeschichte. Die Reichen stehen Schlange. Der kantige Koloss ist en vogue, ihn fahren Promis wie Madonna, Tom Cruise, Claudia Schiffer, David Beckham und sogar die englische Queen. Auf dem Heimatmarkt stiegt der Absatz um 34 Prozent. Deutschland verzeichnete ein Plus von 16 Prozent. Doch den Vogel schoss – wieder einmal – China ab: plus 104 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wie stark die Nachfrage im Reich der Mitte nach Premium-Geländewagen tatsächlich ist musste Walker erst vor wenigen Wochen feststellen. Für die anlässlich des 40. Geburtstags des „Range“ auf 400 Stück limitierte Sonder-Edition „Autobiogaphy Black“ hieß es von den chinesischen Händlern nur: „Wir nehmen sofort alle.“ Und dies immerhin bei einem Stückpreis von netto 105 294 Euro plus einer 40-prozentigen Kaufsteuer. Um Kunden in der restlichen Welt nicht zu verärgern, blieb Walker nur die Möglichkeit, die Jubiläumsauflage zu erhöhen. Jetzt werden exakt 711 Stück hergestellt.

Mit dem „Autobiography Black“ zog in den Range Rover auch ein neuer Antrieb ein. In Zusammenarbeit mit Ford entwickelten die Land Rover Ingenieure einen hochmodernen Achtzylinder-Turbodiesel. Das 4,4 Liter große Aggregat ersetzt den bisherigen 3,6-Liter-V8, der die zukünftigen Abgasgesetze nicht mehr erfüllt und am Ende seiner Laufbahn ist. Statt 268 stehen nun 313 PS zur Verfügung. Doch viel entscheidender ist das Drehmoment. Schon ab 1500/min schickt die Kurbelwelle gewaltige 700 Newtonmeter zum ebenfalls brandneuen Achtgang-Automatikgetriebe. Das Hightech-Räderwerk stammt vom deutschen Spezialisten ZF und ist das gleiche wie es auch BMW in seinem Siebener verwendet. Die Gänge schalten schnell und unmerklich. In dieser Kombination wundert es wenig, dass selbst ein knapp drei Tonnen schwerer Brocken damit gut unterwegs ist und eine souveräne Fahrdynamik an den Tag legt, wie sie selbst hoch gezüchtete Benzin-SUV kaum schaffen. Gleichzeitig gelang es Land Rover – übrigens zum ersten Mal in seiner Historie – mit seinem Flaggschiff den Durchschnittsverbrauch auf unter zehn Liter (9,4) zu drücken und damit in einen sozialverträglichen Bereich vorzustoßen.

Innen gleicht der neue Range Rover Diesel noch immer einer Mischung aus gediegener Designer-Lounge und einem feinen englischen Kaminzimmer. Leder, Holz und Metall dominieren, alles ist sehr sorgfältig verarbeitet und erzeugt ein Wohlfühlambiente wie es nur wenige Autos in dieser Klasse vermögen. Der Range Rover bleibt der Landlord unter den großen SUV. Die neue Modellgeneration wird bei den deutschen Händlern ab 1. Oktober zur Verfügung stehen – zu Preisen ab 88 500 Euro.

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