Berlin, Deutschland; Ankara, Türkei (Weltexpress). Nicht mehr lange, dann dürften der Worte genug gewechselt sein. Zu viel Sermon ist schon ins Feuer geflossen. Recep Tayyip, Präsident der Türkei, hat heute noch einmal verbal nachgelegt.
„Wir haben 911 Kilometer Grenze zu Syrien. Welche Verbindung haben sie (die USA) zu der syrischen Grenze? Sie haben bereits 550 Millionen US-Dollar (für YPG-Hilfe) ausgegeben, wollen diese Zahl aber nun auf bis zu drei Milliarden anheben. Ihr sagt, dass ihr gegen den IS kämpft. Und wie viele IS-Mitglieder habt ihr eliminiert? Jene, die gegen den IS gekämpft haben, kämpfen nun gegen die Türkei. Niemand hat Recht, den IS als Vorwand zu benutzen. Es ist an der Zeit, dieses Theater mit dem IS zu beenden, es ist an der Zeit, die Masken fallen zu lassen“, zitiert die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti Erdogans Aussagen.
Während in der Türkei Worte fallen, fallen in Syrien Bomben. Die letzte Offensive der Türken gegen Kurden, die am 20. Januar 2018 als Operation Olivenzweig begann, scheint sich festgefahren zu haben. Doch niemand sollte sich täuschen. Wenn die Türken wollten, dann könnten sie mit ihren Panzern in wenigen Tagen bis Israel durchfahren.
Der Beschuss von Dörfern der Provinz Afrin sowie der Stadt Afrin begann bereits am 14. Januar 2018. Das Ziel ist klar. Ankara will keinen Kurdenstaat entstehen lassen, weder auf dem Staatgebiet der Türkei noch in an die Türkei grenzenden Ländern. Dabei ist genau das durch die Ölkriege der USA entstanden. Längst gibt es kurdische Kleinstaaten mit allem, was dazugehört: mit einem Staatsvolk, einem Staatsgebiet, einer Staatsgewalt und Staatsgrenzen. In Ankara und anderswo wissen die Eliten das auch, wollen aber das Rad der Geschichte zurückdrehen beziehungsweise einen „richtigen“ kurdischen Staat anstelle von kurdischen Kleinstaaten verhinden. Ob ihnen das gelingen wird?