Berlin, Deutschland (Weltexpress). Weltweit sind die großen Bahnhöfe heutzutage Einkaufszentren mit Gleisanschluss, Marktplätze für Reisende und Einkaufsabenteurer. Und was sind die Größten unter ihnen, die am meisten frequentierten?
Eine Antwort ist schon deshalb schwierig, weil „Größe“ keine feste Konstante ist – wie soll sie „bemessen“ werden? Umfangreiche Recherchen haben ergeben, dass die Fachwelt die Bahnhofsgrößen nach der Anzahl der Gleise beurteilt. Als „Zugabe“ wird häufig auch die Anzahl der Passagiere und Besucher genannt.
Diesen Kriterien zufolge ist New Yorks Bahnhof Grand Central der größte Bahnhof der Welt. Deutschland spielt in dieser Liga auch eine nicht zu unterschätzende Rolle.
New Yorks Grand Central Terminal, 1913 eingeweiht, ist mit 67 Gleisen Spitzenreiter der Weltbahnhöfe. Von diesen 67 Gleisen, die sich auf zwei Ebenen verteilen, werden allerdings nur 44 für den Passagierverkehr benutzt. Denn dieser Kopfbahnhof in Manhattan – Kreuzung Park Avenue und 42. Straße – hat eine Seltenheit: Er besitzt eine mehrgleisige Schleife, so dass die Züge hier wenden können. Dafür sowie für Abstellzwecke dienen 23 Gleise. New Yorks Grand Central wird täglich von 185 000 Fahrgästen benutzt. In den Berufszeiten verkehren die Regionalzüge im Minutentakt. Fernverbindungen gibt es ab Grand Central seit 1991 nicht mehr. Die verkehren an Manhattans Pennsylvania Station, wo 21 Gleise zur Verfügung stehen. Mit täglich 650 000 Fahrgästen gehört „Penn Station“, wie die New Yorker diesen Bahnhof nennen, ebenso zu den Rekordgrößen. Dieser Bahnhof wurde 1910 eröffnet, 1963 abgerissen und als Neubau 1968 in Betrieb genommen.
Mit 41 Gleisen nimmt Chinas Shanghai-Hongqiao Platz 2 unter den größten Bahnhöfen der Welt ein. Pro Tag werden rund 210 000 Fahrgäste gezählt. Dabei liegt die Kapazität bei 10 000 pro Stunde. Dieser Bahnhof entstand zwischen 2008 und 2010 und kostete etwa zwei Milliarden Euro. Sein Hauptgebäude ist 420 Meter lang und 200 Meter breit, bei einer Höhe bis zu 70 m.
Es mag überraschen, ist aber Tatsache: Der 3. Platz gebührt dem Hauptbahnhof (Hbf) München, kommt er doch auf insgesamt 34 Gleise. Hier steigen täglich bis zu 410 000 Menschen ein, aus oder um. Dieser Bahnhof ist mit einer Fläche von 760 000 m³ sehr groß und damit weitläufig, weshalb die Deutsche Bahn Umsteigezeiten bis zu 15 Minuten einplant – was jeglicher Realität entbehrt. Denn selbst nur mit Handgepäck ist man bis zu 30 Minuten beim Umsteigen unterwegs.
Die Plätze 4 und 5 der größten Bahnhöfe nehmen Rom (32 Gleise, 410 000 Reisende täglich) und Gare du Nord Paris ein (31 Gleise, 700 000 Passagiere).
Die größten deutschen Bahnhöfe (Hbf) sind Hamburg (542 000 Fahrgäste täglich, 12 Gleise), Frankfurt/Main (469 000, 29 Gleise), München (410 000), Köln (318 000) sowie Berlin und Stuttgart mit je 313 000 Reisenden.
Berlin hat weitere große Bahnhöfe: Friedrichstraße (256 000 Fahrgäste) Ostkreuz (228 000), Gesundbrunnen (193 000) und Alexanderplatz (155 000). Mit 23 verfügt Leipzig über die meisten Gleise der deutschen Bahnhöfe (Berlin Hbf: 14).
Kurioses am Rande:
- Der Hauptbahnhof Leipzig (120 000 Reisende pro Tag) übertrifft mit einer Fläche von fast 84 000 m² alle anderen Bahnhöfe Europas. Allein die Front des Gebäudes misst rund 300 Meter. Nach der Wiedervereinigung wurden Eckgebäude teils abgerissen, so dass ein Einkaufszentrum für weit über 100 Geschäfte entstand.
- Europas längster Bahnhof ist Berlin-Spandau. Seine (nur) sechs Gleise sind auf einer Länge von 432 Meter überdacht und mit Glas ummantelt. Diesen Bahnhof gibt es seit 1910.
- Jeweils fast vier Millionen Reisende täglich werden an den asiatischen Bahnhöfen Mumbai (Indien) und Tokio-Shinjuku gezählt. Entlang des japanischen Bahnhofes verläuft eine U-Bahnlinie – sie hat zwei Stationen an diesem Bahnhof, weil der so langgestreckt ist (1,5 km).