Der 1. FFC Frankfurt liegt als Bundesliga-Tabellenführer zwei Punkte vor den drittplatzierten Potsdamerinnen.

Svenja Huth und Lira Alushi © Carlotta Erler

Jetzt-erst-recht-Stimmung im Potsdamer Mannschaftskader

Zwischen den beiden reinen Frauenfußball-Clubs rangiert der frischgebackene Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg, bei dem der 1. FFC Frankfurt am letzten Spieltag zu Gast sein wird. Im Kampf um die Meisterschaft und einen Startplatz in der Champions League hat der 1. FFC Turbine Potsdam am vergangenen Sonntag beim Remis gegen BV Cloppenburg wichtige Punkte liegen lassen. Die 21-jährige Potsdamer Torhüterin Ana Felicitas Sarholz äußerte im Interview mit Markus Juchem, dass es derzeit wohl keine Katerstimmung in Potsdam zu finden sei:  „Wir haben auf jeden Fall eine Jetzt-erst-recht-Stimmung. Wir wollen wieder Titel gewinnen, denn das ist schon wieder viel zu lange her. Wir müssen nach vorne schauen, das nächste Spiel ist wichtig und da müssen wir versuchen, das Beste herauszuholen. Jede Spielerin wird dafür alles geben.“

Cloppenburg überraschte mit druckvollem Spiel nach vorne

Ana Felicitas Sarholz, die erst vor ein paar Tagen zur Nummer Eins im Tor von Turbine Chef Schröder erkoren wurde, erklärte sich die Probleme beim Spiel gegen BV Cloppenburg mit der überragenden Spielstärke des Aufsteigers aus dem hohen Norden. „Wir waren vielleicht ein bisschen überrascht, dass Cloppenburg so druckvoll nach vorne gespielt hat. Das Spiel ging für uns nicht gut los, das hat uns einem Moment lang geschockt. Und dann kamen viele Kleinigkeiten und kleine Fehler hinzu. Cloppenburg hat uns früh gestört und das hat uns ein wenig aus dem Konzept gebracht, auch wenn uns das gegen eine Mannschaft im unteren Tabellendrittel nicht passieren sollte. Man sollte diese Situationen besser lösen, aber man kann es jetzt nicht mehr ändern.

Colin Bell: Wir werden hellwach und konzentriert sein

Für Frankfurts Cheftrainer Colin Bell steckt in den Begegnungen zwischen dem 1. FFC Frankfurt und Turbine Potsdam auf Grund der engen Tabellensituation immer noch ein Schuss ’Extra-Brisanz` in diesem Traditionsduell. „Wir stellen uns auf eine sehr intensive und zweikampfbetonte Partie ein, in der Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage entscheiden können. Unsere Marschroute wird es sein, diese Aufgabe so anzugehen wie das mit 3:0 gewonnene Hinspiel, als wir Tempo und Rhythmus über 90 Minuten bestimmt und trotz der Führung zu keiner Zeit nachgelassen haben. Die Potsdamerinnen sind auf Grund ihrer hohen Qualität immer in der Lage, ein Tor zu erzielen und den kleinsten Fehler des Gegners auszunutzen. Es gilt daher, immer hellwach und konzentriert zu sein und ihnen eine solche Angriffsfläche nicht zu bieten.“

Colin Bell: Potsdam muss gewinnen, um an uns vorbeizuziehen

Zum Ausfall von Potsdams Torjägerin Genoveva Anonma, der erfolgreichsten Stürmerin der Brandenburgerinnen, sieht er keinen Vorteil für den 1. FFC Frankfurt. „Mit Ada Hegerberg und Natasa Andonova sowie den torgefährlichen Mittelfeldspielerinnen Julia Simic und Pauline Bremer stehen meinem Trainerkollegen Bernd Schröder zahlreiche hochkarätige Alternativen in der Offensive zur Verfügung. Trotz des etwas überraschenden 2:2 gegen den BV Cloppenburg am letzten Sonntag hat sich die Ausgangsposition unserer Gäste nicht geändert: Potsdam muss gewinnen, um an uns vorbeizuziehen. Dies wollen wir natürlich unter allen Umständen verhindern, denn für uns steht ein Ziel über allem – die Qualifikation zur Champions League. Wir freuen uns alle auf die Atmosphäre im Frankfurter Volksbank Stadion und sind dankbar, in so einer tollen Arena spielen zu dürfen.“

Sarholz: Wir werden uns den Allerwertesten aufreißen

Zu den Chancen vom Deutschen Hallenmeister 2014 Turbine Potsdam stellt Ana Felicitas Sarholz fest, dass das Duell über den Kampf und den Willen entschieden werden wird: „Es wird darum gehen, zu 110 Prozent zu fighten und sich sprichwörtlich den Allerwertesten aufzureißen. Dann gehört sicherlich auch ein Quäntchen Glück dazu, aber das muss man auch erzwingen. Ich bin optimistisch. Es ist egal, gegen wen wir spielen. Die Spiele gegen Frankfurt sind immer brisant, weil sich diese Duelle über Jahre hinweg in der Bundesliga etabliert haben und sie immer hitzig waren. Von daher ist es nicht schlecht, dass wir gegen Frankfurt spielen, auf der anderen Seite müssen wir jetzt alle Spiele gewinnen, egal gegen wen wir spielen würden.“

Sarholz: Wir haben den Charakter, ein Spiel herumzureißen

Auf die Frage von Markus Juchem, ob es nicht das erste Mal in dieser Saison wäre, dass  Potsdam  Stehaufmännchen-Qualität bewiesen hätte, wenn man an das CL-Rückspiel in Lyon denken würde, antwortet die Heldin von Getafe ziemlich cool und gelassen ganz im Sinne ihres Trainers Bernd Schröder: „Wir haben den Charakter, das Ruder noch einmal herumzureißen und es gibt für uns keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Platz 2 können wir noch aus eigener Kraft schaffen und selbst Platz 1 ist noch drin. Wolfsburg muss auch noch gegen Frankfurt spielen, die Nummer ist noch nicht durch. Ich erinnere mich gerne an die Saison 2008/09, wo wir mit einem Tor Unterschied gegen Bayern München Meister geworden sind. Daran hatte damals auch niemand geglaubt. Von daher ist alles möglich und es ist noch spannend und ich hoffe natürlich auf den bestmöglichen Ausgang.“

Dietrich: Wir möchten Saisonziel Zwei erreichen

Für Frankfurts Manager und Investor Siegfried Dietrich gilt es, dass die Frankfurter Mannschaft zusammen mit den Fans 90 Minuten Vollgas gibt und den Traum von der internationalen Fußball-Bühne erfüllen wird: „Nach dem neunten DFB-Pokalsieg sind wir außerordentlich heiß darauf, auch unser zweites Saisonziel zu realisieren: Zusammen mit unseren tollen Fans im Rücken wollen wir auch das Rückspiel im deutschen Frauenfußball-Klassiker für uns entscheiden und die Champions-League-Qualifikation perfekt machen. Wir freuen uns alle auf ein großartiges und spannendes Bundesliga-Spitzenspiel, in dem die beiden Aushängeschilder des deutschen Frauenfußballs im Kampf um Meisterschaft und Champions-League-Qualifikation unter bestmöglichen Rahmenbedingungen aufeinandertreffen.“

Svenja Huth und ihr Chef im Frankfurter Sportamt

Der Betreiber des Stadions, die Stadt Frankfurt, rechnet mit einer Zuschauerkulisse von 6.000 Zuschauer. Sportamtsleiter Georg Kemper wird insbesondere dem zweiten Comeback-Versuch von Svenja Huth den Daumen drücken. Svenja Huth ist einer seiner Büroangestellten im Sportamt auf der Hanauer Landstraße. Also keine Frage: ihr Chef Georg Kemper wird vor Ort dabei.

Quellen: 1. FFC Frankfurt, Turbine Potsdam, womensoccer.de, DFB, Wikipedia

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