Mit „Don Juan“ liefert die Gruppe um Michael Quast zum neunten Mal das Festival „Barock am Main“ und sorgt wieder für einen frühzeitigen Run auf die Karten, denn pro Vorstellung finden nur 500 Zuschauer einen Platz. Und mehr sollen es auch nicht werden, denn dann riskiert man den unmittelbaren Kontakt zum Publikum und die Authentizität, die einen wesentlichen Teil der Attraktivität dieser Vorstellungen ausmacht.
Moliere auf Hessisch steht traditionell im Zentrum. Wurden die Texte früher von Wolfgang Deichsel übersetzt, so ist nach dessen Tod jetzt der aus dem Main-Kinzig-Kreis stammende Rainer Dachselt getreten, der dem auf der Bühne gesprochenen Hoch-Frankfurterisch nun nach Gelegenheit weitere Dialekt-Varianten beifügen wird.
Die Truppe geht voller Elan und Optimismus und ohne Erhöhung der Eintrittspreise in die Saison, obwohl ihr mit dem Kultur-Fonds Rhein-Main und der Firma Infraserv zwei große Sponsoren weggebrochen sind.
Mit „Don Juan“ kommt diesmal eine andere Art von Hauptheld auf die Bühne. Nicht mehr der alte, tragisch-komische Haustyrann, sondern ein Mensch, der sich den Normen und üblichen Konventionen entziehen möchte. Dies tut er u.a. auch durch häufigen Ortswechsel – eine Herausforderung an Bühnenbild und Inszenierung, gibt doch der barocke Bolongaropalast als Hintergrund zunächst einen sehr starren Rahmen vor.
Barock am Main ist nicht nur ein Frankfurter Kultur-Ereignis. Für den Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann ist das Festival auch ein wichtiges und identitätsstiftendes Element für die westlichen Vororte und Höchst selbst, die ja durch die Zerschlagung der Farbwerke und den industriellen Niedergang stark gebeutelt wurden.
Die Vorstellungen finden den ganzen August über statt, und wer im letzten Jahr den „Geizigen“ verpasst hat, findet ihn Ende August auch in der Wiederaufnahme.
Festival Barock am Main vom 1. August bis 1. September. Näheres unter
www.barock-am-main.com