Straubing rangiert weiter weit abgeschlagen auf dem 14. Platz, während die Berliner nach dem 29. Pflichtspiel von 52 der Hauptrunde auf die 7. Position vorrückten. Die ersten sechs Mannschaften erreichen die direkte Play-off-Qualifikation.
Die besonderen Umstände der Partie: Beide Trainer stellten sich mit anderen Mannschaften in der Arena am Ostbahnhof als zu Saisonbeginn vor. Uwe Krupp, zuvor in Köln erstmals in seiner Trainerkarriere vorzeitig entlassen, gab für die Eisbären seinen Einstand. Larry Mitchell hatte nach sieben Jahren in Augsburg ein neues Betätigungsfeld nach entsprechendem Trainer-Rauswurf in Straubing gefunden.
Krupp, dessen Vertrag bis 2017 läuft, hatte ein „enges Spiel, wie erwartet“ erlebt. Mit einem guten Startdrittel, dem tollen Schlagschuss-Tor, einem Aufbegehren der Gäste im Mittelabschnitt und einer dann wieder cleveren Partie seiner Schützlinge in den letzten 20 Minuten.
Mitchell schrieb die Niederlage zu 50 % der Berliner Torhüterleistung durch Petri Vehanen (zweites shutout) und zu 50 % der Tatsache zu, „dass wir im Gegensatz zu Berlin unsere Chancen nicht nutzen konnten“. Insgesamt sei er mit dem Auftreten seiner Mannschaft glücklich, die leider für ihren Einsatz nicht belohnt worden sei.
Straubings Rene Röthke, ursprünglich Berliner, fand, dass man eigentlich zwei Drittel die bessere Mannschaft gewesen sei: „Beim zweiten Spiel unter dem neuen Trainer ist schon manches besser geworden und ich denke, mit dieser Leistung werden wir bald wieder gewinnen.“ Bisher schafften die Tigers nur einen Auswärtserfolg bei 14 Gastspielen.
Berlins Kapitän Andre Rankel bilanzierte „einen Arbeitssieg“. Nach zwei Trainingstagen unter neuer Leitung könne man nicht große Änderungen erwarten: „Wir wollten aggressiv reingehen und schneller nach vorne spielen. Und bei Scheibenverlust mit drei Mann in der neutralen Zone den Gegenangriff aufhalten. Das ist meist gelungen. Wir haben zu null gespielt und immerhin den vierten Sieg in Folge geschafft, was wir wohl in dieser Saison noch nicht hatten.“
Stimmt. Neben dem durchaus engagierten und erfolgreichen Unterzahlspiel waren jedoch wiederum Probleme im Spielaufbau, Harmlosigkeit – bis auf den perfekten Hördlerschuss – im power play und Defizite im Passspiel sowie in den Zweikämpfen erkennbar. Als die Gäste im zweiten Drittel und fünf Minuten vor Ende richtig Druck aufbauten, kamen die Eisbären minutenlang kaum aus ihrer Zone heraus.
Hatten die Eisbären seit Saisonbeginn vor allem durch Mängel im Abwehrverhalten Siege und Punkte eingebüßt, so tun sie sich nun bei ihrem Markenzeichen Offensive schwer. Eine weitere Herausforderung für den als Defensivverfechter geltenden Ex-Verteidiger Krupp!
All dies wird auch Krupp mit seiner Autorität, Erfahrung und Kompetenz kaum im Eilverfahren verbessern können. Weil es einfach an individueller Qualität im Kader mangelt. Gut vorstellbar, dass es dort nach Saisonende einen deutlichen Umbruch geben wird.