Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Mustang von Ford sei ein Hengst. Und was für einer. Der Ford Mustang ist nach Dani Heyne das schnellste Pony der Welt. Heyne listet in seinem Buch „Ford Mustang“ keine Pferdchen auf, sondern Fahrzeuge von Ford seit 1964. Dessen „Hengstparade“ wird von Delius Klasing verlegt.
Der Bielefelder Verlag informiert die Presse über das Buch wie folgt: „‚Amerika, du hast es besser.‘ Nicht viele Leute würden derzeit diesen Satz von Goethe unterschreiben. Doch gibt es Dinge, die auch heute eine Faszination ausüben, die wohl nur die USA zustande bringen. Dazu zählt – auch wenn Goethe ihn nicht kannte – der Ford Mustang.“ Ford und Goethe in einem Satz. Sowas schaffen nur Werbetexter. Nun sind die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) nicht mit Amerika gleichzusetzen, auch nicht mit den Kontinenten zwischen der Aleuteninsel Attu und Kap Horn, aber auch der Autor dieser Zeilen zählt zu denjenigen, die keinesfalls weder Staatsbürger noch Staatseigentum der USA sein wollen. Not now, not ever. Doch reisen durch das ganze Land und zu bestimmten Leuten, das würde ich gerne und zwar am liebsten auf heißen Rädern, Motorräder, aber nicht gewitzigt auf einer Verspa, und durchaus auch mit dem Urtyp eines Pony Cars und dessen Nachfolger.
Unter Pony Carsr verstünden Fans laut Wikipedia Fahrzeuge, die „in Merkmalen und Bezeichnung auf den 1964 als erstes Auto dieser Art eingeführten Ford Mustang zurückgehen“, wobei Mustangs nicht weiter als wild lebende Pferde in Nordamerika sind. Auf einem Pferderücken ließe ich mich auch durch die Lande trager, aber nicht in die Städte. Für Stadt und Straße eignet sich dann doch bedeutend besser ein Ford Mustang des Jahres 1964 nach unserer Zeitrechnung und folgende.
Das Buch von Dani Heyne ist mit sachdienlichen und vor allem Sehnsucht weckenden Fotos reich bebildert. 203 Farbfotos sollen es auf 176 Seiten ungefähr im A4-Format (etwas kürzer, etwas breiter) sein, von denen die meisten zwei- beziehungsweise dreispaltig gestalten sind und zwar im Block- statt Flattersatz, was ich weniger gut geeignet zum lesen erachte, mitunter sogar als anstrengend.
Das noch nicht einmal jede zweite Seite mit einer Seitenzahl versehen ist, das mag mancher lustig finden, ist aber nicht praktisch. Oder was soll das Fehler der Seitenzahlen von beispielsweise Seite 88 bis einschließlich 96 anderes sein als postadoleszente Albernheit.
Das und anderes mag gut gemeint gewesen sein, ist aber schlecht gemacht wie andere optische Effekte, die wie beispielsweise beim vierspaltigen Inhaltsverzeichnis auf zwei Seiten billig wie eine Bühnenschow im Rotlicht-Millieu wirken, aber bei Licht betrachtet Mumpitz sind.
Kommen wir ohne auf weitere handwerkliche Fehler einzugehen vom erratischen Äußeren und Inhalt mit reichlich Blabla. Schon im Vorwort tauchen Sätze auf wie dieser: „Das Auto mit dem Hengst im Kühler hat eine beeindruckene Geschichte geschrieben, mit Höhen und Tiefen – wie sie in jedem Leben vorkommen. Ohne seine Fans wäre er nicht so weit gekommen. Sie haben ihn durch die Zeit getragen. Ihn überleben lassen. Ihn nahezu unsterblich gemacht.“ Das ist nicht nur nicht fehlerlos geschrieben, sondern regelrecht restringiert. Für schlichte Leser reichen schlichte Autoren. Das Buch ist belanglos wie Blech und der Autor was Motoren anbelangt eher ahnungslos als kenntnisreich, dabei durchaus erfahrungsreich, wenn auch erkenntnisarm. Soll Dani Heyne ein Motorjournalist sein? Er ist eine Mediennutte, mehr nicht! Das Buch ist totale Reklame eines möglicherweise netten Schwätzers für Ford Mustang und alles andere als ein historisch-kritisches Werk von Rang, das seinen Gegenstand auf den Begriff bringt.
Bibliographische Angaben
Dani Heyne, Ford Mustang, Das schnellste Pony der Welt – seit 1964, 176 Seiten, 203 Fotos (farbig), Format: 23,5 x 27 cm, gebunden, Delius Klasing Verlag, 1. Auflage, Bielefeld 2017, ISBN: 978-3-667-11065-7, Preise: 29,90 (D), 30,80 EUR (A)