Das kann auch der sorgengeplagte neue Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der bei der großen Proklamation mit seiner viel beklatschten Proklamationsarie die Herzen der jubelnden Jecken gewann. Dabei nahm er sich stimmgewaltig selbst auf die Schippe, als er mit seiner wallenden Haarpracht aus der Oper „Zar und Zimmermann“ die Arie überaus gekonnt sang: “Oh, ich bin klug und weise, und mich betrügt man nicht“. Tosender Applaus war ihm sicher.
Und auch der Prinz ist eine Neuigkeit: Bonn hat in dieser Session seinen ersten Prinzen aus dem Morgenland, und tolerant und gastfreundlich wie die Rheinländer sind, wird er von Herzen geliebt, zumal er mit seinem rheinischen Dialekt, das er seit seinem zehnten Lebensjahr nach der Reise von Iran in Bonn spricht, alle Bonner für sich einnahm und auch das Herz von Uta I., die mehr als nur seine Bonna ist. “Zesamme stonn“, so die Devise in Bonn.
In Düsseldorf heißt es „Jeck – we can“ und in Köln, beschützt von den hohen Türmen des Kölner Domes, schallte es aus dem Traditionshaus Gürzenich immer wieder Alaaf, und das mit Gefühl und echt kölscher Seele. Und so konnte der neue Kölner OB, der wie der Bonner mit Vornahmen Jürgen heißt, nämlich Jürgen Roters, zum ersten Mal dem Dreigestirn die Insignien der närrischen Macht überreichen: die Pritsche für Prinz Markus I., die Schlüssel der Stadt für Bauer Hubert und den Spiegel für Jungfrau Martina.
Egal wie kalt das Wetter draußen ist, die Herzen der Jecken sind heiß, sie freuen sich auf das jecke Wochenende, auf den Rosenmontagszug, auf Veilchendienstag bis hin zum Aschermittwoch, wenn die Geldbörsen im Rhein gewaschen werden und Hering auf dem Speiseplan steht. Dann ist aber auch Ruhe, Erholung und die Fastenzeit bis Ostern nötig, denn wer heftig feiert, wird danach echt platt sein. Rheinland Alaaf!