Der Reihe nach. Über die Kreativen und die Business Week kommt noch etwas in Form von eigenen Artikeln. Aber die Grundsteinlegung der EZB muß sofort unters Volk gebracht werden, denn ein stabiler europäischer Euro braucht auch eine solide Grundlage, die im Frankfurter Ostend nun in die Höhe wachsen wird. Wenn auch hier die Frankfurter Bürgermeisterin Petra Roth kommentierte: „Eines der bedeutendsten Bauprojekte in Frankfurt geht auf die Zielgerade“, so verbergen sich auf der bisherigen Strecke viele Hindernisse, die durchaus architektonische und rechtliche Hintergründe haben, ist es doch ein Paradebau der neuen Frankfurter Architektur der Zwanziger Jahre, von Martin Elsaesser erbaut, dessen Erben lange Zeit versuchten, den massiven Eingriff in das denkmalgeschützte Gebäude durch die Umbauer Coop Himmelb(l)au aus Wien zu verhindern.
Petra Roth begann ihre Ansprache mit Johann Wolfgang Goethe. Das ist in Frankfurt fast immer so und fast nie falsch. So auch hier: „Goethe, der größte Sohn unserer Stadt, hat gesagt: "Drei Dinge sind an einem Gebäude zu beachten: daß es am rechten Fleck stehe, daß es wohlgegründet, daß es vollkommen ausgeführt sei (aus „Wahlverwandtschaften“)." Zwei dieser Elemente sind bereits erfolgreich realisiert worden. Für den dritten Schritt, die „vollkommene Ausführung“ des Baus wünsche ich Ihnen allen viel Erfolg. Ich hoffe, daß wir uns dann zum Richtfest in dieser Runde wieder sehen werden. Denn heute geht eines der bedeutendsten Bauprojekte in der Geschichte unserer Stadt auf die Zielgerade. Mit der Grundsteinlegung beginnt ein Bau unwiderruflich, in die Höhe zu wachsen. Er erhebt sich aus seiner Baugrube, nimmt Formen an und wird in seinen endgültigen Konturen erkennbar.“
Auch der EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zeigte seine Zufriedenheit, denn erst am neuen Standort werden alle aus den europäischen Ländern bei der Europäischen Zentralbank Arbeitenden einen gemeinsamen Standort haben. Für das Ostend, wie überall in europäischen Großstädten gegenüber dem feinen Westen und Westend früher das industrielastige Gebiet für die einfacheren Bürger, wird die EZB eine neue Dominate sein, in dessen Windschatten sich weitere Großbauten wie Hotels und andere ausbreiten werden. Petra Roth: "Frankfurts Skyline erhält Zuwachs durch einen eleganten, gleich einem Segel aufgespannten und in sich verdrehten Baukörper. Er wird eines der spektakulärsten Hochhäuser und zu einer zusätzlichen Attraktion unserer Stadt." Die neue EZB wird die Großmarkthalle in sich aufnehmen, die zu ihrer Zeit ein technisch wie ästhetisch ebenso Aufsehen erregender Baukörper war. Frankfurt symbolisiere in solchen Vorhaben, daß sich Gegensätze wie ’alt und neu` oder ’historisch und zukunftsorientiert` keineswegs unversöhnlich gegenüberstehen, sondern einander ergänzten und daraus eine neue ästhetische Qualität schaffen könnten.“
Der Neubau der EZB paßt in die Landschaft, denn die Entwicklung des Frankfurter Ostends weist schon seit Jahren einen veritablen Aufschwung auf, der sich insbesondere als Wirtschaftsstandort, Ort von kulturellen Institutionen sowie Künstlern und ebenso als neues Wohnquartier am Main festmacht. "Der Neubau der EZB hat eine ästhetische, städtebauliche Dimension und finanzpolitisch große strategische Bedeutung für Frankfurt. Eine der wichtigsten europäischen Institutionen bindet sich mit diesem Projekt noch mehr an diese alte, europäische, historische Reichsstadt. Sie gehört jetzt zu Frankfurt wie der Main, an dessen Ufer sie sich jetzt niederläßt", so die Oberbürgermeisterin.
Der Airbus A380 dagegen steht erst einmal und läßt sich am Flughafen bestaunen. Reichlich Volk ist gekommen, um dies Ereignis zu begehen und auch hier ist die Frankfurter Oberbürgermeisterin am Zuge: "Frankfurt am Main ist DIE Stadt der Mobilität", sagte das Stadtoberhaupt bei der Taufe des "Megaliners" und erläuterte dessen wirtschaftlichen Einfluß auf das Rhein-Main-Gebiet: Die Funktion des Flughafens als Drehkreuz werde gestärkt, denn der A380 wird zusätzliche Zubringerflüge nach Frankfurt leiten und so Arbeitsplätze sichern und neue schaffen helfen. Vor allem aber ist Petra Roth stolz darauf, daß Frankfurt dieses "Meisterwerk der Ingenieurskunst" beherbergen wird: "In Frankfurt ist die Zukunft schon heute zu Haus", so Petra Roth.
Der Jungfernflug wird mit der deutschen Nationalmannschaft nach Johannesburg zur Weltmeisterschaft gehen. Das ist am 6. Juni gegen 20. 30 Uhr. Aber zuvor wird am 27. Mai die Passagiermaschine ihre „Generalprobe“ haben und sich auf den Liniendienst ab Juni vorbereiten.