Wie weiter zu erfahren war, wollen für den Bau des Festspielhauses Deutsche Post DHL, Postbank und Deutsche Telekom die Kosten tragen. Bis Ende 2009 soll die Entscheidung gefallen sein, welcher der beiden von den ursprünglichen vier Entwürfen noch zur Wahl stehen. Der Betrieb wird über eine Stiftung finanziert.
Eine Arbeitsgruppe unter Leitung des nordrhein-westfälischen Staatssekretärs Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff erarbeitet zurzeit die Satzung. Im November sollen inhaltliches Konzept und Wirtschaftsplan vorliegen. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat 39 Millionen Euro für die Stiftung Festspielhaus Ludwig van Beethoven bewilligt, auch das Land Nordrhein-Westfalen, der Rhein-Sieg-Kreis und andere Förderer wollen ihren Beitrag zum Stiftungskapital leisten“. Es bleibt unsere ungeteilte Einschätzung: Die Beethovenhalle ist historisch bedeutsam, hat aber als hochwertiger Konzertsaal keine Zukunft“, so Stadtdirektor Dr. Kregel. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch will das Thema Festspielhaus auch in die Bürgerbefragung aufnehmen, die er für den Tag der Landtagswahl am 9. Mai 2010 plant. Grundsätzlich will er bei wichtigen Entscheidungen die Bürger enger in die Entscheidungen einbinden. Das ist sein politisches Credo. Mit Spannung sehen die Bonner nun auf die Arbeit des neuen Bonner Oberbürgermeisters, der viel von Bürgerbefragungen hält, ehe die Politik endgültige Entscheidungen trifft.
Gleich am ersten Arbeitstag im Alten Rathaus hat er seine Lieblingsbilder, nämlich die elf Paragraphen des „Rheinischen Grundgesetzes“ . Damit wird er die Herzen der Rheinländer erwärmen. In seinem offiziellen Amtszimmer ist auch eine Schülercollage seines Kopfes aus 2 000 Fotos zu bewundern, eine liebevolle Erinnerung an „seine“ Schulkinder als bisheriger Leiter der Gesamtschule Bonn-Beuel. „Die Arbeitsatmosphäre ist eine ganz andere als in der Schule, vor allem die Kinder vermisse ich.“. Mit einem selbstgebackenen Kuchen versuchte er die Zusammenarbeit mit seinen neuen Mitarbeitern zu versüßen.
Eine Besonderheit: Der neue OB kommt mit dem Schiff von der rechten auf die linke Rheinseite, nach einem kurzen Fußmarsch ist er dann im alten Rathaus am Marktplatz. Und um bei seiner jetzt meist sitzenden Tätigkeit fit zu bleiben, will er weiterhin zwei Mal pro Woche auf dem Crosstrainer sportlich bleiben, um sein 95 Kilo Gewicht zu halten. Sport und Germanistik hat der Pädagoge und jetziger OB studiert, und er liebt die Internetarbeit. Da kann es passieren, dass er gleich an seinem ersten Arbeitstag noch um Mitternacht am Computer twittert. Seine Frau ist in der Leitung einer Schule in Bonn engagiert, die Kinder sind erwachsen und selbst im Berufsleben tätig, und viele Veranstaltungen und Termine kann er gemeinsam mit seiner Frau absolvieren, wie der 55-jährige zufrieden bemerkt. Und dann wendet er sich an alle Bürger: „Ich habe tiefen Respekt vor dem Amt, und ich will Oberbürgermeister aller Bonner sein“.