„Das Internet der Dinge“ – Die 4. Industrie-Revolution

© Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, 2016

Zürich, Schweiz (Weltexpress). 1997 schlug der IBM-Computer DEEP BLUE den Schach-Weltmeister Garry Kasparov – und unterstrich damit in eindrucksvoller Weise die Erkenntnis, „daß Maschinen die Welt verändern“: durch ihre Präzision, ihre Schnelligkeit, ihre permanente Präsenz, ihre Speicherfähigkeit immensen Datenvolumens.

„The Machine that Changed the World“ hielt Einzug in die Sphären des Managements des Wissens, nun beherrscht durch „Ubiquitous Computing“. Die schrittweise Eroberung organisierter Prozesse durch maschinelle Service Intelligenz begann mit der Erfindung der Dampfmaschine vor dreihundert Jahren, setzte sich mit deren Anwendung und dem anschließenden Einsatz von Elektro- und Verbrennungskraftmaschinen im Zeitalter der Industrialisierung vor hundertfünfzig Jahren fort und erreichte mit der Automatisierung in der Massenproduktion und schließlich der Steigerung der Flexibilität und der Individualisierung einzelner Prozesse Im Rahmen der immer weiter entwickelten Digitalisierung durch. Das heutige BIG-DATA-Management im industriellen und im individuellen, privaten Bereich eröffnet durch seine digitalen „Zaubereien“ des „Internets der Dinge“ dem menschlichen Leben neue, bisher kaum geahnte Perspektiven.

Massenspeicherung von Daten und deren softwaregestützte analytische Bearbeitungen erlauben u.a. permanente Präsenz zur Sicherstellung gewollter Prozesse, so daß nachträgliches Korrigieren minimiert wird: ein unschätzbarer Vorteil gegenüber den vorher üblichen, oft nur stichprobenartigen Informationsprozessen zur Erreichung notwendiger Sicherheit bei den Qualitätszielsetzungen in Produktionsabläufen. Embedded Sensoren und Aktoren liefern heute automatisiert Daten an die Recheneinheiten, die nach vorgegebenen Programmen die erforderlichen Maßnahmen vollautomatisch initiieren und in der Abwicklung überwachen.

Beispiele veranschaulichen diese „revolutionären“ technischen Fortschritte und lassen ihre Auswirkungen auf sozio-ökonomische Zusammenhänge erkennen:

Durch sensorgestützte permanente Kraftmessung wird an einer Werkzeugmaschine die Schnittleistung von Werkzeugen analysiert und gleichzeitig durch optische Sensoren eine Qualitätskontrolle der erzeugten Werkstück-Oberfläche durchgeführt; steigender Kraftbedarf und sinkende Oberflächenqualität signalisieren den Verschleiß des Werkzeugs und führen zu einem vollautomatisch abgewickelten Werkzeugwechsel.

Durch Messung der inneren mechanischen Spannungen in Rotorblättern eines Windkraftwerkes und Windstärkemessungen am Standort des Windkraftwerkes wird in kritischen Situationen die Rotation der Windmaschine gebremst und die Rotorblätter werden „in den Wind gestellt“, um die Windangriffsflächen zu minimieren und Schäden zu vermeiden.

Durch RFID (Radio Frequency Identification) wird der Standort sensibler Datenträger permanent definiert und abrufbar gemacht. Das unterstützt den sicheren Transport von Gefahrgut ebenso wie die Bekämpfung von Produktpiraterie beim erforderlichen Einbau originärer Ersatzteile.

Durch Verwendung biometrischer Daten wird durch die automatisierten Prozesse der Zeitaufwand zur Datenerfassung minimiert und die Objektivität bei der Datenidentifizierung erhöht.

Barcode, später RFID und die BIG-DATA-Befähigung haben die Entwicklung des „Internets der Dinge“ beschleunigt und überhaupt erst ermöglicht. Hinzu kommt der Wechsel vom Zeitalter der Industrialisierung ins Zeitalter der Serviceleistungen. In den entwickelten Ländern werden heute mehr als 80 % der Wirtschaftsleistungen durch Serviceleistungen erbracht. Ohne die im Servicebereich besonders evidente Abstützung auf die Digitalisierung der erforderlichen Prozesse wäre der heutige Stand der weltwirtschaftlichen Entwicklung nicht vorstellbar.

Die rasante Entwicklung der digitalen Welt birgt allerdings auch neue Gefahren der politischen und wirtschaftlichen Trennung entwickelter und weniger entwickelter Regionen in sich. Wenn z.B. über die globale digitale Vernetzung Einkaufsaktionen für technische Güter ausschließlich über entwickelte Nationen gelenkt werden, führt das zu zum neokolonialistischen „Abkoppeln“ und zu einer sich ständig vertiefenden Kluft zu den Ländern der dritten Welt. Hier eröffnen sich neue, notwendige Aktionsfelder für die auf das friedliche Miteinander der Nationen definierten Vereinten Nationen.

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