Das Burkheimer Nachtwächtermenue im Hotel Kreuz-Post – Serie: Das Nachtwächter-Arrangement zu Burkheim (Teil 1/2)

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Das Nachtwächter-Menue

Zur blauen Stunde am Abend vor der Nachtwächterwanderung gibt Familie Gehr sich die Ehre und nimmt ihre Gäste zu den Gängen mit auf eine kleine Reise in die große Geschichte der Produkte und Traditionen Burkheims und des Kaiserstuhls.

Im Posthotel Kreuz-Post beginnt das kurzweilig-kulinarische Erlebnis mit einem „Kir Chataigne“. Zum Aperitif trifft sich hier und heute eine Geburtstagsgruppe, die ihrem Geburtstagskind einen alten Stuhl aus Holz schenkte und dem verdutzten Mann noch Lack und Löffel in die Hand gab. Das Dreierlei steht für den Kaiserstuhl und lud den Glücklichen mit dem handlichen Geschenk statt papierenen Gutschein zu diesem außergewöhnlichen Ausflug.

Mit den Worten „ein Gruß aus der Küche“ servieren Kellnerinnen einen Teller mit Alp-Linsen, angemacht mit Balsamico, und Schwarzwälder Schinken. Dann grüßt der erste Gang, eine Vorspeise mit einer typisch badisch-elsässischen Tradition.

Schnecken-Lasagne mit Spinat
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spielt an auf die alemannische Fasnet, dem Karneval am Kaiserstuhl, wo den Orten Figuren zugeordnet sind. Linsen stehen für Bischoffingen, Wölfe für Wyhl und Esel für Ihringen. Was steht für die Burkheimer? „Das sind die Schnecken“, erklärt Reiner Gehr mit einem süffisanten Lächeln. Burkheims jüngste Zunft sei zudem die Schneckenzunft, von der die Schneckenmaske, die im Restaurant hängt, zeugt. Darauf stoßen wir mit einem 2011er Muskateller, einem trockenen Qualitätswein mit Prädikat, vom Weingut Bercher in Burkheim an. Wohlsein.

Rahmsüppchen von geräucherten Forellen

Super ist auch das Süppchen. Im Rahm ruht ein Stück geräucherte Forelle und somit feiner Fisch aus den Altrheinauen, die unterhalb von Burkheim liegen. Der Rhein reichte einst voll mit Fisch bis an die Unterstadt, wo die Fischer zuhause waren. Deren Zunft, die Fischerzunft, sei in Burkheim wahrscheinlich über 500 Jahre alt, vermutet Reiner Gehr. Diese Fischerzunft besitze noch alle Fischereirechte in den Gewässern Burkheims und des Rheins, sagt Gehr und freut sich, daß sein Hotel und Restaurant Kreuz-Post das Zunftlokal der Fischerzunft ist. Weil die Mitgliedschaft vom Vater auf den Sohn übergehe gebe es heute noch über zwei Dutzend Mitglieder aus einem Dutzend Familien. Darauf einen 2011er Pinot Blanc de Noir, QbA trocken, von der Winzergenossenschaft Burkheim. Salud.

Granité vom Blauen Spätburgunder
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Eine lustvolle Liaison von Speis und Trank geht bei Gehr das Granité ein. Das sei die handgerührte Urform des Sorbets. „Wir stellen unser Granité mit Blauem Spätburgunder her und geben, damit sich bei der Kälte auch ein Bukett bildet, Zimt und Nelken dazu. Mit einem Grauburgunder der „Alten Rebe“ von 2012, Spätlese trocken, sage ich Santé, während die Besseresser um mich herum bestimmt den kältesten Glühwein ihres Lebens löffeln. Die Gunst der Schweigeminute nutzt Reiner Gehr und erklärt, daß „Kreuz-Post“ auch das Zunftlokal der Bauern und Rebleute sei.
Nach so viel Vorspeisen und Weißweinen wollen wir einen Roten. Der 2009er Spätburgunder, ein trockener Kabinett vom Weingut Bercher aus Burkheim rinnt die Kehle runter, da kommen auch schon

Feinstes Filet vom Rind mit Morcheln

„dem Edelsten der Pilze“, weiß Gehr und sagt: „aus unserer Region“. Doch Reiner Gehr verrät die Flecken in der Flur und den Wäldern rund um Burkheim für die Sammler unter uns Pilzliebhabern nicht, obwohl er den 2010er „Burkheimer Nachtwächter“, einen trockenen Rotwein der Winzergenossenschaft Burkheim, mittrinken darf. Auch der in Barriquefässern gereifte Limberg, ein Cabernet Sauvignon Cuvée vom Weingut Bercher vermag ihn nicht zu erweichen. So oder so: Chin chin. Ein toller Tipp: Füllen Sie sich ordentlich die selbstgemachten Spätzle auf und bestellen Sie dann noch eine tiefe Terrine dieser süffigen Sauce mit den mundigen Morcheln.

Zum Abschluß des fünfgängigen Menues für 44 Euro wird es so dunkel wie es draußen ist. Die Bedienungen bringen ein leuchtend-süßes Grande Finale, ein

Dessert mit Parfait vom Sauerkirschwasser
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Dieses Hochprozentige aus Gehr`s Hausbrennerei ist nicht die einzige Überraschung. Ein Prachtbau von Nachtwächterlaterne aus der Pattiserie tummelt sich auf dem dunkelblauen Teller, auf dem der Puderzucker nur so glitzert, und darf gegessen werden. Was wir alles auf dem Tisch sehen, das wächst auch draußen, denn der Kaiserstuhl sei nicht nur ein Wein- sondern auch ein Obstgarten. Dafür steht das Sorbet aus regionalen und saisonalen Gewächsen. Daß zum Selbstgebrannten auch eine gebrannte Creme gehört, das ist keine Modemaßnahme sondern eine Verbeugung vor Isabelle, der Frau von Reiner Gehr. Der Elsässerin verdanken wir diese unwiderstehliche Crème brí»lée. Wenn das kein Grund zum Anstoßen ist! Riesling Auslese. Cheers.

Mit einem Mokka aus Mailand auf der Zunge, statt Espresso darf es auch ein Verrisserli sein, wandern wir kurz danach vom Hotel Kreuz-Post rauf zum Stadttor von Burkheim.

Infos

Posthotel Kreuz-Post, Familie Gehr, Landstraße 1, 79235 Vogtsburg-Burkheim, Telefon: 07662/9091-0, Email: info@kreuz-post.de, Website: www.kreuz-post.de

Der Nachtwächterrundgang wird von Ostern bis Ende Oktober jeden Mittwoch und Sonntag veranstaltet. Treffpunkt ist jeweils pünktlich um 22 Uhr vor dem Burkheimer Stadttor. An diesen Tagen ist die Nachtwächterführung kostenlos und ohne Anmeldung möglich.

Mehr über den Nachtwächter von Burkheim im Weltnetz: www.burkheimer-nachtwaechter.de

Und über Burkheim bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Burkheim_am_Kaiserstuhl

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